Sumerisch
Grammatik
Inhalt
I. Altersstufen des
Sumerischen:
II.
Dialekte und Kunstsprachen:
b) Silbenzeichen (Syllabogramme):
V.
Allgemeine Struktur des Sumerischen:
a) selbstständige Personalpronomen:
a) Verbstämme und Verbklassen:
b) Verben mit bestimmtem Numerus:
Akkusativ- / Absolutiv-Infixe und -Suffixe:
Das intransitive (1 Partizipant) und passive Verb:
d) Das Subordinationssuffix –a:
(Thomsen § 484-485)
1.) Subjunktiv: bei indirekter Rede
5.) Verb +
a + Personalpronomen + Kasus-Postposition:
6.)
Konditionalsatz mit tukum-bi = wenn:
g) Extended Imperativ: (Thomsen § 495-499)
h) Nicht finite Verbformen: Partizip, Infinitiv
1.
Asyntaktische Konstruktionen:
2.
Subordinierte Konstruktionen:
3.
Die pronominale Konjugation
5.: Nicht-finite Formen mit der enklitischen Kopula:
(Thomsen § 526)
i) Die Direkte Rede: (Thomsen S. 279 § 548)
I. Altersstufen des Sumerischen
1. Aus
sumerischer Zeit
a) archaisch
(ca. 3300?-27/600 v.Chr.):
Uruk S. IV a, III c-a, Djemdet-Naşr,
Tell Uqair,
b) altsumerisch oder präsargonisch
(ca. 2700/2600-2400/2350):
Fara (Šurrupak), Tell Abū Salābīh, Ebla (Tell Mardih), Girsu, Lagaš, Nippur, Ur, Adab,
Mari,
Tell Beydar
-
sehr defektive Schreibweise Þ
Unterscheidung zu späteren Perioden deshalb schwierig
- Vokalharmonie (siehe unten) kommt nur hier
vor und nicht mehr in späteren Texten
-
2600-2500: Ökonomische, administrative
und literarische Texte, einige kurze
Weihinschriften
-
2500-2350: Bau- und Weihinschriften der 1.Dynastie von Lagaš,
Reformtext des
Uruinimgina,
Administrative Texte, 3 mythologische Texte: Enlil
und Ninhursaŋ, Enlil
und Iškur
c) sargonische und gutäische Stufe
(ca. 2400/2350-2200/2100)
d) neusumerisch
(ca. 2200/2100-2000 v.Chr.):
2.
Dynastie von Lagaš (Gudea-Zeit):
- Inschrift auf Gudea
Statue A und B, besonders wichtig
3.
Dynastie von Ur
-
das meiste Material aus allen Bereichen
- stark beeinflusst vom Akkadischen
2. Aus
nachsumerischer Zeit
- Schulen: Ur und Nippur
a) frühaltbabylonisch
(ca. 2000-1850)
- Königsinschriften der Isin-Zeit,
ausschließlich in Sumerisch
b) jünger
altbabylonisch (ca.1850-1600)
-
Königsinschriften der Larsa-Zeit ausschließlich in
Sumerisch
-
Königsinschriften der 1. Dynastie von Babylon hs. in Akkadisch manchmal auch
mit
sumerischer
Übersetzung
-
Literarische Texte machen den größten Teil der Sumerischen Texte aus
c) nachaltbabylonisch:
-
fast nur noch im Kult
- Thomsen
S. 27ff., mit abweichender Einteilung
II. Dialekte und Kunstsprachen
-
Normalsprache: emi-gi7(-r) =
„fürstliche Sprache“; akk. šumeru
eme-si-sa2
= ordentliche Sprache
-
Dialekte: Uruk / Ur / Lagaš
/ Umma / Nippur
-
Kunstsprachen: nur lexikalisch belegt
eme-gal = große
Sprache, eme sukud-(da) =
hohe Sprache, eme-suḫ(-a) = erlesene Sprache,
eme-te-na = schiefe Sprache
-
Fachsprachen:
eme-ma2-laḫ5-a =
Schiffersprache, eme-unu3 = Großtierhirtensprache,
eme-nu-eš3 = Sprache der nu-eš3-Priester
-
Frauensprache:
eme-sal = feine
Sprache, ein literarischer Soziolekt den
Frauen und Göttinnen verwenden,
sicher
frühaltbabylonisch belegt, meist syllabisch geschrieben
Die
sumerische Schrift kennt Wort-, Silbenzeichen und Determinative.
- können
durch ein Schriftzeichen dargestellt werden
Bsp.: Schriftzeichenname(n)
Þ sum.
Lesung (Wortzeichen) = dt. Übersetzung
A Þ a =
Wasser; EME (KAxME) Þ eme = Zunge, Sprache;
A2 Þ a2 = Arm, Kraft,
Arbeit, Arbeitslohn;
- Sie können aber auch durch eine Mehrzahl von
Zeichen -dargestellt werden:
Bsp.: A2.KAL
(Arm+stark) = usu = Kraft; PA.TE.SI = ensi2
= Stadtfürst, Provinzherrscher;
ŠU.GAR.TUR.LA2-bi = tukum-bi = wenn; GIRI3.NITA = šagina = General
- Schriftzeichen
sind oftmals polyphon, haben verschiedenen Lesungen
(Wortzeichen):
Bsp.: AN
Þ an = Himmel; AN Þ diŋir
= Gott, Göttin;
KA Þ ka = Mund; KA Þ zu2
= Zahn; KA Þ gu3 = Ruf,
Schrei;
KA Þ inim = Wort, Befehl; KA Þ du11
(dug4) = sprechen, sagen, befehlen
(vom Wort aus nicht vom Zeichen aus
denken)
- sind
aus Wortzeichen abgeleitet
Bsp.: sum. Lesung (Wortzeichen) Þ sum. Lesung (Silbenzeichen) = Bsp. Verwendung
a
= Wasser Þ -a- = z. B.
Lokativ-Suffix –a, uru-a = in der Stadt;
ra = schlagen Þ -ra- = z. B. Dativ-Suffix –ra
a,
na = Wasser, Mensch Þ a-na =
was?
