Chalkolithikum:

ziggurat_Ur

Samarra-Kultur, am nördlichen Tigris: 6200-5700 v. Z.

Halaf-Kultur, Djezireh: 6000-5100 v. Z.

CMT = Choga Mami Transitional: 5700-5300 v. Z.

Obeid-Nord-Kultur, Djezireh: 5300-3900 v. Z.

Fundorte der Samarra-, Halaf-, CMT- und Obeid-Nord-Kultur:

Obeid-Kultur:

Fundorte:

Uruk-Kultur:

Geschichte:

Architektur:

Flachbild:

Keramik:

Metallarbeiten:

Rundbild:

Stil:

Fortschritte der Uruk-Kultur:

Ğ(Dj)e(a)mde(a)t-Naṣr-Zeit (Enduruk/Jüngere Uruk-Zeit): 3100/3000-2900/2800/2700 v. Z.

Funde ohne Fundort:

Fundorte:

Uruk-Kultur in Syrien:

Keramik:

Fundorte:

Das Chalkolithikum in Anatolien:

Fundorte:

Das Chalkolithikum in Palästina:

Das Neolithikum und Chalkolithikum im Iran:

Keramik:

Schrift:

Funde ohne Fundort:

Fundorte:

 

 

Ca. 6200/5500 v. Z. – 2900 v. Z.

- Alternative Bezeichnung: Aeneolithikum

- Die erste Verarbeitung von Kupfer ist zwar schon im PPNB bekannt (in Form von Aalen, Nadeln und

   Schmuck), doch erst jetzt findet dieses Metall auch Eingang in die Geräteindustrie.

- 6200-5800: Dürreperiode im ganzen Orient

 

Nordmesopotamien: 6200-3900

Samarra-Kultur, am nördlichen Tigris: 6200-5700 v. Z.

Nach dem Fundort Samarra benannt.

 

Fortschritte der Samarra-Kultur:

- Erstmals Städte außerhalb des Regenanbaugebietes

   Þ erste Bewässerung

 

Charakteristisch für die Samarra-Kultur:

- Samarra-Keramik:

   - monochrom, durch unterschiedlich dicke Farbe werden Farbabstufungen erreicht

   - auf dem Innenboden typische Wirbelmuster, Swastika, am Rand, Treppenmuster aber auch typische

     Streifenmuster, gefaltete Bänder und Leitermuster

   - bessere Qualität der Bemalung und der Brennung gegenüber der Hassuna-Keramik

   Þ direkte Entwicklung aus der neolithischen Kultur (Gefäße mit Gefäßständer)

- Architektur:

   - Häuser mit herausragenden Innenmauern

   - T-Haus

   - 3-fluchtige Häuser

 

Funde ohne Fundort:

- Schale mit mehreren um die Mitte kreisende Skopione

- Schale mit mehreren um die Mitte kreisende Frauenfiguren mit wehenden Haaren und Skorpionen

 

Halaf-Kultur, Djezireh: 6000-5100 v. Z.

Beginn des Chalkolithikums in der Djezireh

- folgt dem Regenfeldbau (200mm Grenze)

- Gebiet: Syrien bis Nordmesopotamien

- ziemlich eigenständig von der Hassuna- und Samarra-Kultur, kein fließender Übergang zwischen den

   Kulturen Þ neue Bewohner, starke Obsidianhändler Þ Verbindung zu Anatolien?

- einheitliche Figuren

 

Fortschritte der Halaf-Kultur:

- Erstmals mehrfarbige Keramik

- erste Tonbullen

 

Charakteristisch für die Halaf-Kultur:

- Terrakotten:

   - Frauengestalten mit weichen Schultern, streifig bemalt

   - kniende Terrakotten ("mother-godess figures"), brusthaltende Frauen, mit großer Brust, starken Beinen

     und wenig Kopf

- Architektur: Dromos-Tholos Bauweise siehe Anlage

- Keramik:

   - typische Trichterrandschalen

   - viele Stierkopfmuster (Bukranion), flächendeckende Bemalung, starke Innen- und Bodenbemalung,

     Blumenmuster, leichte Wirbelmuster, sehr einheitliche Kästchen- und Kreuzchenmuster

 

CMT = Choga Mami Transitional: 5700-5300 v. Z.

Berührung der nord- und südmesopotamischen chalkolithischen Kulturen Halaf und Obeid

 

Charakteristisch:

- Architektur: Gittermuster

 

Obeid-Nord-Kultur, Djezireh: 5300-3900 v. Z.

- Nord-Obeid ist keine Fortsetzung der Späthalaf-Kultur, da es zu viele Neuerungen gibt.

 

Charakteristika der Obeid-Kultur: siehe unten

 

Funde ohne Fundorte:

- weibliches Idol aus Ton, Typus Tell Halaf (5.Jt., Nordmesopotamien)

 

Fundorte der Samarra-, Halaf-, CMT- und Obeid-Nord-Kultur:

Fundort Beersheba:

Halaf-Kultur:

- Elfenbeinfigur: schwangere Frau ohne Kopf

 

Fundort Choga Mami:

namensgebend für das Choga Mami Transitional

- erst CMT: Übergang von Samarra- zu Obeid-Keramik

- dann Späthalaf-Keramik

- danach wieder Obeid

 

Fundort Hassuna, Djezireh:

Samarra-Kultur:

- S 2: Keramik mit klassischem Ritz- und gefaltetem Bandmuster aber auch wirbelähnliche Bemalung

 

Fundort Herbat aš-Šanaf:

Halaf-Kultur:

- Architektur: runde und rechteckige Architektur nebeneinander

- Keramik: typisch Halaf-Kultur

- eiförmige Schleudergeschosse

- Mühlsteine und Mörser

 

Fundort Ninive, oberer Tigris:

Halaf-Kultur:

- Frühe Halaf-Ware direkt unter Obeid, Spät-Halaf fehlt

 

Fundort Samarra:

Samarra-Kultur:

- wahrscheinlich Gräber

- Samarra-Keramik

 

Fundort Tall Abāda:

- sehr ausführlich ausgegraben

Obeid-Nord-Kultur:

- S 3: Mittelsaalhäuser, gut ausgebaute seitliche Fluchten

- S 2:      Haus mit Pfeiler-Nischen-Gliederung, von den Innenmauern unabhängig, mehrere kreuzförmige

        Räume in den Häusern, typisch für diesen Fundort

- S 1:

   - Zumauern der Mauernischen des Hauses

   - Keramik: pflanzliche und figürliche Motive

 

Fundort Tall Agab:

Halaf-Kultur:

- Frühhalaf – Übergang Halaf/Obeid

 

Fundort Tell al’Abr, mittlerer Euphrat:

- linke Euphratseite, 3 km von Til Barsib

- teilweise überflutet vom Tishreen Stausee

- Forschung: ab 1989 von der Syrischen Mission ausgegraben

- 2 Hauptperioden Obeid-Nord und Uruk-Zeit

danach: siehe Uruk-Zeit

 

Fundort Tell Arpaçiyah/Arpačije, oberer Tigris, unweit von Ninive:

- einer der ältesten Hügel der Halaf-Kultur

- Grabung: 1933-35 unter Thompson und Mallowan, 1976 Hijara

Halaf-Kultur:

-  Phase 1: S 11-10

   - Raumstruktur, Öfen

- Phase 2: S 8-6

   - Tholoi, dünne Wände aus Stampflehm

   - Schädelbestattungen in Tongefäßen außerhalb der Wohnungen

- Phase 3a Þ tt 10-9: S 5-4

   - Tholoi auf Steinfundamenten

   - Bestattungen außerhalb der Wohnungen

   Phase 3b Þ tt 8-7: S 3-2

   - Tholos-Dromos Bauweise, dicke Wände Þ typisch für Halaf-Kultur

     - „Dromos“-„Tholos

        _____

        |_____O                                                      

- Phase 4: S 1

   - rechteckige Bauten, zerstört durch einen Brand, Wände aus Stampflehm

   - schöne Gefäße, polychrome Schalen, florale Elemente

- Steinstraßen

- Keramik: typische Trichterrandschalen, viele Stierkopfmuster (Bukranien), flächendeckende Bemalung,

   viele Quadrate, starke Innen- und Bodenbemalung, Blumenmuster, leichte Wirbelmuster

   - Schale mit streng geometrischem Muster in roter, schwarzer und weißer Frabe auf hellem

     rötlichgelben Tongrund, große Blüte am Grund umgeben von schachbrettartigen Quadraten

- Stempelsiegel, als Amulett tragbar

- weibliche Terrakotten

- Silex- und Obsidiangeräte

- Steinbeile

 

Fundort Tell as-Sawwan/eş-Şawwan, am Tigris, südlich von Sāmarrā, nördlich von Bagdad:

Sāmarrā-Kultur:

- Architektur:

- kurzzeitig genutzte Verteidigungsmauer und Graben

- neue typische Hausform für diesen Fundort: 2 aneinander gesetzte Rechtecke: T-Haus mit Kettenräumen

- alte Häuser wurden zu Silos umfunktioniert

- keine regelmäßige Ausrichtung der Häuser

- Sāmarrā-Keramik:

   - Schale: Innenfläche mit stilisierten Vögeln und Pflanzen bemalt, um die Mitte kreisend, 30 cm Dm

- S 1:

- Bestattungen unter den Häusern:

   - persönlicher Schmuck und Steingefäße

   - Miniatursteingefäße, Terrakotta-Figuren, Frauenfiguren aus Kindergräbern, Alabasterfiguren mit

     eingelegten Augen und angedeuteten Formen

- S 2: um 6000 v. Chr.