- Schriftzeichen
sind oftmals polyphon, haben verschiedenen Lesungen
(Silbenzeichen):
- Doppelkonsonanz
im An- und Auslaut lässt sich mit den Silbenzeichen nicht wiedergeben
z. B. wird bra- Þ ba-ra-
geschrieben und bta Þ ba-ta-
Zur
Verdeutlichung der Wortzeichen werden vom Ende der archaischen Schriftstufe an
in
zunehmendem Maße Deutezeichen, die sogenannten
Determinative gesetzt:
Sie
werden klein und hochgestellt vor oder nach dem Bezugsbegriff umschrieben.
Prädeterminative:
I: (röm. 1) vor
Personennamen, taucht erst ab der Ur-III-Zeit auf
d: (lat.
deus) vor Götternamen
dug: Tongefäß
gi: Rohr, vor Rohrarten und Gegenständen aus
Rohr
i7/id2: Fluss, Kanal, vor Flüssen und Kanälen
lu2: Mann,
vor männlichen Berufen, erst ab der Ur-III-Zeit, häufig aB
mi2/munus:
Frau, vor weiblichen Berufen und Frauennamen, erst ab aB
na4: Stein,
vor Steinen und Steingeräten
ŋiš/ŋeš: Holz,
vor Bäumen, Holzarten und Gegenständen aus Holz oder mit Holzanteil
šim: wohlriechende Pflanze, Essenz, vor Aromatika
u2: Pflanze,
vor Gräsern und Sträuchern
uru/iri: Stadt, vor Stadtnamen, erst aB häufig
urudu/eridu/erida: Kupfer,
vor Gegenständen aus Kupfer, präsargonisch auch vor
Bronzen
Postdeterminative:
ki: Ort, nach Siedlungen
ku6: Fisch, nach Fischen und Wassertieren, präsargonisch öfters auch vorrausgestellt
mušen: Vogel, nach Vögeln und fliegenden Insekten
sar: Gemüse, Grünzeug, nach
Gartenpflanzen, erst ab aB regelmäßig
- Es ist
nicht immer bekannt, ob das Determinativ mitgesprochen wurde oder nicht:
Bsp.: sum. ŋeš.banšur = akk. paššūru = Tisch Þ nicht mitgesprochen
sum. ŋeš.ur3 = akk. gušūru = Stamm Þ mitgesprochen
Unser
Wissen von den Lautwerten beruht hauptsächlich auf den Angaben in den
lexikalischen Listen,
die ab
der altbabylonischen Zeit meist zweisprachig gestaltet wurden.
Ergänzt
werden diese Angaben durch unorthographische Schreibvarianten in sumerischen
Texten
und in
jüngster Zeit durch Texte aus Ebla.
Homonyme
Lautwerte werden durchgezählt:
z.B. gi = gi1, gí = gi2,
gì = gi3, gi4, gi5,…
- Lautstand:
Falkenstein: a,
e, i, u, (e und i liegen nah beieinander)
-
nach dem Konjugationspräfix i3 wird -ba zu
-ma Þ nasales ĩ
(Varianten: ã, ẽ)
Meissner-Oberhuber:
u (ü) i Liebermann 1979: u i
(o) (ö)
e o e
a a
-
Vokallänge: Unterscheidung von langen und kurzen Vokalen unklar, Schreibungen
wie z.B. ba-a lassen
lange Vokale vermuten, können aber auch ein
Hinweis auf veränderte Tonhöhen sein.
Über
sumerische Lehnwörter im Akkadischen lassen sich aber Vokallängen vermuten:
sum. gag Þ akk. kakku = Nagel Þ gag (kurz)
sum. kar Þ akk. kārum = Hafen Þ kār (lang)
sum. mušen Þ mušennu = Vogel Þ mušen (kurz)
sum. en Þ akk. ēnu = En-Priester Þ ēn
(lang)
sum. apin Þ akk. epinnu =
Pflug Þ apin
(kurz)
sum. kid Þ akk. kītu = Rohrmatte Þ kīd
(lang)
sum dub Þ akk. ṭuppu = Tafel Þ dub
(kurz)
sum. nun, dE4-nun-na-na Þ akk. Anūnakū Þ nūn (lang)
-
Vokalharmonie: präsargonische Texte aus Lagaš haben i3- und bi2- vor
Verbalwurzeln und
Infixen,
die die Vokale [i] und [u] enthalten. Präfixe e- und be2- vor
Verbalwurzeln und
Infixen
mit [a] und [e].
-
Vokalassimilation: Bei den modalen Präfixen /ḫa-/,
/ša-/, /nu-/ und /u-/ wird der Vokal an
das
folgende Präfix angepasst:
vor [i]:
ḫe2-bi2-, ši-bi2, li-bi2 aus
nu-bi-, selten i3-bi2 aus u3-bi2
vor [a]: ḫa-ba-, ša-ba, la-ba aus nu-ba-, selten a-bi2
aus u3-ba (altsumerisch)
vor [u]: ḫa-mu-, bis aB danach ḫu-mu, ša-mu, nu-mu-, u3-ba
- a Þ i
Komitativpräfix
-da- Þ -di-, wenn ein -ni- folgt, aber auch in anderen Fällen ohne erkennbaren
Grund.
- dab5
(KU) = da-ab (Proto-Ea
19) sag3 (PA) = sa3-ag (Proto-Ea
490)
= di-ib (Ea I
156) = si-ig (Ea I
298)
- a Þ e
Komitativpräfix
-da- Þ -de3-, in aB Texten, wahrscheinlich Assimilation oder Kontraktion an
ein
vorausgehendes
oder nachfolgendes -e-
- e Þ u
Nach
einigen u-haltigen Verbstämmen wird das -e- des Verbalmorphems /ed/ und der
Pronominalsuffixe
zu -u-
-
Vokalkontraktion:
i + a Þ a, /-ani-a
(Lokativ)/ oder /-ani-a(k) (Genitiv)/ Þ -a-na; /-bi-a/ oder /-bi-ak/ Þ -ba
u + a Þ a, /ŋu10-a oder -a(k)/ Þ -ŋa2; mu-?-a (1. Sg. Dativ)/
Þ ma-
u + e Þ e, /mu-e-/
Þ me-
(sehr selten)
u + e Þ u-u, /lu2-e (Ergativ)/ Þ lu2-u2
Nach der
Verbalwurzel wird das e der Endungen [-en] und -ed]
meist assimiliert,
z. B.