   - Frauenfigur mit ausladenden Formen aus Ton

 

Fundort Tell Halaf, oberes Haburgebiet: für die Kultur namensgebend

- am südwestlichen Stadtrand von Rās el-`Ain, direkt am Habur

- Ausgräber: Oppenheim 1911-13, 1927-1929

   Viele Fundstücke ließ Oppenheim nach Deutschland ins Tell-Halaf-Museum bringen, dass bei einem

   Fliegerangriff zerstört wurde.

- Zeit: von der frühen bis späten Halafzeit mit Übergang zur Obeid-Nord-Periode

- Keramik:

   - altmonochrom: keramisches Neolithikum

     - verziert mit geometrische Figuren, Verzierungen hauptsächlich außen in braunrot bemalt, Bukranien

        und daraus abgeleitete Motive;

     - Leitfossil: Rim oder Creme? bowl, Flaschen mit ovalem Trichterrand

     Halaf-Keramik                                                     

   - Glanzmalerei: chalkolithische Halaf-Kultur

     - Bemalung abwechslungsreicher als die vorhergehende altmonochrome Keramik, erste florale Muster,

        erste polychrome Bemalung, auch innen

     - erste Standfüße

   - Verfallskeramik: Nord-Obeid

     - oft polychrom, sehr fein, hoch glänzend, rote oder schwarze Muster auf orangem Hintergrund,

        zentrales Element in der Mitte

     - keine Rim oder Creme bowls mehr

- Terrakotten: Frauengestalten mit weichen Schultern, streifig bemalt

4500 - ca. 1000: Hiatus, danach: siehe 1. Jt.

 

Fundort Tell Hassan, Dijalla-Gebiet am Jebel Hamrin:

- Ausgrabung: 1978-79 Stausee-Rettungsgrabung

- 13 Schichten von Halaf - Sassaniden

Halaf-Kultur: S I-V

- Keramik: Halaf-Ware aus lokaler Produktion

- viel Obsidian

- Architektur: rechteckige Gebäude

 

Fundort Tell Ḫuera / Abba Şal?:

- westliches Ḫaburgebiet, an der türkischen Grenze

- Kranzhügel, 900 m außen Ø, größter Kranzhügel

- Forschungsgeschichte:

   - 1913: erstmals von M. Fr. v. Oppenheim beschrieben

   - 1955: Grabung von J. Lauffray

   - 1958-1977: Anton Moortgat

   - 1982-85: Ursula Moortgat-Corrnes und Winfrid Orthmann

   - 1986-1998: W. Orthmann

   - 1998-heute: Grabung der Uni Halle unter Leitung von J.-W. Meyer

Halaf-Zeit:

- Keramik

- Grundrisse

4.Jt. nicht besiedelt

danach: siehe 3. Jt.

 

Fundort Tell Mulla Matar:

- Wurde 1989 von D. Sürenhagen im Rahmen eines Staudammprojektes notgegraben.

- Die früheste Besiedlung fand wahrscheinlich im 5. Jahrtausend statt, konnte jedoch nur durch eine

   Oberflächenprospektion nachgewiesen werden.

- Man fand dort Scherben der Halaf-Kultur, sowie der späten Obeid-Zeit.

 

Fundort Tell Sabi Abyad, am mittleren Euphrat, Baliḫ:

davor: siehe Keramisches Neolithikum

Samarra/HassunaHalaf: S 6-4

- S 5: nach dem verbrannten Dorf

- Kindergrab

- runde und rechteckige Architektur nebeneinander,

- Tholos-Dromos-Architektur

- Getreidetrockenöfen

- Gemeinschaftshaus (Speicher)

- weibliche Terrakotten ohne Kopf

- einzelne Köpfe

- S 3-1: Frühhalaf: rechteckige Gebäude

   - Knochen zu 95% von domestizierten Tieren

danach: siehe Mittelassyrische Zeit

 

Fundort Tell Sumgur:

Samarra-Kultur:

- Architektur:

   - Grundriss mit 3 Fluchten und je 4-5 Räumen

   - herausragende Innenmauer, typisch für Samarra-Kultur

- Keramik: typische Band- und Streifenmuster, keine Verwirbelungen

- Terrakotten: Frauenkörper mit schmalen Hüften und breiten Schultern, Kaffeebohnenaugen, typisch für

   diese Kultur (Obeid?)

 

Fundort Tell Šagar Bazar, oberes Haburgebiet:

- 1934/1935: Grabung durch Mallowen

- 400x300 m, 21 m hoch Þ 15 Schichten

Samarra-Kultur: S 15

Halaf: S 14-6

- klassischer Halaf-Fundort                                      

- S 14/13: Stampflehmgebäude, Frühhalaf

- S 12-   : Lehmziegelbauten

Historische Schichten: S 5-1                                    

 

Fundort Tepe Gawra, oberer Tigris gegenüber von Mosul:

- 1927-1938 von E. A. Speiser und Ch. Bache ergraben

- 20 Schichten, 20-12a chalkolithisch

Halaf-Kultur:

- S 19:

   - Gebäude mit einen großen rechteckigen Zentralraum mit einem niedrigen Mittelpodium

   - dicht daneben ein großes Gebäude mit mehr als 12 Räumen

- S 18: Ähnlicher Tempel

- S 17:

   - Halaf-Keramik

   - Mother-godess Figuren

Obeid-Kultur:

- S 15/14: Mittelsaalhäuser in T-Form

- S 13: Obeid 4, Siedlungs- und architektonischer Höhepunkt

   - Architektur: Platz mit großen Häusern umgeben

     - Nord-Tempel:

        - Mittelsaalhaus mit aufgelösten Innenraumunterteilung und teilweise

          zurückgesetzten Längsseiten

        - 12,25 x 8,65m

        - reiche Nischengliederung

     - Ost-Tempel:

        - fünf Kinderbestattungen unter dessen Fußboden gefunden

        - scheint offenbar der älteste der Tempel gewesen zu sein

     - Mitteltempel:                                                 

        - wohl zuletzt erbaut

        - einige Räume wohl rot ausgemalt gewesen

     Þ in der Umgebung dieser Bauten standen keine Wohnhäuser

   - Keramik:

     - Halaf ähnlich in Form und Muster, später spärlicheres Dekor, hauptsächlich am

        oberen Gefäßrand deckendes Dekor

   - Glyptik: Stempelsiegel, Motive: sexuelle Aktivitäten, Trinkende

- Nachweis eines Überganges von Halaf zu Obeid

- früher Umschlagspunkt für Lapislazuli, an der Khorasan-Handelsroute

- Importe aus Tell Arpaciyah

danach: siehe

 

Fundort Yarimtepe, Djezireh:

- Es gibt 5 Hügel, nummeriert mit I-V

I: Hassuna-Kultur (siehe keramisches Neolithikum), Friedhof für II

II: Hassuna-Kultur, Früh-mittel-Halaf-Kultur

- 7 m Schichten

- Runde und rechteckige Architektur nebeneinander:

   Tholoi aus Lehmbrocken, rechteckige Magazine

- S 6: rechteckige Räume mit einer großen runden Struktur in der Mitte

- Siegel: mit Traglöchern

- Terrakotten: brusthaltende Frauen

- Keramik:

   - bauchig, Teller und Schüsseln

   - mit stark bemalten Innenseiten, regional leicht unterschiedlich,

     Bukranien, aber auch undekorierte Hauskeramik, schwach  

     gebrannt, mit Tüllen und Handhaben

Brusthaltende Frauen

- Brennöfen für Keramik

III: Spät-Halaf-Kultur

- rechteckige und runde Bauten

- Spät-Halaf-Keramik

 

 

Südmesopotamien: 6500-3700

Obeid-Kultur: 6500-3700 v. Z.

Synchronisation verschiedener Kulturbezeichnungen:

Obeid 0 = Uwayli, früheste babyl. Keramik  6500-5900 v. Z.

Obeid 1 = Eridu, Schichten 19-16              5900-5300 v. Z.

Obeid 2 = Hağği Mohammed                    5500-5100 v. Z.

Obeid 3 = Obeid I                                   5300-4700 v. Z.

Obeid 4 = Obeid II                                  4700-4200 v. Z.

Obeid 5 = Obeid III                                4200-3700 v. Z.

 

Obeid-Kultur:

- Verbreitung bis nach Bahrein und Katar, entlang der Küste des persischen Golfes

- In den Friedhöfen ist keine hierarchische Unterscheidung möglich, einheitliche Grabbeigaben

   Þ wahrscheinlich wurden kostbare Gegenstände nach dem Tod des Besitzers weiterverwendet

- Unterschiede in den Herstellungsarten bei Gleichzeitigkeit von Halaf- und Obeidkeramik

   Þ Unterschiedlicher Ton, Vermischung von Formen und Mustern

- Hağği Mohammed nur bis zur Dijalla-Mündung und in Tell Brak

- Ersatz von Obsidian bzw. Stein durch Ton, wahrscheinlich wegen Unterbrechung von Handelsrouten

   Þ Geräte aus gebranntem Ton, Terrakotta

- keine Nordkeramik im Süden aber Südkeramik im Norden

- Ansteigen des Meeresspiegels in der Spätobeidzeit Þ Druck nach Norden

 

Fortschritte der Obeid-Kultur:

- langsam drehende Töpferscheibe (?)

- erste zentrale repräsentative Gebäude mit vermutlich herrschaftlicher Funktion (Eridu VII)

- erste Siedlungen in der Aluvialebene Þ Bewässerung (?)

 

Charakteristisch für die Obeid-Kultur:

- Keramik:

   - deckende, monochrome Bemalung, großflächige Muster

   - Becher mit Füßen, Gefäße mit Tüllen und Henkeln, Räuchergefäße

- Architektur:

   - 3-fluchtige Samarra-Häuser aber auch Mittelsaalhäuser

   - von den Innenmauern unabhängige Nischenverzierung der Außenwände

- Gräber: rechteckige Schächte, Keramikbeigaben, später auch vereinzelt Waffen, erst 

   Rückenlage, später Seitenlage

   - auf den Friedhöfen wurden zu wenig Tote gefunden für die geschätzte

     Populationsgrößen, soziale Schichtung kaum feststellbar

 

Fundorte:

Fundort Eridu / Abu Šahrayu/Sharein:

- Forschungsgeschichte:

   - 1918/19 britische Untersuchungen

   - 1946-49 irakische Ausgrabungen unter F. Safar, S. Lloyd

Obeid 1

- S 16, 15:

   - kleiner Raum mit Podest und kleiner Treppe am Eingang Þ Tempel

- Keramik:

   - deckende, monochrome Bemalung, großflächige Muster

   - Becher mit Füßen, Gefäße mit Tüllen und Henkeln, Räuchergefäße

- Terrakotte mit unmenschlichem Kopf, Kaffeebohnenaugen, die Schädelvorderseite von der Stirn bis zum

   Kinn bildet eine Linie, Schlangen ähnlich, mit Besetzen auf dem Oberkörper, männlich, aus Frauengrab

   Þ möglicherweise erste Mischwesen

Obeid 2:

- Friedhof: außerhalb der Akropolis gelegen

   - 800-1000 Gräber, davon 193 untersucht

   - möglicherweise gab es oberirdische Markierungen (keine Überlagerungen, Nachbestattungen)

   - rechteckige Gräber, „Kisten“ aus Lehmziegeln, z.T. mit Lehmziegeln versiegelt, N/W Ausrichtung

   - ca. 17% Doppelbestattungen, manchmal auch mit Kind, Kinder in Kopfnähe der Eltern

   - Kinder meistens in kleinen Kisten beigesetzt, zusammen mit einigen kleineren Gefäßen, Kinder unter

     zwei Jahren selten festgestellt

   - Körper in Rückenlage, gestreckt, Arme neben dem Körper oder leicht gebeugt

   - Keramikgefäße meist in der Ecke in der Nähe des rechten Fußes: aufrecht hingestelltes Gefäß, Schüssel

     und Tasse

   - Perlenketten, Hals- und Armbänder

   - manchmal auch Tierknochen

Obeid 5:

- erste Anlage einer Tempelterrasse

- S 7:

   - Monumentales 3-fluchtiges Mittelsaalhaus auf einer Terrasse mit turmartigen Eckräumen

   - kein konkurrierendes Herrschaftsgebäude eines Königs Þ auch Regierungszentrum

 

Fundort Hağği Mohammed:

- Unterirdischer Tell: mit den Ablagerungen eines Flusses bedeckt und später von diesem angeschnitten und

   dadurch entdeckt

Obeid 2

- Keramik: Linien-, Band-, und Rautenmuster, leichte Wirbelmuster

 

Fundort Mandeli, Dijala-Gebiet:

Obeid-Kultur:

- Architektur: typisch 3-fluchtige Samarra-Häuser, immer wieder am gleichen Platz übereinander erbaut

- Keramik: großflächige Muster

- Terrakotten: mit Kaffeebohnenaugen und kielförmigen Kopf, aber wesentlich menschlicher als die Figuren

   aus Eridu oder Obeid

 

Fundort Tall al-Ubayd, Obeid, Obēd, nahe Eridu:

- stark erodiert Þ gute Untersuchungsmöglichkeit der unteren Schichten

- erste sesshafte babylonische Besiedlung um 6500 v. Z., Vorraussetzung dafür war Bewässerung,

- Obeid 3-5:

   - Architektur:

     - Stützpfeiler in Hallen, eine Eigenheit dieser Kultur

     - Mauervorsprünge, Nischenbildung typisch fürs Chalkolithikum

     - dickere Wände als noch in der Samarra-Kultur

     - Speicherräume fürs Dorf, später Überbauung mit einem großen Gebäude

   - Keramik: starke Knickwände, gefaltete Bänder

     - In Obeid 3: dichte Bemalung mit einfachen Mustern, Leitermuster, Karos aus Linien, flächig bemalt

     - In Obeid 4: die Gefäßbemalung wird schlichter, flächiger, Konzentration auf den Gefäßrand

   - Terrakotte wie in Eridu nur weiblich

 

Fundort Tell el-Uēli/Uwayli, bei Larsa:

- Ausgräber: J.-L. Hout

- Obeid 0: bisher älteste Keramik im Süden, älter als in Eridu, aber bereits entwickelt

 

Fundort Ur / Tall Muqayyar:

- Forschungsgeschichte:

   - 1919 H.-R. Hall

   - 1922-34 C.L. Wooley

- erste Besiedlungsspuren: Schilfhütten, aber auch einige gebrannte/verbrannte Lehmziegel, aber keine

   kohärente Architektur

- Gräber:

   Obeid (3)/4:

   - rechteckige Schächte

   - Boden manchmal mit Keramikscherben bedeckt (Mosaik)

   - Rückenlage, gestreckt, Arme am Körper oder Hände über dem Becken gefaltet, keine einheitliche

     Ausrichtung

   - Ess- und Trinkgefäße aus bemalter Keramik, am Fußende platziert

   Obeid 5:

   - nur noch eine Trinkschale pro Grab, manchmal Waffen

   - Seitenlage, Beine leicht angezogen, Hände vorm Gesicht

   - Körper in Matten eingewickelt

   - Frauenfigur mit langgezogenem schlangenähnlichen Kopf, mit Kind auf dem Arm, konische

     Kopfbedeckung aus Bitumen, schlank, vgl. Eridu

 

Fundort Uruk (akkad.) / Erech (hebr.):

- Forschungsgeschichte:

   - 1850-54: W.K. Loftus

   - 1912-1913: deutsche Ausgrabungen der deutschen Orientgesellschaft unter J. Jordan

   - 1928-39: unter J. Jordan, A. Nöldeke, E. Heinrich

   - Nach dem 2. Weltkrieg bis heute: H. Lenzen, H.J. Schmidt und R.M. Boehmer

   - bisher 5 % erforscht

- 18 archaische Schichten: Obeid – FD

   - ist im 5. Jt. aus mehreren Siedlungen entstanden, Uruk wurde sehr wahrscheinlich im Sumpfgebiet

     gegründet

- Obeid 2:

   - erstmals besiedelt: nur Scherben

- Obeid 4:

   - erste Befunde: Mittelsaalhaus, Tempel E Þ Kullaba-Heiligtum (?), Bezirk des An

 

 

Frühsumerische Zeit:

Uruk-Kultur: Im Norden, Djezireh: Gawra-Kultur 3900-3200 v. Z.