/-du-en/ Þ -du-un ;
/ŋa2-ŋa2-ed-e/ Þ ŋa2-ŋa2-de3
-
Lautstand:
Thomsen : b, d, dr,
g, ŋ, ḫ, k, l, m,
n, p, r, s, š, t, z
Meissner-Oberhuber: b, d,
g, ŋ, ḫ, k, l, m,
n, p, r, s, š, t, z
Emphase: ṭ,
ş, ķ = q (durch Kontakt zum semitischem Idiom)
ř
(s. von Soden WZKM 55, 51ff., J. Gelb, MAD 2, 122)
A. Falkenstein: b, d, g,
ŋ, *h, ḫ, k, l, m,
n, p, r, s, ś, š, t, z
Thomsen: l1,
l2: En-lil2-ra Þ En-lil2-la;
En-lil2-ak Þ En-lil2-la2
Edzard: b,
d, ^r, g, „ğ“, H, ḫ, k, (k*), l, (l2), m, n, p, (p), r,
s, ś, š, t, (t’), z
Bauer, J.: Welt des Orients 8, 1-9;
Steinkeller, P.: JCS 35, 249f.: dr im An- und Auslaut
Steinkeller, P.:
Aula Orientalis 2, 1984, 141f.: mb/mp
-
Aussprache von š, s, z wie im Akkadischen auch unbekannt
-
Konsonanten im Auslaut:
- Das -k der Genitiv-Endung -ak und das -n der Endung der 1./2. Person „Präsens-Futur“ und
der
„Normalform“ -en fallen meist ab, sind aber
erhalten, wenn vokalisch anlautende Endung folgt:
z. B. -ak-a
- Bei der marû
Verdopplung fällt der letzte Konsonant des Verbalstamms im Gegensatz zu der
ḫamṭu-Verdopplung
ab.
-
Stimmhafte und Stimmlose Konsonanten:
b, d, g werden in der Transliteration zwar
von p, t, k unterschieden, die Unterscheidung ist aber
umstritten.
- g↔b:
buru4
/ gu-ru = Rabe, agrig / abrig = Hausverwalter Þ
Lautwert: [gb]?
- l↔r:
rib / lib = übergroß, kibil / gibir
= neu
- m↔n:
alam/alan = Statue, ezem/ezen = Fest, -gim/-gin7 = wie
-
Konsonantenwechsel:
b Þ m nach dem nasalierten Vokal des
Verbalpräfixes i-
n Þ l vor [b]: nu-ba/i- → la/i-ba/i-
- Weiteres:
Thomsen S. 44-47, A. Falkenstein: Das Sumerische S. 25-31
V. Allgemeine Struktur des Sumerischen
- 1.
Nomen 2. Pronomen 3. Zahlen 4. Verben 5. Adverbien 6. Ausrufe 7. Subjunktionen und
Konjunktionen 8. Fragewörter (1-4 sind mit
Partikeln verbunden, 5-8 nicht)
- J.
Black:
Hauptklassen: 1.
Nomen 2. Verben
Andere Klassen: 3. Pronomen 4. Adjektive 5. Konjunktionen 6. Interjektionen
7.
Adverbien 8. Ideophone
- Das
Verb steht immer am Ende, die Ordnung der anderen Elemente ist variabel.
- Ein-Partizipanten-Satz
(Subjekt), Intransitiver Satz
ir11 e2 -a ba – ku4
Sklave Haus in er ist eingetreten
ir11 ba – ra
Sklave wurde geschlagen
Subjekt im Absolutiv Verb (Konjugationspräfix-√-Pronomen)
Þ 1
Partizipant (Subjekt), passiver Satz Þ keine
Änderung der Form
- Zwei-Partizipanten-Satz
(Subjekt und Objekt) / transitiver Satz
lu2-e ir11 mu -un -ra
Mann Sklave er hat geschlagen
Agens im Ergativ Patiens im Absolutiv K.p. -Pronomen -√
Subjekt Objekt Verb
- Zwischen
diese Bausteine können Objekte in den verschiedenen Kasus (mit dimensionalen
Suffixen)
eingeschoben sein:
lugal-e udu e2 -a in- ku4
König Schafe
Haus in er brachte
Agens im Ergativ Patiens im Absolut. Lokativ K.p.+Pronomen- √
- Die Wortstellung ist meist wie oben angezeigt,
doch gibt es literarisch oft Umstellungen. Der
wichtigste Satzteil
steht dann am Anfang:
Bsp.: dnin-ŋir2-su-ra
gu3-de2-a ensi2-lagašaki-ke4 = Dem Nin-Ŋirsu,
Gudea der Stadtfürst von Lagaš,
e2-ninnu
mu-na-du3 (*dru) das Eninnu, hat er ihm erbaut.
|
altsumerisch |
neusumerisch |
ab
frühaltbabylonisch |
Emesal |
1.P.Sg. |
ŋa2-e |
ŋa2 |
ŋa2-e |
me |
2.P.Sg. |
za-e |
za |
za-e |
ze2 |
3.P.Sg. |
a-ne |
a-ne |
e-ne |
e-ne |
1.P.Pl. |
*me-de3 |
*me-(de3) |
me-de3-en me-en-de3(-en) |
me-en-de3-en |
2.P.Pl. |
*me-ze2 |
*me-ze2 |
me-ze2-en me-en-ze2(-en) |
me-en-ze2-en |
3.P.Pl. |
*a-ne-ne |
*a-ne-ne |
a-ne-ne e-ne-ne
(meist) |
e-ne-ne |
-
Personalpronomen stehen als Subjekt sowohl im transitiven als auch im
intransitiven Satz
im Ergativ, das
Objekt eines transitiven Satzes kann nicht durch ein Personalpronomen
ausgedrückt werden, sondern wenn dann nur
durch ein Pronominalsuffix am finiten Verb
-
Emphatischer Charakter
- Wenn
eine Apposition folgt steht diese mit enklitischer Kopula
- 2.P.Pl.
nur lexikalisch belegt
- keine
3.P.Sg.Sk.
|
altsumerisch |
neusumerisch |
ab
frühaltbabylonisch |
1.P.Sg. |
-ŋu10 |
-ŋu10 |
-ŋu10 |
2.P.Sg. |
-zu |
-zu |
-zu |
3.P.Sg.
Pk. |
-(a)-ne |
-(a)-ne -(a)-ni |
-(a)-ni |
3.P.Sg.
Sk. |
-be |
-bi |
-bi |
1.P.Pl. |
-me |
-me |
-me |
2.P.Pl. |
|
|
-zu(-e)-ne-ne |
3.P.Pl. |
-(a)-ne-ne |
-(a)-ne-ne |
-(a)-ne-ne |
Kollektiv
3.P.Pl.Pk. |
-bi |
|
Possessivpronomen:
als Prädikate
PRON+/ak/+COP
Bsp.: ŋa2(-a)-kam = es ist meins
za(-a)-kam = es ist
deins
Klare
Trennung in nah- und ferndeiktische Demonstrativpronomen nicht voll
durchgeführt.
Dortdeixis:
- -be2
/ -bi: jenes/(jener?)
- -ri: jenes/(jener?)
Hierdeixis:
- -e: dieser/dieses;
auch nach vokalischem Auslaut
- -ne(n)
/ ne(n): dieser/dieses
- ur5
/ ur (e.s.): dieses,
nur sächlich
- a-ba: “wer?” (als
Absolutiv), a-ba-e Þ a-ba-a (Ergativ)
- a-na: “was?”, in emesal ta/te (nur Absolutiv)
- a-na-še3 Þ a-na-aš: “weshalb?”
- a-na-am3-ŋu10
Þ nam-ŋu10:
„was soll mir das?“
- a-na-am3 ne-e: „was ist dies?“
- a-na-gim7: wie? (wie was?)
- Interrogative
Ausdrücke:
- me-a: wo?
- me-še: wohin?
- me-na-am3: wann?
-
X-(a-)na-me: “X:Was ist es?” = alle X, hinter dem Bezugswort
als Adjektiv oder allein stehend
Bsp.: diŋir-na-me: „der Gott: Was ist er?“ = alle Götter
- a-na-me-a-bi: „sein: Was ist es?“ = „alle“, hinter dem
Bezugswort
- Mit
Negation: „Niemand“, „nichts“
- ni2-X:
X selbst
An das
Nomen können Adjektive, Personalpronomen, Pluralendungen und Kasus-Elemente
angehängt
werden, die entsprechend den Regeln der Nominalkette anzuordnen sind.
Bildung:
-
äußerlich nicht von Verben oder Adjektiven zu unterscheiden
-
unveränderlich
- Meist
einsilbig, ehemals zweisilbige Wörter können auf eine Silbe geschrumpft werden.
Beispiel: temen =
Fundament Þ ten Þ te =
beruhigen
-
Wortkopplungen: z. B. uru-saŋ: Stadt +
Kopf = Hauptstadt
di-kud(.r): Prozess + entscheiden = Richter
-
Nominalisierungssuffix –a:
Umwandlung von Verbalwurzeln, finiten
Verbalformen und ganzen Sätzen in Nomen
- keine
Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen in den Kasus, dort wo es
notwendig ist, gibt es unterschiedliche
Wörter
-
Unterscheidung in Personen- und Sachklasse:
- Personenklasse: Götter, Dämonen, Menschen,
Sklaven, personifizierte Gegenstände
- Sachklasse: Tiere, Gegenstände, Abstrakta
Singular:
kein Kennzeichen
Plural:
|
Personenklasse: |
Sachklasse: |
||
kein
Kennzeichen |
lu2 |
Mann/Männer |
udu |
Schaf/Schafe |
Verdopplung
des Nomens |
lu2-lu2 |
alle
Männer, jeder
einzelne Mann |
udu-udu |
alle
Schafe, jedes
einzelne Schaf |
Verdopplung
des attrib. Adjektivs (auch
Superlativ) |
lu2-gal-gal |
große
Männer ein
sehr großer Mann |
udu-gal-gal |
große
Schafe ein
sehr großes Schaf |
-e-ne: |
lu2-e-ne
|
Männer (am
häufigsten) |
---- |
|
-me-eš: 3.Pl. der enklit. Kopula |
lu2-me-eš |
Männer
sind sie |
---- |
|
-didli = verschieden (Adj.) |
lu2-didli |
(einzelne)
Männer verschiedenen Berufs |
udu-didli |
Schafe
verschiedener Eigentümer |
-ḫi-a = vermischt Adjektiv |
---- |
|
udu-ḫi-a |
vermischte
Schafe = Schafe verschiedenen Alters und Geschlechts |
1.
Substantiv / Regens des Genitivs
2.
attributives Adjektiv
3. / Rektum
des Genitivs mit Zusatz -ak (kann selbst eine Kette
sein)
4.
Pronominalsuffix
5.
Pluralzeichen -e-ne
6.
Kasuspostposition
x.
Enklitische Kopula (ohne Nummer)
Bsp.: e2-gal-lugal-e-ne+ak*
1 -
2 - 3 (1-5) +ak
udu-hia-lugal-ŋu10-ak
1 -
2 - 3 (1–4) +ak
*:
Rekonstruierte Form, so nicht belegt
- können
auch nur durch die Stellung im Satz gekennzeichnet werden
Kasus |
Endung |
|
Ergativ |
-e |
Subjekt
finiter, transitiver Verben: wer/was?; Bei
Substantiven der Personen- und der Sachklasse; Bei
vokalischem Auslaut fällt –e weg oder wird assimiliert, nach Konsonant kann
dieser verdoppelt werden |
Dativ |
-ra |
für
wen/wem?; Nur bei
Substantiven der Personenklasse; Oft
ganz weggelassen, -r- wird häufiger assimiliert, -a
fällt nach vokalischen Auslaut häufig weg |
Genitiv |
-ak |
Besitz,
Zugehörigkeit; Genitivzeichen an Position 3 der Kette; Bei
Substantiven der Personen- und der Sachklasse; Nach
Vokal fällt –a häufig weg, aber dominant nach Pronomen, im
Wortauslaut und vor konsonantisch anlautendem Suffix schwindet -k |
Absolutiv |
-Ø |
Objekt
im aktiven, transitiven Satz, der sogenannte „Akkusativ“; Subjekt
im intransitiven und passiven Satz; Vokativ; Bei
Substantiven der Personen- und der Sachklasse; |
Ablativ -Instrumental |
-ta / -da |
a) aus,
heraus, von b) instrumental: mit
Hilfe von, durch c)
temporal: seit d) distributiv:
mit je ; Nur bei
Substantiven der Sachklasse |
Lokativ |
-a |
in,
hinein, bei, im; Neusum. nur bei Sachklasse, Nachsum.