                      Im Süden, Sumer: Uruk-Kultur 4000/3700-2900 v. Z.

 

Geschichte:

Tontafel 4

 

 

Architektur:

- Mittelsaalhäuser: vorherrschender Gebäudetyp für sowohl Privathäuser als auch Tempel,

   Eingang variable, als Tempel mit Postament an den Längsseite

- Nischenarchitektur außen und innen

- Mosaikverzierung mit farbigen Tonnägeln

- Späturuk:

   - südmesopotamische Riemchenziegel: mit quadratischem Querschnitt,

     Länge = 3xBreite; typisch für Späturuk

   - vermehrtes Auftreten von Stadtmauern

- Wanddekoration:

   - Wandverzierung aus kegelförmigen Stiften in den Farben Rot, Weiß und Schwarz

   - Wandmalereien in Tell al-´Uqēr: Raubkatzen, Mosaikstifte

 

Flachbild:

- Kultvase aus Uruk und andere relieffierte Gefäße

- Mulde aus Gipsstein/Alabaster: zeigt beiderseits eine Schilfhütte in heraldischer Anordnung

   Widder, Mutterschaf und Lamm, Schilfringbündel Þ heilige Herde

- Archaische Stelen der Uruk VI-IV-Zeit

- 1. Löwenjagdstele: Uruk-Zeit, aus Uruk Eanna: Basalt

   - keine konkret beabsichtigte Form des Steins, nur geglättete Vorderseite und dann relieffiert, Rückseite roh

   - keine Gliederung des Dekors

     - zwei Stadien derselben Jagd dargestellt Þ vgl. Neuassyr.  Kultpodest

     - Löwe wird mit Speer erlegt

     - zwei Löwen werden erschossen, Pfeilspitze mit Widerhaken erinnert an ägyptische Darstellungen der Frühzeit

     - männliche Figur mit Haarreif und Rock

   - insgesamt sorgfältig bearbeitet

- 2. Stelenbruchstück aus Uruk: Basalt, in vier Teile zerbrochen, verloren

   - Darstellung einer Figur mit Rock, langes Haar mit Diadem, Waffe im Gürtel

- 3. Stelenbruchstück aus Onbir Nisan, westlich von Urfa

   - Auf einem Fassadenartig gestalteten Schemel sitzt ein nach links gewandter Mann,

     Diadem, schwingt eine Waffe und hält einen Stab

   - stilistische Nähe zur Löwenjagdstele

   - nicht so sorgfältig bearbeitet, verzerrte Proportionen

- 4. Stelebruchstück aus Uruk Eanna: Kalkstein

   - rechte Seite eines mehrstreifiges Relief

   - Bestreben nach Systematisierung

   - es fehlen aber noch Trennstreifen, vgl. bei der Kultvase schon da

 

Keramik:

- Leitfossil der Uruk-Kultur: Glockentopf

   - existiert während der ganzen Urukzeit

   - Er wurde in Massenfertigung in einer Form handgemacht, auch in späterer Zeit.

   - leicht erkennbar an der rechtwinklig abgeschrägten Kante

   - vermutete Verwendung: Nachttopf, Gefäß für eine Tagesration Gerste (0,8 l Standardinhalt) oder auch

     als Brotbackform möglich

- Vierösengefäß: Gefäß mit 4 schmalen Aufsätzen mit kleinen Löchern

- Tüllenflaschen

 

Metallarbeiten:

- erste figürliche Metallfunde Mesopotamiens

 

Rundbild:

Statuetten:

- Statuette einer männlichen Person, nackt, Bart, Kappe, Arme vor der Brust, aus Kunsthandel

- Statuette einer weiblichen Person, ohne Kopf aus Uruk, nackt, Arme herabhängend

Þ wenig ausgeprägte Modellierung, Beine nur durch einen Strich getrennt, Arme fast reliefartig

- Männliche Figur aus Uruk: nur Oberkörper, ähnlich der aus dem Kunsthandel aber etwas

   ausmodellierter, quer geriffelter Bart, eingelegte Augen

- weibliche Figur aus Hafagi: ausmodellierter, Hände verschränkt, großes Gesicht

Þ etwas jünger

- kleine Figuren nackter, gefesselter Männer

- Der Frauenkopf aus Warka: weichere Modellierung, ausgeglichene Proportionen

 

Tierfiguren:

Uruk-Zeit: Stilstufe I

- kleiner stehender Stier aus Kalkstein mit Intarsien, aus Uruk

   - Stirnrosette

 

Stil:

Menschenbild:

sehr kräftige Körperlichkeit, fast übertrieben modellierte Formen, wenig organisch, Unterkörper und Beine auch im Relief häufig zu schwer geraten, Muskulatur wenig naturgetreu, große Augen, scharf hervorspringende Nase, schmale Mundpartie, Hände und Füße häufig vernbachlässigt

 

Fortschritte der Uruk-Kultur:

- Uruk IV: Anfänge der Schrift

- Monumentale Architektur

- erste Rollsiegel

- schnelldrehende Töpferscheibe

- konsequente Entwicklung zur Stadtkultur

- erste Herrscherdarstellungen

- Domestizierung von Esel und Pferd gegen 3000 v.Chr.

 

Ğ(Dj)e(a)mde(a)t-Naṣr-Zeit (Enduruk/Jüngere Uruk-Zeit): 3100/3000-2900/2800/2700 v. Z.

- nicht überall belegt Þ fraglich, ob eigene Zeit, wohl besser verlängerte Uruk-Zeit

- letzte chalkolithische Zeit

- Neuerungen dieser Zeit: Schrift der Schriftstufe 2

 

Ğemdet-Naṣr-Keramik:

- Buntebemalte der Nischenarchitektur nachempfundene Keramik

-  rot-schwarz bemalt, oft nur auf den Schultern, geometrische Muster

- der Blumentopf löst den Glockentopf ab

- Verbreitung bis zur Umm-an-Nar Kultur in den Vereinigten Arabischen Emiraten

 

Steingefäße:

- Reliefverzierte Zeremonialgefäße, mit Übergang in vollplastische Formen

 

Funde ohne Fundort:

- Statuette einer männlichen Person, nackt, Bart, Kappe, aus Kunsthandel

- Blau’sche Steine: aus Kunsthandel, angeblich aus Uruk III: Ğ.-Naṣr-Zeit

   - Obelisk: 18x4x1 cm, 5 Zeilen: 1 Feld von 5 Bur = 32 h, Gottheit Nin-gir-harrat,

     Erwähnung von Tell Uqair(!), en-ga- = Landwirtschaftsverwalter

   - Plakette: 15,9x7,2,1,5 cm

     - Vs.: Mann im Netzrock mit Objekt in der Hand, gegenüber eine Frau mit Ergebenheitsgestus

     - Rs.: Mann mit Glatze mit Netzrock, 3 kniende Männer mit Mörser und Stößel

        - Text: 1 Sklave, 1,5 Minen Stoffe, 10 Ziegen, Brot, Metallgefäße, 2 Minen Silber …, Namen

        Þ Preis für Pacht oder Kauf

   Þ Landübereignungsurkunden zwischen Tempel und Privatpersonen?

- Steingefäßschultern und Hals: mit 2 reliefiertem nacktem Helden mit Gürtel, umarmt zwei

   Rinder, ein Vogel auf dem Rücken eines Rindes

 

Fundorte:

Mesopotamien:

Fundort Eridu:

davor: siehe Obeidzeit

Hügel1:

Obeidzeit: - Schicht VI

Urukzeit: V-I

   Späturuk: II-I

Hiatus

danach: siehe FDZ

 

Fundort Ğe(a)mde(a)t-Naṣr:

Gemdet-Naṣr-Zeit:

- Buntbemalte Keramik:

   - Feldergliederung mit aufgemalten Nischen und Stiftmosaiken, der Architektur nachgeahmt

- Tontafeln mit Schrift der Schriftstufe 2

 

Fundort Hafagi:

- Schale mit relieffierten Stieren, Kälbern, Schilfhütte (um 3000)

 

Fundort Nippur:

- Inanna-Tempel

   - S 15: Späturuk-Zeit:

     - Späturuk-Keramik

   - S 14-12: Ğemdet-Naṣr-Zeit

     - ĞN-Keramik

   - S 11: FD-Zeit:

     - FD-Keramik

 

Fundort Tell Ağrab:

- relieffierter Untersatz: ein nackter Held mit Gürtel hält zwei Löwen am Schwanz, die sich jeweils auf ein

   Wisent mit fächerförmigen Bart (Þ FD II-III a?) stürzen (um 3000), die Szene wird wohl auf der

   Rückseite wiederholt

 

Fundort Tell al-´Uqēr, mittlere Tigris, südl. von Bagdad:

Späte Urukzeit-Ğemdet-Naṣr-Zeit:

- Zikkurat und Hochtempel

- Podium mit typischer Bemalung: Raubkatzen, gemalte Mosaikstifte, Menschen

- danach: nicht mehr besiedelt

 

Fundort Tepe Gawra, oberer Tigris, gegenüber von Mosul:

davor: siehe Nord-Obeid-Kultur

Schicht 11: Frühe Urukzeit

- typische Gawra-Architektur

- großes, rundes, zentrales, befestigtes Gebäude

- Topfgräber, Erdgräber, Grabkammern

- Siegel ähnlich den Obeidsiegeln

- typisch urukzeitliche Motive: überkreuzende Tiere, Tiere Rücken an Rücken

Schicht 9 Þ Uruk 4b

Schicht 8 Þ Habuba Kabira

- „Hut“-Symbole ≈ Augenidole von Tell Brak

-  Mittelsaalhaus mit einem Eingang von der Schmalseite, der zurückgesetzt ist

- Siegelfunde

- Ninive5-Keramik

HIATUS

danach: siehe 3. Jt.