auch Personenklasse; Nach
einem Wort mit –a Auslaut wird es kontrahiert, färbt
den Auslaut anderer Suffixe um; |
Lokativ -Terminativ
/ Directive |
-e |
Bezeichnet
eine Nähe: an, neben, bei; temporal: am; Dativ
der Sachklasse; Nur bei
Substantiven der Sachklasse; Färbt
andere Suffixe um oder fällt weg (siehe unten); |
Terminativ |
-*eše Þ (-eš2)
/ -še3 |
Bezeichnet
die Richtung: für, zu; Manchmal
auch als Dativ; Bei
Substantiven der Personen- und der Sachklasse; |
Komitativ |
-da /
-de3 |
Bezeichnet
gemeinsames Handeln: mit, gemeinsam; Bei
Substantiven der Personen- und Sachklasse; |
Äquativ |
-GIM (-gim/ -gin7/-gi18) |
Vergleich:
wie; Bei
Substantiven der Personen- und Sachklasse; |
Der
vorausgestellte Genitiv:
Bsp.: Normal: e2-dNin-Ŋir2-su-ka
= das Haus des Nin-Ŋirsu
Vorausgestellt: dNin-Ŋir2-su-ka e2-a-ni
≈ des Nin-Ŋirsu sein Haus
Lokativ-Terminativ:
Beispiel
an Pronomen
e2-ŋu10-e
Þ e2-ŋu10-e, e2-ŋu10 e bleibt erhalten oder fällt weg
e2-zu-e
Þ e2-zu-e2, e2-zu e wird zu e2-oder fällt weg
e2-a-ni-e
Þ e2-a-ne2 Þ e2-ne2 e verschmilzt zu ne2 und schluckt
das –i oder
das a fällt zusätzlich auch
noch weg
e2-bi-e Þ e2-be2 e verschmilzt zu e2
und schluckt das –i
1.
Kardinalzahlen:
Sie stehen nach oder in Wirtschaftstexten
auch vor dem Gezählten das stets Singular ist.
Bsp.: min = zwei
2.
Ordinalzahlen:
Werden durch Anhängung von –ak-am3/-(a-)kam
gebildet, zusätzlich kann ein nochmals ein
pleonastisches -ak
angefügt werden Þ -ak-am3-ak
Bsp.: mina-kam =
zweiter
3.
Multiplikativzahlen und Zahl“adverbien“:
Werden durchs Vorsetzen von a-ra2
= Gang Þ Mal, gebildet.
Bsp.: imin a-ra2-imin
= Sieben mal Sieben
Bsp.: a-ra2-min(a)-am = Zum 2. Mal
4.
Distributivzahlen:
Werden
durch nachgestelltes –ta/-ta-am3 bezeichnet
5.
Bruchzahlen:
Entweder durch besondere Wörter oder mit igi-X-ŋal = 1/X-tel
- stehen
hinter den Nomen, Ausnahme kug/ku3 vor Götternamen
- einigen
Adjektiven folgt immer, anderen manchmal das Suffix –a:
Bedeutung unklar, Subordinierung unter das
Nomen oder auch Determinierung
- Lassen
sich nicht durch ihre äußere Form von Nomen oder Verben unterscheiden:
Bsp.: ku3
= rein, ku3 = Silber
tur = klein, tur = klein sein/machen
- durch
Reduplikation kann der Plural des Bezugswortes oder vielleicht auch ein Superlativ
ausgedrückt werden.
Adverbiale
Ausdrücke:
-
Adjektive + /-eš/
Bsp.: An
kug-ge zid-de3-eš2 mu-ŋar = Der strahlende An hat es gerechterweise (dorthin)
gesetzt.
-
Adjektive + /-bi/
Bsp.: lu2
banda3 gibil-bi e2 du3-gin7 = wie
ein junger Mann ein Haus neu baut
-
Adjektiv + /-bi/ + /eš(e)/
Bsp.: En.an.e.du7
(...)-me-en (...) = Ich bin Enanedu,
e2-bi gibil-be2-eš ḫu-mu-tu ich habe in der Tat dieses Haus,
neu erschaffen.
-
Adverbiale Ausdrücke können auch von Verbstämmen abgeleitet oder durch Nomen gebildet
werden.
- kommen
so gut wie nie allein vor, meist in Form einer Verbalkette mit Präfixen
und/oder Suffixen
- sind
nicht vom Nomen oder Adjektiv zu unterscheiden
-
Adjektive sind auch als Verben verwendbar, gehören dann immer zu den
regelmäßigen
Verben
Verbstämme Verbklassen |
ḫamṭu-Stamm (Grundstamm) |
Reduplizierter
ḫamṭu |
marû-Stamm |
Futur-Stamm (-ed-Stamm) |
I.
Regelmäßige/Reguläre Verben/Unveränderliche Klasse
(50-70%) |
šum2 |
šum2-šum2 |
šum2 |
šum2+ed |
II.
Verdopplungsklasse/ Reduplikationsklasse (mehr als 25%) |
ŋar gi4 |
ŋar-ŋar gi4-gi4 |
ŋa2-ŋa2 (Part.Red.) gi4-gi4 |
ŋa2-ŋa2+ed
gi4-gi4+ed |
III.
Stammverändernde/ Alternierende Klasse (nur diese 3) |
e3 ri te/ti |
e3-e3 ri-ri te/ti-te/ti |
e3-d ri-g te/ti-ŋ |
e3-d+ed ri-g+ed te/ti-ŋ+ed |
IV.
Unregelmäßige/ Komplementär Verben |
dug4
(Sg.) de6
/ tum2 (Sg.) ŋen (Sg.) re7
(Pl.) uš2
(Sg.) |
dug4-dug4 |
e (Sg.) tum2,
tum3 (Sg.) du
(Sg.) su8.b
(Pl.) ug5/6 |
di? tum2+ed |
- die
Klassen richten sich nach dem Verhalten im marû-Stamm
Verbstämme:
- Der
Verbalstamm von Verben ist weder transitiv noch intransitiv, sondern neutral:
z. B. ku4.r = eintreten
(intransitiv); hineinbringen (transitiv)
- ḫamtu:
- akk. ḫamṭu = schnell
- in finiten und nicht-finiten Verbalformen
- im Imperativ immer ḫamṭu
- Funktion: Präteritum, perfekt, punktual, Ereignis
- Reduplizierter
ḫamtu:
- Alle Verben, auch die der
Reduplikationsklasse werden in der ḫamtu-Reduplikation
vollständig
redupliziert
(ŋar-ŋar)
- Funktion: Plural des Absolutivs,
Iterativ, Intensiv
- Übersetzung: z.B. mit: viele, verschiedene,
alle
- maru:
- akk. marû = fett
- nur in finiten Verbalformen, in
nicht-finiten nur +ed
- Verben der Reduplikationsklasse werden im marû-Stamm redupliziert, einige davon nur teilweise,
z. B.