 

Fundort Ur:

davor: siehe Obeid-Kultur

- Schale mit relieffierten Stieren, Köpfe halbplastisch, Ähre über den Rücken (um 3000)

danach: siehe FDZ

 

Fundort Uruk (akkad.) / Erech (hebr.): namensgebend für die Kultur

davor: siehe Obeid-Kultur

- spiegeleirunder Grundriss der Stadt

- Die meisten Städte sind zu der Zeit höchstens 30 ha groß, Uruk ist in der frühen Urukzeit ca.

   70ha und in der Ğemdet-Naṣr-Zeit 120-200 ha groß.

Schicht 13-9: Frühe Urukzeit

- Glockentöpfe erstmals in Schicht 12

Schicht 8-4: Mittlere Urukzeit

- Riemchengebäude: Bestattung von kultischen Objekten

- Gebäude B: 50 x 80 m, keine Altäre nur Feuerstellen

- Gebäude E: 4-saaliges Haus, quadratischer Hof mit 4 Bänken an den Seiten

Schicht 6:

- Anu-Tempel B, Weißer Tempel, Länge 20 m

- ab S 6 Monumentalarchitektur im Eanna-Bezirk

Schicht 5:

- Steinstifttempel (Mosaiktempel) in Schicht 6/5

   - Mittelsaalhaus, möglicherweise Kreuzraum, + L-förmiger Raum mit Asphalt verlegt Þ Wasserbecken

   - Bügelschaftfund in der Nähe Þ Hinweis auf Enki, Gott des Süßwassers

   - Farbige Stein- und Tonstifte am Haus und an der Mauer des Enki-Tempels

   - erste Siegelabrollungen

Schicht 4:

- Anfänge der Schrift:

   Piktogramme zur Organisation der Verwaltung, Reduzierung der Tokens auf graphische Zeichnung, alle

   frühen Mitteilungen sind rein praktischer, wirtschaftlicher Art, schon bald       erste Abstraktionen, noch

   geritzte Schreibweise

- sichere Benutzung von Rollsiegeln

- Schicht 4b: Pfeilerhalle: mit Steinstiftmosaiken verziert

- Schicht 4a: Späte Urukzeit

   - Stadt von nahezu 2 km² Ausdehung

Schicht 3a-c von Eanna: Enduruk/Ğemdet-Naṣr

- Größte Stadtausdehnung: ca. 2,5 km²

- Schrift: eingedrückte Keile, Fächereinteilung: Kolumnen und Zeilen, eingedrückt statt eingeritzt

   Þ Verlust der Rundungen Þ Schriftstufe 2

- Polychrome Keramik: Feldergliederung mit aufgemalten Nischen und Stiftmosaiken, der Architektur

   nachgeahmt

- Funde:

   - Rundplastik eines Herrschers:

     - 18cm, nur Oberkörper und Kopf, eingelegte Muschelaugen, gute

       Muskeldarstellung, geriffelter Bart, Rock, mit Stirnband und Melonenfrisur oder

       Mütze, Hände dicht am Körper Þ naturalistisch

     - in der Nähe des Steinstifttempels in einem Ğemdet-Naṣr-Gefäß Þ ca. 3000

Uruk-Mann

   - Kopf eines Widders (um 3000)

   - liegender Widder mit eingerollten Hörnern (um 3000)

   - liegender Eber (um 3000)

     - kleiner Stier aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt: Rumpf aus Kalkstein, Beine

        aus Silber, Augen aus Lapislazuli, weitere Intarsien (um 3000)

   - Tüllenkanne mit Stier und Löwenrelief, Köpfe halbplastisch, auf den stark abknickenden

     Schultern zwei vollplastische stehende Löwen, mit Tülle (um 3000)

- Architektur:

   - Eanna-Bezirk der Inanna: völliger Umbau des Zentralgebiets: Abrasur der alten Gebäude, Aufschüttung

     einer Terrasse auf der ws. ein Tempel stand, ähnlich wie zuvor die Anu-Ziqqurrat, die jetzt aufgegeben

     wurde, der Rest des Eanna Geländes wurde mit kleinen Gebäuden (Nebengebäude, Opferanlagen)

     überbaut

     Þ War die Anu-Ziqqurrat vielleicht eigentlich eine Inanna-Ziqqurrat? Und hat jetzt Inanna das Eanna

        übernommen?

Uruk-Zeit Allgemein:

Funde:

- Löwenjagdstele: Basalt, Darstellung von zweimal demselben Mann mit dickem Bart und breitem

   Haarschopf mit Haarband, Rock Þ Priesterkönig, sticht mit einer Lanze und schießt mit einem Bogen auf

   mehrere Löwen

- Stele: En mit niederstoßendem Speer, Basalt, verloren

- Kultvase mit Reliefs: Alabaster, ca. 1,05 hoch, aus dem Eanna-Bezirk, unten Wasser, darüber

   Nutzpflanzen, darüber Nutztiere, darüber Zug von nackten Gabenbringern, oben an der Spitze der En, vor

   eine weibl. Person vor den Schilfringbündeln der Inanna, bereits antik ausgebessert

- kniende Kleinfiguren

- Figur einer nackten Frau: sparsam herausgearbeitet, geritzte Körperkonturen

- Alabasterfrauenkopf: Lady of Uruk, Kopf mit ehemals eingelegten Augen und

   Augenbrauen, ohne Hinterkopf, schön modelliertes Gesicht

- Alabastertrog

- Keramik: große Wasserkanne mit kleiner Öffnung, oft tierische Dekors

Gebäude:

- großer unterirdischer Steinbau, 3 sich umschließende Mauern mit Öffnungen zu

   verschiedenen Seiten, Zweck unklar, Länge 50 m

- in der Mitte der Stadt der Eanna-Bezirk:

   Um 3200 ist im Eanna-Komplex kein Tempel sicher als solcher identifizierbar, da kein Podest oder Altar

   entdeckt wurde, aber es gibt große Gebäude mit Nischenverzierungen und Stiftmosaiken etc. Þ ws.  Anu-

und Inanna –Tempel, mit Verzierungen aus Ton- oder Steinstiften, später mit Zikkurrat, Zikkurratummantelung hält über 1200 Jahre, mehrere Mittelsaalhäuser im Bezirk:

   Schichten des Eanna-Bezirks   und der Anu-Zikkurrat

        I                  F.D.-Zeit

        (II):             gibt es nicht

        III:              3. Jt.: Ğ.-N.

        IV               

        V                    A Gleichzeitigkeit durch korrespondierende

        VI   B Bauschichten erkennbar

        ....   ...

        XVIII            nur Keramikfunde

danach: siehe FDZ

 

 

Uruk-Kultur in Syrien:

- Archäologische Chronologie: (nach C14-Analyse)

   Mittlere Urukzeit: 3500-3350

   Späte Urukzeit: 3350-3000

 

- Historische Epoche: Frühsyrische Zeit I: 3300-2900

   - Wichtige Handelswege durch Syrien

   - Schrift noch unbekannt

   - Uruk-Kolonie: Habuba-Kabira (Tell Qannas)

     Þ keine eigenständige Hochkultur, sondern importiert aus Mesopotamien

 

Keramik:

- Frühe Urukzeit:

   Die Keramik entwickelt sich von bemalter zu einfacher, unverzierter und in großen Mengen herstellbaren

   Keramik, der sog. grauen Uruk Ware.