ŋar Þ ŋa2-ŋa2;
dies ist das einzige Verb das im marû mit einem
anderen Zeichen geschrieben
wird; die
Informationen über andere nur teilweise reduplizierte Verben stammen aus
unorthographischen
Schreibungen, oder aus dem Verhalten seiner Suffixe.
- Funktion: Präsens, Futur, imperfekt,
durativ, Prozess
- Das
Verbal Morphem -ed / Futur:
- verbunden mit dem Verbalstamm, bei
regelmäßigen Verben mit ḫamtu, bei den anderen
mit marû
- erscheint dahinter und noch vor
Pronominalen Elementen oder syntaktischen Suffixen
- es erscheint insbesondere in nicht-finiten
Verbformen, aber auch in finiten, dann insbesondere mit
intransitiven
Verben
- -ed wird nie -ed
geschrieben:
-
nach Konsonanten: -e, nach u-haltigen Verben häufig auch -u
-
Zwischen Vokalen: -d[v]
- Übersetzung: futurisch
- Reduplikationen:
- Unvollständige Reduplikationen:
Es gibt
unvollständige Reduplikationen bei denen nicht klar ist, ob es sich um
reduplizierten
ḫamṭu oder marû
handelt: z. B. ḫal Þ ḫal-ḫa;
la-aḫ Þ la-la-aḫ; tuk4 Þ tu-ut-ke (tuk4-tuk4)
- Verdreifachung oder Vervierfachung:
Intensive
oder Iterative Bedeutung
- Einige
Verben kommen nur im Singular oder nur im Plural vor. Ihr bestimmter Numerus
bezieht sich
dabei immer auf den Absolutiv.
- Ausnahme:
sprechen
dug4 (Sg. ḫamṭu)
Þ e (Sg. marû)
e (Pl. ḫamṭu)
Þ e (Pl. marû)
Eine
finite Verbalkonstruktion hat eine Präfixkette und pronominale Elemente im
Gegensatz zu der
nicht-finiten
Konstruktion. Das finite Verb hat drei Konjugationen: die intransitive
Konjugation,
die transitive
ḫamṭu- und die transitive marû-Konjugation. In Ausnahmefällen kommen auch finite
Verbalformen
ohne Präfixkette vor, allerdings erst ab altbabylonisch und dann nur in
literarischen Texten.
- modale
Präfixe geben dem Verb bei ḫamtu oder marû unterschiedliche Bedeutungen
- sie
schließen sich gegenseitig aus
Präfix |
Stamm |
Bedeutung |
Übersetzung |
|
ba-ra- |
ḫamṭu |
negierter
Affirmativ |
tatsächlich
nicht |
nur 1.
und 3. P. |
ba-ra- |
marû |
Vetitiv: neg. Prekativ /
neg. Kohortativ |
nicht
sollen nicht
wollen |
nur 1. P. |
ga-/(ge4-/gu2 emes.: da-/du5) |
ḫamṭu |
Kohortativ |
wollen |
nur 1. P.
Sg./Pl. |
ḫe2-/ḫa-/aB
ḫu- (emes. da-/de3-/du5-) |
ḫamṭu |
Affirmativ (Bei
intransitiven Sätzen auch Prekativ) |
tatsächlich, in der
Tat; (mögen,
sollen) |
ḫv: Vokalassimilation an den folgenden Vokal; nur 1.
und 3.P. |
ḫe2-/ḫa-/aB
ḫu- |
marû |
Prekativ |
mögen,
sollen |
ḫv: Vokalassimilation an den folgenden Vokal; nur 2.
und 3. P. |
iri- |
marû |
? |
? |
aB und später |
na- |
ḫamṭu |
Affirmativ |
tatsächlich, in der
Tat |
vor –ba-, –bi- und mu- Þ auch nam- |
na- |
marû |
Prohibitiv: negierter
Prekativ / negierter
Imperativ |
nicht
mögen nicht sollen |
vor –ba- und –bi- Þ auch nam-; keine
1.P.Sg. |
nu- |
ḫamṭu, marû |
Negation |
nicht |
vor -ba- und –bi- Þ la- und li-; auch vor
nicht finiten V.f. |
nu-uš- |
ḫamṭu, marû |
hypothetischer
Wunsch? / Frustrativ |
|
Altbab. und später; nur in
direkter Rede |
ša-/ši-/(šu-) |
ḫamṭu, marû |
Affirmativ? ? |
? |
selten; šv: Vokalassimilation an den folgenden Vokal |
u-,u3/i3-/a- |
ḫamṭu |
Prospektiv; Konditional |
nachdem; wenn |
v:
Vokalassimilation an den folgenden Vokal |
Konjugationspräfixe:
-
Bedeutungsunterschiede verwischen ab der Ur-III-Zeit
Präfix |
Bedeutung |
|
a- |
altes
Konjugationspräfix für /i-/ oder al- |
|
al- |
Bedeutung
unklar, akkadisch gern mit Stativ übersetzt; meist intransitiv; |
allein
mit Wurzel, Ausnahme nach u-; stark
in Nippur |
(-)ba/ba4- |
oft mit
einem Ort; bevorzugt
vor Infixen mit Sachklasse Bezug, bevorzugt intransitiv |
b+a-?; nach
/i-/(ga) Þ i3-ma-,
im-ma- |
(-)bi/bi2- |
wenn
mit Kasuselementen, dann häufig mit Lokativ-Terminativ |
b+i/e-?; nach
/i-/(ga) Þ i3-mi-,
im-mi- |
i-, i3- |
-ga-: auch, und dann -m-: Ventiv? |
nicht
mit der 1.P. |
(-)mu- |
Bewegung
her: Ventiv bevorzugt
transitiv; bevorzugt
vor Infixen mit P.klasse Bezug |
auch
nach /i-/(ga)-; |
Die dimensionalen Verbalinfixe:
- Diese
Infixe beziehen sich entweder auf ein Wort mit dimensionalem Kasus im nominalem
Satzteil (Rückverweis) oder geben der
Verbalwurzel einen etwas anderen Sinn.
- Vor das
Kasuszeichen können pronominale Elemente gesetzt werden:
|
Singular |
Plural |
Kollektiv |
1.P. |
- ? - |
- me - |
|
2.P. |
- e
- |
- e-ene - |
|
3.P.Pk. |
- n
- |
- ene - |
- b - |
3.P.Sk. |
- b - |
- |
|
- Von den
dimensionalen Infixen können mehrere in derselben Verbalform vorkommen. Man
findet sie stets in derselben Reihenfolge:
1. Lokativ/Dativ-Infix: -(r)a-
2. Komitativ-Infix: -da/ta-
3. Ablativ-Infix: -ra- / Ablativ-Instrumental-Infix: -ta-
4. Termintiv-Infix: -še3/ši-
5. Lokativ-Terminativ-Infix: -e-
6. Lokativ 2
1. Das
Lokativ/Dativ-Infix:
- Das
Lokativelement in der Präfixkette kann sich auf Nomen mit den Kasusinfixen des
Lokativ,
des Lokativ-Terminativ und des Terminativ
beziehen.
-
1./2.P.Pl sind nicht belegt bzw. nicht von den Lokativ-Terminativ-Infixen zu
unterscheiden
|
Konjugations-präfix |
Pronominales
Element + ggbf. Hiatustilger
–r-+ dimensionales Infix |
|
1.P.Sg. |
mu- |
-?+a- |
Þ mu-a-
Þ ma- |
2.P.Sg. |
mu- i3- |
-e+r+a- |
Þ mu-ra
Þ ma-ra- Þ e-ra-
/ i3-ra- |
3.P.Sg.Pk. |
mu- i3- |
-n+a- |
Þ mu-na-
/ (altb.) mu-un-na- Þ in-na- |
3.P.Sg.Sk. |
i3- |
-b+a- |
Þ i3-ma / im-ma- |
3.P.Pl.Pk. |
mu- i3- |
-ene+a- |
Þ mu-ne(-a)
/ mu-na-a Þ e-ne-a / e-na-a |
2. Das
Komitativ-Infix:
- Die
Komitativpostposition -da- erscheint häufiger auch als -ta-
- Vor
oder nach i- oder aB auch nach e-haltigen Infixen
wird -da- häufiger zu -di- oder -de3-
- häufig
bei Verben des Fühlens
|
Konjugations-präfix |
Pronominales
Element + dimensionales Infix |
|
1.P.Sg. |
mu- |
-?+da- |
Þ mu-da- |
2.P.Sg. |
mu- i3- |
-e+da- |
Þ mu-da-,
na.s. auch mu-e-da- / me-da- Þ e-da- / i3-da- |
3.P.Sg.Pk. |
mu- i3- |
-n+da- |
Þ mu-da-
/ mu-un-da Þ in-da- |
3.P.Sg.Sk. |
i3- |
-b+da- |
Þ e-da- / i3-da-, ab n.s. auch ib-da- / ib2-da-
/ im-da- |
1.P.Pl. |
mu- |
-me+da- |
Þ me-da
(nach Falkenstein) |
2.P.Pl. |
nicht
belegt |
||
3.P.Pk.Pl. |
3. Das
Ablativ-Infix (Falkenstein S.49, Thomsen § 465-469)
- Das
Ablativ-Infix -ra-/(-ri-)
ist ziemlich selten
- wird
nur in Bezug auf Wörter der Sachklasse benutzt
- hat
keine Entsprechung bei den Postpositionen des nominalen Satzteils
- ohne
pronominalen Elemente, zu erwarten wären -b- oder –m-
- die
Präfixkette ba-ra kann als Schreibung für ein
Ablativ-Präfix *b-ra aufgefasst werden
- das
Infix -ra- wird vereinzelt pleonatisch
neben dem Ablativ-Instrumental-Infix gesetzt
-
Bedeutung: nicht instrumental, sonst wie der Ablativ-Instrumental
- Belege:
Thomsen § 466f.
4. Das
Ablativ-Instrumental-Infix (Thomsen § 460-464)
- Das
Ablativ-Instrumental-Infix -ta- lautet manchmal auch
-da-
- es
kommt nur in Bezug auf Nomen der Sachklasse vor
|
Konjugations-präfix |
Pronominales
Element + dimensionales Infix |
|
3.P.Sk.Sg. |
i3- |
-b+ta- |
Þ i3-ta, ab n.s. auch ib-ta- / ib2-ta-
/ im-ta- |
5. Das
Terminativ-Infix (Falkenstein S.48f., Thomsen § 451-458)
- Das
richtungsanzeigende Element lautet -še3-, ab neusumerisch meist -ši- geschrieben
|
Konjugations-präfix |
Pronominales
Element + dimensionales Infix |
|
1.P.Sg |
mu- |
-?+ši |
Þ mu-ši- |
2.P.Sg |
mu- |
-e+ši |
Þ mu-ši-, na.s. mu-e-ši- |
3.P.Pk.Sg. |
mu- i3- |
-n+ši |
Þ mu-še3-/ši-,
nachs. häufig mu-un-ši Þ a.s.
e-še3-, a.b. in-ši- |
3.P.Sk.Sg. |
i3- |
-b+ši- |
Þ e-ši-,
ab ne.s. ib-ši- / ib2-ši-
/ im-ši- |
1.P.Pl. |
nicht
belegt |
||
2.P.Pl. |
|||
3.P.Pk.Pl. |
6. Das
Lokativ-Terminativ-Infix
- Das
Lokativ-Terminativelement in der Präfixkette kann sich auf Nomen mit den
Kasusinfixen
des Lokativ-Terminativ und des Lokativ
beziehen
- Oberhuber fasst in Sammlung Göschen Band 708 Tabelle nach
S. 40 das Element -e- als
Kausativelement auf
|
Konjugations-präfix |
Pronominales
Element + ggbf. Hiatustilger –r- +
dimensionales Infix |
|
1.P.Sg. |
mu- |
-?+e- |
Þ mu(-u3)- |
2.P.Sg. |
mu- i3- |
-e+r+e- |
Þ mu-re- Þ e-re- / i3-re- |
3.P.Pk.Sg. |
mu- bi2- |
-n+e- Þ -ni- (F.s.,
aber Th. § 470ff.) |
Þ mu-ni- Þ mi-ni-
(Th. § 474) |
3.P.Sk.Sg. |
mu- i3- |
-b+e- |
Þ mu-ni-
(Fs., aber Th. § 470ff.) Þ a.s.