   - grauer Farbton, handgemacht

   - Glockentöpfe: Leitfossil der Uruk-Zeit, während der ganzen Urukzeit vertreten

- Mitteluruk:

   Südmesopotamischer Einfluss Þ Übernahme des neuen südmesopotamischen Materials

   - Tüllengefäße

   - Henkelgefäße mit umlaufender Riefenverzierung

   - Vierösengefäße mit Schnurbandritzung als Verzierung

   - große Vorratsgefäße

   Die Gefäße sind häufig kammstrichverziert und hart gebrannt.

   Typisch für die Mittlere Urukzeit sind konische Schalen mit Ausguss.

- Späturuk:

   kurze Zeit mit sehr starkem südmesopotamischen Einfluss

   - Formen der Keramik bleiben ähnlich

   - rötlicher Farbüberzug Þ Rote Urukware

   - auf der schnelldrehenden Töpferscheibe gefertigt

   Abklingen des südmesopotamischen Einflusses

   Þ Eigenständige Formen und Verzierungen Þ Ninive5-Keramik

 

Fundorte:

Fundort Ğabal Arūda:

Aufteilung des Stadtgebietes zwischen zentralen Kultgebäuden und den umgebenden Wohnhäusern.

 

Fundort Grai Reš, am Südrand des Sinjar-Gebirges:

- Forschung: 1939 von Seton lloyd ausgegraben

- an der Handelsroute Syrien-Nordmesopotamien gelegen

- 9 Schichten

- Schicht IV-II : Frühe Uruk-Zeit

   - großes durch Feuer zerstörtes Mittelsaal-Privathaus:

     - graue Ninive3-Ware

     - mit langem zentralen Raum, an den Seiten kleine Räume, weiß gestrichen

     - Schicht III: 5 m starke Mauer, gleiche Keramik

     - Brillenidol

 

Fundort Habuba Kabira, am Euphrat:

- am linken Ufer des Euphrat-Stausees, bzw. unter Wasser

- für den Handel an einer verkehrsgünstigen Stelle

- 18 ha groß

- wichtig für die Uruk-Zeit, nur kurz besiedelt, keine spätere Bebauung

- Forschung: deutsche Ausgrabungen unter Eva Strommenger in Habuba Kabira-Süd (1969-1975),

   belgische Ausgrabungen unter A. Finet auf dem Tell Qannas (1967-73)

- 1. Phase: nicht gesichert

- erst wurde die Stadt und dann eine starke Stadtmauer errichtet

- Stadtmauer: erste Stadtmauer Mesopotamiens

   - ca. 3 m stark, trapezförmig gerade Þ geplant

   - Lehmziegel verschiedener Formate, meistens große Flachziegel, seltener Riemchen

   - Türme in dichter Folge

   - Türme und Mauer mit Nischen-Pfeiler Gliederung

   - Vormauer: 0,70 m stark

   - 2 Tore

   - ca. 2 km lang

- Akropolis mit Mittelsaalhäusern (Tall Qannas)

- planmäßig angelegte Wohnquatiere

- Haus mit sehr dicken Mauern Þ Protz

- erste größere Höfe im Haus

- Südteil der Stadt ist wegerodiert.

- gut funktionierendes Abwassersystem

- Keramik:

   - Vierösengefäß

   - Blumentopf, auf Töpferscheibe gefertigte Massenware

   - Wasserflasche

   - Schale

- bestand nur ca. 100 Jahre und wurde dann aufgegeben

 

Fundort Šagar Bazar:

davor: siehe Samarra-Halaf-Kultur

- von M. Mallowen ergraben

- Schicht 5:

   - Keramik: Übergang von SpätUruk zur Ninive5-Keramik

danach: siehe FDZ

 

Fundort Sheikh Hassan, mittlerer Euphrat:

- am linken Rand des Assuad-Staudamms

- ehemals fast kreisrunder Tell, 250 m Durchmesser, 14 m über dem See ein Drittel bereits durch

   Unterspülung verloren

- deutsche Ausgrabungen unter J. Boese (1984-1994)

22 Schichten:

Schicht 15-5: Mittlere Urukzeit 3500-3350

- starke Stadtmauer mit angrenzendem Haus

   - 2. bekannte Stadtmauer nach Habuba Kabira

   - mit Nischen

   - trapezförmig, gerade, Þ nach einem Plan errichtet

   - Stärke: 3,2 - 3,6 m

   - Schichten 10-9: Ältere Bauphasen

     - keine Mittelrinne

     - Stadttor: mind. 5 m breit, Boden mit Kiesel gepflaster, Reste von Pfostenstützen Þ überdacht?

   - Schichten 8-7: Mittlere Bauphase

     - Mittelrinne Þ Funktion unbekannt

   - Schicht 6: Jüngere Bauphasen

     - Mittelrinne wieder zugemauert

     - Stadttor ca. 2,3 m breit

- S 6-5: Mittelsaalhaus, 9 x 8 m, im Umkreis Tonstifte und Steingefäße, mit Brillenidol in den Mauern

   Þ Kultbau

- S 5.: Mittlere Urukzeit

   - Einraumtempel mit Innennischen und Podest an einer Breitseite

- Tempel mit Kinderbestattungen

- Keramik:

   - S 5: aus der Mittleren Urukzeit

     - auf der Drehscheibe angefertigt

     - konische Becher mit Randausguss, Glockentöpfe, Schalen

     - Henkeltöpfe mit Kammstrichverzierung, Tüllengefäße, Vierösengefäße

      - viele Glockentöpfe in der Nähe von Backöfen Þ Glockentopf als Brotbackform ?

   - S 4: Oberflächenfunde aus der Späturukzeit

 

Fundort Tell al’Abr, mittlerer Euphrat:

davor: siehe Obeid-Nord-Kultur

Mitteluruk - Späturukzeit

- Riemchen-Gebäude:

   - Schicht 3: Keramik aus der Mittleren Urukzeit

   - Schicht 2: 3 Bauwerke im Building Level aus Riemchen

 

Fundort Tell Brak / Nagar, oberer Ḫabur:

- Ausgräber: Mallowan 1937-39, David Oates 1976 – heute

- einer der größten Tells im Gebiet: 43 m über der Ebene, 40 Hektar groß

- Aufgrund der Höhe, wahrscheinlich seit dem Neolithikum besiedelt.

   Ende der Besiedlung in der Mitanni-Zeit.

- Kontrolle der antiken Handelswege Syrien-Nordmesopotamien, Kupferhandelsroute von

   Ostanatolien-Mesopotamien Þ Grundlage eines bescheidenen Wohlstandes

- Tempel: aus der Späten Urukzeit, ca. 3350-3000 v. Z.

   - „Tempel der tausend Augen“ (Augentempel) genannt, wegen der dort gefundenen Augenidole

   - Mittelsaalhaus in Kreuzform

   - 23 x 27,5 m Umfang

   - äußere Mauer über 2 m dick, weiß getüncht, mit plankonvexen Ziegeln ausgebessert

   Þ Nutzung in der F.D.-Zeit

   - Nord und Ostfront mit Blöcken aus Kalkstein und Basalt verkleidet

   - Außenfront der Südmauer aus einem Mosaik aus Tonnägeln mit rotbemalten Köpfen

   - Keulenknäufe aus Kalk- und Sandstein lagen an der Wand aufgeschichtet

     Þ Weihegeschenke von hochgestellten Persönlichkeiten

   - Fries aus Rosetten und Blütenblättern aus schwärzlichem Schiefer und

     weißem Marmor, sowie eine Blütenkrone aus rotem Kalkstein

   - für die Uruk-Kultur typische Nischenverzierung

   - Im Mittelpunkt ist eine Cella, dreimal so lang wie breit, 18 x 6 m

     - mit einem Postament an der südlichen Schmalseite:

        - 0,9 m hoch

        - Kern aus 20 Lagen kleinen Lehmziegeln

     - an den drei Seiten, je ein Fries: 90 cm breit und 20 cm hoch:

        mittlerer Streifen aus weißem Marmor, darüber bläulicher Kalkstein mit Kreisverzierung

        Þ Nachahmung von Tonnägeln nach Mallowen?

        darunter Streifen aus grünem Schiefer mit senkrechten Rillen       oben und unten als Abschluss je eine

        goldenes Band, Steinstreifen mit kupfernen Klammern, Goldbänder mit silbernen Nägeln mit

        golden Köpfen auf wahrscheinlich einem hölzernen Rahmen befestigt

   - im Westen 3 ähnliche große Räume

   - im Osten 2 Höfe mit kleinen Zimmern, Geschäftseingang

     Þ möglicherweise 2. Kultstelle, Unicum

   - Haupteingang an der Nordseite, mit 2 Türen

   - Ende der Späturukzeit wurde der Tempel gewaltsam zerstört und ausgeraubt, mit Lehm

     aufgefüllt und in der F.D.-Zeit ein neuer Tempel errichtet

   Þ Obwohl der Tempel einige Besonderheiten aufweist ist es ein Mittelsaalhaus, das mit

     anderen Tempelanlagen auch außerhalb Nordsyriens vergleichbar ist, z. B.:

     - Hafagi: Cella und Westflügel des Sin-Tempel ähnlich

     - Uruk: Weißer Tempel, Langraum-Form, doppelter Eingang, gleiche Größe der Cella,

        Mosaikverzierung

     Þ zeitgleich

   - Kleinfunde im Tempel: ausgeräumt

     - Reste einer Kupfertäfelung von den Wänden mit eingepressten Augen

- Tempelplattform:

   - Höhe noch bis zu 6 m

   - Schatzgräber haben Schächte und Tunnel gegraben zwischen 2500-2000 v. Z.

     Þ Mallowen nutzte diese Stollen

   - Schichten:

     - A: Der Augentempel

        - steht auf der Plattform aus roten Lehmziegeln

     - B: Der Weiße Tempel

        - erkennbar nur an einem Gipsestrichfußboden

     - C: Der Graue Tempel

        - auf 1 m Höhe 5 Reihen grauer Lehmziegeln, die tausende Votivgegenstände umschlossen

        - Hunderttausende von Perlen

        - Tieramulette

        - Stempelsiegel, auch in Tier- und Nierenform

        - Augenidole: Tausende Idole mit riesigen Augen

- aus weißen u. schwarzem Alabaster, Kalk- oder Speckstein oder Ton

- flacher Körper. langer Hals, große Augen,

- oft schwarz, orange oder rot bemalt, die Augen oft schwarz oder dunkelgrün bemalt

- manchmal mehrere Köpfe

- selten Mutter mit eingraviertem Kind, dann immer hutlos Þ Frau

- manchmal mit verschiedenen Mützen oder Kronen

- manchmal mit Linien verziert

- manchmal mit angedeuteter Kleidung

Þ einzigartig

        - Brillenidole/Hutsymbol/Gewichtssteine:

- Löcher anstelle der Augen, auch in anderen Grabungsabschnitten gefunden in einer tieferen

   Schicht

           Þ wahrscheinlich ältere Form aus der Uruk-Zeit (doppelte Schilfringbündel?)

           - in ganz Mesopotamien bekannt: Anatolien: 1. Hälfte des 3. Jt.; Gawra: 3300 als Grabbeigabe,

              auch in Ur, Uruk, Gawra, Ḫafagi und Hama

        Þ Bedeutung der Idole nicht klärbar, möglich ähnlich den Beter-Statuetten

        Þ wahrscheinlich aus einem älteren Augentempel während einer Gründungszeremonie für den neuen

                Tempel dort hineingelegt, dessen Fußboden sich auf einer Höhe von ca. 3 m in der Plattform

           befindet

     - D: Der Rote Tempel, 1 m rote Lehmziegel Þ Uruk-Zeit

     Þ Schichten von mehreren Tempeln oder als Hochterrasse angelegt (?)

- Statuetten:

   - Steinkopf eines Mannes gegen 3000 v.Z., gut gearbeitet, In der Nähe von Schacht 5 in einem

     Grabräubertunnel gefunden, Vertiefung auf der Stirn für wahrscheinlich eine Einlage aus

Edelmetall, konische Kopfbedeckung wie sie nach Aussage Mallowens heute noch immer einige Bergstämme tragen, hinten scheinbar abgeschnitten, Löcher

Þ Mallowen nimmt an, das der Kopf auf einer hölzernen 

    Statue steckte

- mit Augen, Mund, Nase, Ohren, die wie aufgesetzt wirken

 

   - Weitere primitive Steinköpfe

     - menschliche Köpfe sehr selten nicht abstrahiert

   Þ nichts vergleichbares, erste syrische „Statuen“

   - Modell eines Schnabelschuhs, tragen auch heute noch die Bauern in Nordsyrien

     Þ gehörte vielleicht ebenfalls zu einer hölzernen Statue

   - Höhlung eines eingelegten Auges neben dem Postament

     Þ möglicherweise von einem Standbild

- Keramik:

   - keine Keramik aus dem obersten Tempel

   - unterste Schicht unter der grauen Schicht enthielt Glockentöpfe

   Þ Uruk-Zeit, genauere Datierung schwierig

- Rollsiegel aus Mittelerer und Später Urukzeit

- Rechentafel und Calculli gefunden in CH aus der Späten Urukzeit

- Piktogrammsteine (Q.: Iraq 47 XXXII)

 

 

Das Chalkolithikum in Anatolien:

Bestattungen:

Im Chalkolithikum gibt es sowohl Erd- Topf- und Kistengräber. Alle liegen innerhalb der Siedlung in seitlicher, linker oder rechter Hockerlage.

Zumeist haben die Gräber Beigaben. Eine feste Liegerichtung gibt es nicht, doch sind die Gräber häufig West-Ost ausgerichtet.

 

Funde ohne Fundort:

- weibliches Idol, Typus Catal Hüyük (6000-5800 v. Chr.)

- weibliches Idol auf Schemel (5. Jt.)

 

Fundorte:

NW-Anatolien

Fundort Haçilar, Westtürkei, Nordrand des Taurus:

Davor: siehe Keramisches Neolithikum

Schicht 5 (um 5000):

- unbemalte Schale mit drei Beinen

Schicht 5-1:

- Anwachsen des Anteils der bemalten Keramik, Flächige Bemalung mit positiv-negativ-Effekten

Schicht 2/1: Halaf-Zeit

- Keramik: rotbraun auf creme, keine Halaf-Ware, mit hervorragend polierter Oberfläche, ovale Näpfe,

   Flaschen mit Henkelösen, hauptsächlich lineares Dekor

   - bauchiges Gefäß mit gerader Lippe

   - bemalte Schale

   - 75 % bemalt

- Stadtmauer

 

Fundort Ilipinar:

- erste Siedler um 6000 v. Chr.

- 600 Jahre lang besiedelt

Frühe Phase:

- Häuser mit Pfosten oder aus Lehmblöcken, einräumig, ca. 30 qm, Herdstelle, Podest mit

   Malstein, anfangs ca. 20 Häuser

- Rind, Ziege, Schaf, Schwein gezüchtet

- Keramik: ähnlich der Südanatolischen

Späte Phase:

- 14 h groß

- Lehmziegelbauten ab 5600 v.Z.

- Ringbebauung: Standardbauten mit 2 Stockwerken, Ofen, Keramik, Holz- Stein und Beinwerkzeuge

   Þ diente als Einzäunung für das Vieh

- alle Häuser wurden gleichzeitig zerstört

- um 5400 v. Z. wurde das Dorf verlassen und später neu besiedelt

Neue Besiedlung:

- eingetiefte Wohngruben

- andere Keramik, ähnlich der auf dem Balkan, schwarzpoliert

Þ die neuen Siedler waren ws. keine Nachfahren der alten

 

Fundort Menteše:

- 25 km südl. von Ilipinar

- erste Besiedlung um 6400 v. Z.

- Stratum 3: um 6000

   - oberste Schicht: Mauerreste aus Stampflehm, und auch Lehmziegelmauern

   - ähnliche Keramik wie in Ilipinar

   - ritzverzierte kleine Behälter

   - 2 intramurale Gräber, der Rest war extramural

 

SO-Anatolien:

Fundort Arslantepe/Malatya, oberer Euphrat:

- 6 km nördlich von der heutigen Stadt Malatya

- 5 ha groß, 30 m hoch

- in hethitischer Zeit, wahrscheinlich Mal(i)dija

- Ausgrabung: 1932-39 L. Delaporte, seit 1961 S.Puglisi, A. Palmieri, M. Frangipane

- 2 Grabungsareale: im Nordosten und im Südwesten

- Schicht VI A: Späte Urukzeit

   - Tausende Tonsiegelungen Þ ausgedehntes administratives System

   - Tempel B:  

     - Vorratskammer A 340: Siegelungen

   - Gebäude IV: Tonsiegelungen

   - hauptsächlich Stempelsiegel:

     - Motive: einzelne Tiere, geometrische Muster, antithetische Tiere, Prozessionsszenen

   - Keramik: in transkaukasischer Tradition

 

Fundort Can Hassan, östlich von Hacılar, am Nordhang des Taurus:

- setzt mit dem Ende von Hacılar ein, ca. 1. Hälfte 5. Jt.

- Halafspuren in Schicht 2b, keine Spuren mehr in 2a

- rechteckige Häuser nahtlos aneinander gebaut, von oben zugänglich Þ anatolische Tradition

- Keramik:

   - Çatal Hüyük-West Keramik

   - Bemalung:

     - Rot auf Creme beibehalten nur durch Dunkel auf Hell ergänzt

     - Breite Farbbänder rahmen mit dünnen Strichen schraffierte Felder ein

     - rein geometrisch, kein Symbolismus, sternförmig in der Draufsicht

   - bauchiger Henkeltopf mit kurzem Hals und ausschwingender Randlippe

   - kugelige Flasche mit eingem Hals

 

Fundort Çavi Tarlası, Südosttürkei:

- Halaf-Kultur

- Tholos-Dromos Bauweise

 

Fundort Hassek Höyük, Taurus, Euphrattal:

- Uruk typisches Mittelsaalhaus und Herdhaus

 

Fundort Kurban Höyük:

 

Fundort Mercien/Mersin / Muyük Tepe:

33 Schichten:

- 33-27: frühes Neolithikum

- 26/25: spätes Neolithikum

- 24-20: frühes Chalkolithikum

   -  Keramik: rot auf creme, kein mesopot. Einfluss, Zeit entspricht Can Hassan 2b

- 19-16: mittleres Chalkolithikum

   - 19-17: Halafspuren, Späthalaf-Keramik, Importe und lokale Produktion

   - 16: Festung, keine Halaf-Ware

- 15-5: spätes Chalkolithikum

- vielleicht frühes Beipsiel eines Megarons mit Anten und Vorhalle (Chalkolthikum)

 

 

Das Chalkolithikum in Palästina:

Fundort Geser:

am Eingang des Tales von Ajalon, beherrscht den Zugang von der Küstenebene zum Gebirge Efraim

- im 4. Jt. erstmals besiedelt

danach: siehe SBZ

 

 

Das Neolithikum und Chalkolithikum im Iran:

- Erste Siedlungen im jüngeren Neolithikum hauptsächlich im Norden: 6500-5500

- sehr zersplittert durch die zerklüftete Landschaft, isolierte Zentren

- Urbanisierung in allen Regionen

- Zentraliran ist nicht beackerbare Wüste, genauso wie die Südküste

- keine Gesamtdarstellung des Chalkolithikums im Iran bisher vorhanden

   Jüngeres Neolithikum:     Samarra, frühes Halaf, Ubaid 0-1                         6500-5500

   Älteres Chalkolithikum:     Ubaid 2-3   5500-5000

   Mittleres Chalkolithikum:  Ubaid 3-4   5000-4500

   Spätes Chalkolithikum:     Ubaid 4-5 – Späte Urukzeit   4500-2900

 

Keramik:

- dunkelroter Ton mit schwarzer Farbe bemalt

- Zickzackmuster, Dreiecksformen, stilisierte Tierfiguren

- typisch iranisch: gemalte Tierkörper werden als Rahmen benutzt

- Form ähnlich der Mesopotamischen

  

Schrift:

In der Susianna kommt zur Zeit von Uruk III die elamische Strichschrift auf, die von der

Keilschrift der Schriftstufe 2 inspiriert ist. Verbreitung bis an die Grenze zu Pakistan.

 

Funde ohne Fundort:

- stehende Löwin (um 3000)

- knieendes Silberrind  mit Gefäß zwischen den Hufen (um 3000)

- männliche Figur: mit Bart, kurzem Rock, füllig (Umgebung von Širaz?, um 2900)

 

Fundorte:

Nordiran:

Fundort Tepe Sialk:

- Ausgräber Ghirshman

- 2 Hügel

   - I/II: Nördlicher Hügel

   - III/IV: Südlicher Hügel

I: Neolithisch, Samarra-Halafzeit:

- Stampflehmhäuser, Gräber unter den Häusern

- Keramik: weißer Überzug mit schwarzer Bemalung, einfache geometrische Muster

II:

- Keramik: Rote Keramik, schwarze Bemalung, Zickzackmuster, Dreiecksformen, Tierfiguren,

   typisch iranisch: gemalte Tierkörper werden als Rahmen benutzt, Darstellung von Capriden, Form ähnlich

   der Mesopotamischen, viele verschiedene Muster

III: Spät UbaidUrukzeit:

- in einer Form hergestellte Lehmziegel

- Erdgräber unter den Häusern

 

Luristan / Zagros:

- meist nur Oberflächenfunde

- Spätes Chalkolithikum: Friedhöfe in Luristan

 

Keramik:

- Bemalte Keramik:

   - erstmals 6900 in Tepe Gawra mit Ocker bemalt, mit Korbflechtmotiv (Schicht R);

 - 2. Hälfte 7. Jt.: Schicht O, viele geometrische Motive

   - 6. Jt.: Ende der bemalten Keramik Þ Chalkolithikum

- Keramik J: dünnwandige Gefäße, Linienmuster, farbige Streifen

- Dabma-Keramik/Kultur:

   - dicke schwarze Bemalung, cremefarbener Hintergrund

   Þ Nordzagros bis Urmiasee: Tepe Godin, Hasunlu

   Þ gleichzeitig zu Samarra/Halaf

 

Fundort Ğang Dareh, bei Bīsutūn:

- luftgetrocknete Tongefäße

 

Fundort Godin Tepe, im Zagros:

- an einem Zagros-Pass

S. 12-11: Neolithikum

S. 10-7: Chalkolithikum, Ubaid 3-4

S. 6-1: Urukzeit

- starke Mauer

- S. 5-1: Uruk-typische Architektur: Nischen in den Hausinnenwänden

- Tontafeln mit Zahlzeichen, noch keine Schrift

- rundes, zentrales, befestigtes Gebäude

 

Fundort Tepe Giyan, Luristan:

- Keramik: in der Form ähnlich der Mesopotamischen

- S. 5d: Urukzeit

 

Fundort Tepe Guran, bei Kermānšāh, Luristan:

- nahtloser Übergang zur keramischen Phase

 

Fundort Hakalan:

- Keramik: dunkler Ton mit dunkelroter/schwarzer Bemalung

 

Südiran:

Fundort Coga Miš:

- Reptilienterrakotten Þ CMT

 

Fundgebiet Deh Luran – Ebene:

1. Sabz-Phase

2. Hazineh-Phase

3. Mehmeh-Phase: Þ Susianna II-III (c)

- Keramik: große Schalen und Töpfe, immer bemalt, mehr lokale geometrische Figuren

4. Bayat-Phase: Þ Susianna c-d

5. Farukh-Phase Þ Susianna d

 

Fundort Jaffarabad:

- lange, luftgetrocknete Ziegel

- Keramik: mineralisch gemagert, heller Überzug, schwarz bemalt, geometrische Muster,

   teilweise mit Ritzungen

 

Fundort Jawi:

- Keramik: Ubaid 2

   - flächendeckende Bemalung mit Ritzungen Þ Negativbemalung, innen dicht bemalt

   - Schildkrötengefäße

 

Fundort Susa:

- Ausgräber: J. de Morgan

- 4000-3500    Susa I             (Uruk)                      

   3500-3000    Susa II-IIIB      (UrukV-IV, Djemdet-Nasr)

   3000-2500    Susa III C-IV A (FD I, FD II)

   2500-2000    Susa IV B-V B   (FD III, Akkade, Ur-III)

   - Susa I: kein mesopotamischer Einfluss

   - Susa II: mesopotamischer Einfluss

     Þ Glockentopf, Tüllengefäße, Vierösengefäße, Herrschergestalt, erste Schrift, Architektur

   - Susa III: Protoelamische Zeit

- Schichten: Keramik:

   a) Bandmuster, großflächige, dreieckige Bemalung der Keramik

   b) Zickzackmuster, Rauten

   c) großflächige Streifen, Rauten

   d) viele geometrische Muster, einige kleine Figuren

   e) größere Becher, sehr differenzierte Bemalung, Swastika, Tierfiguren ähnliche Muster, verschiedene

     Kombinationen

- Susa A: erste Siedlung

   - Becher: mit Steinböcken, Hunden und Wasservögeln bemalt

Urukzeit:

- Siegelfunde, typisches Urukmaterial

- große Terrassen, denen in Uruk ähnlich

- knieende weibliche Figur (um 3000)

- hockende männliche Figur mit Gefäß in der Hand (um 3000)

 

Fundort Tall-i Bakun, südöstlicher Zagros:

S. B, A: B 1-4: Chalkolithikum

- Gittermusterarchitektur

- Keramik:

   - sorgfältig gearbeitet

   - mit großen Dekors bemalt, figürliche Elemente, stilisierte Tiere

- Tier- und Frauenterrakotten

- Stempelsiegel

 

Fundort Tepe Yahya:

VII: Neolithikum

VI: mittlere Susianna

VB: Þ Susa I (1)

VA: Þ Urukzeit, auch lokale Keramik, Gefäße aus Chlorit