e-me- / i3-mi-, ab n.s.
im-mi- |
1.P.Pl. |
mu- |
-me+e- |
Þ me(-e)- |
2.P.Pl. |
nicht
belegt |
||
3.P.Pk.Pl. |
mu- i3- |
-ene+e- |
Þ mu-ne- Þ e-ne- / i3-ne |
-
altbabylonisch wird der Unterschied zwischen transitiv und intransitiv nicht
mehr so genau beachtet
Präsens-Futur
im marû-Stamm
- beim transitiven
Verb: 2 Partizipanten
Personalaffixe:
|
Singular |
Plural |
1.P. |
√
-en Þ -e /-n /-Ø |
√
- en-de3-en Þ -e-de3
/ en-de3 / e-de3-en |
2.P. |
√
-en Þ -e /-n /-Ø |
√
- en-ze2-en Þ -e-ze2
/ en-ze2 / e-ze2-en |
3.P. |
√
-e Þ -Ø |
√
- e-ne Þ -ne |
- Bei
vokalischem Auslaut kann in der 1-3. Person Sing. die Endung wegfallen.
- Bei vokalischem
Auslaut kann sich das -e- umfärben.
- Bei
einem -u- in der Verbalwurzel kann sich das -e- auch zu -u- umfärben.
Beispiele:
- mu-de2-en
= Ich/Du gieße/gießt aus
- mu-pa3-pa3-de3-en
= Ich/Du rufe/rufst wiederholt
- mu-sum-en/en/e Þ (Assimilation) mu-sum-mu = ich/du/er gebe/gibst/gibt
Präteritum
im ḫamṭu-Stamm
- beim
transitiven Verb: 2 Partizipanten
Personalaffixe:
|
Singular Falkenstein |
van
Dijk |
1.P. |
- ?
(Vokal) - √ |
- e(n)
- √ |
2.P. |
- e - √ |
- e(n)
- √ |
3.P.Sg.Pk. |
- n - √ |
= |
3.P.Sg.Sk. |
- b - √ |
= |
|
Plural Falkenstein |
Thomsen |
1.P.Pl. |
(- me - √) |
- ? -
√ - en-de3-en |
2.P.Pl. |
- e -
√ - a -(e)ne |
- e -
√ - en-ze2-en |
3.P.Pl.Pk. |
- n -
√ - eš |
= |
3.P.Pl.Pk.
Kollektiv |
-b-√ |
Bsp.:
1.P. i3- du3 = Ich/Du/Er baute/st
i3 -?/e/n -√
šu-zi ma- ra-a-ŋar = Ich setzte dir die rechte Hand = Ich machte dir
alles recht
mu-e-ra-?-√
ša3-bi
nu- zu = Ich kannte nicht dieses
Innere = Ich kannte nicht den Sinn davon
nu-i3-?- √
2.P. i3-
tud-e = Du hast mich geboren
i3-e-√-en
(Akk.)
3.P. ma- an-ŋal2 = Er ließ mir
vorhanden sein
mu-?+a-n-√
Futur:
- durch
das Verbal Morphem -ed ausgedrückt
- verbunden
mit dem Verbalstamm, bei regelmäßigen Verben wird es mit dem ḫamṭu-Stamm
kombiniert, bei anderen Verben mit dem marû-Stamm
- erscheint
dahinter und noch vor Pronominalen Elementen oder syntaktischen Suffixen
- es
erscheint insbesondere in nicht-finiten Verbformen, aber auch in finiten, dann
insbesondere
mit intransitiven Verben
- -ed wird nie -ed geschrieben:ṭ
- nach Konsonanten: -e, nach u-haltigen
Verben häufig auch -u
- Zwischen Vokalen: -d[v]
(nach
Thomsen)
|
Singular |
Plural |
1.P. |
√
-en Þ -e |
√
- e(n)-de3-(en) |
2.P. |
√
-en (nicht belegt) |
√
- e(n)-ze2-(en) |
3.P.Pk. |
-n-√ (nicht sicher belegt) |
√
- eš |
3.P.Sk. |
-b-√
|
|
- Die
Akkusativinfixe der 3.P.Sg. stehen an der gleichen Stelle wie die
Personalaffixe des Präteritums
und verdrängen sie deshalb.
Die
„Normalform“
- wird
mit dem marû- und ḫamtu-Stamm
benutzt
|
Singular |
Plural |
1.P. |
√
-en Þ -e |
√
- e(n)-de3-(en) |
2.P. |
√
-en Þ -e / -Ø |
√
- e(n)-ze2-(en) |
3.P. |
√
- Ø |
√
- eš |
(nach
Edzard)
marû:
|
Singular |
Plural |
1.P. |
-(e)n-√ |
? |
2.P. |
-(e)n-√ |
? |
3.P.Pk. |
-n-√ |
-ne-√ |
3.P.Sk. |
-b-√
|
|
ḫamṭu:
|
Singular |
Plural |
1.P. |
√
-en |
√
- enden |
2.P. |
√
-en |
√
- enzen |
3.P.Pk. |
√-Ø |
√
- eš |
3.P.Sk. |
√-Ø |
|
Ein Satz
wird durch Nominalisierung untergeordnet. Er wird dadurch zu einer festen
Einheit,
die z. B.
in den Genitiv gesetzt werden kann oder in präpositionale Wendungen eingesetzt
wird.
Übersetzung
nach dem Kontext.
Bsp.: |
la-ba-ŋi4-ŋi4-da
(*nu-ba-VV(m)-ed-0-a) PN-e mu-lugal-bi in-pa3 Ur-dLama ensi2-ke4 e2-PN-ka
in-na-sum-ma-a (*i3-n+a-V(h)-a-a?
(Lokativ)) PN2 maškim-e nam-erim2-bi
in-ku4 |
= = |
dass er
(auf diese Angelegenheit) nicht zurückkommen werde, hat PN
beim Namen des Königs geschworen dass
Ur-Lama, der Stadtfürst, das
Haus dem PN gegeben hat, hat
PN2, der Kommissar, durch Eid bestätigt |
2.) Relativ: (Thomsen § 486)
Personenklasse: lu2 = Mann,
jemand; Sachklasse: ni3 = Sache (können
auch fehlen)
Bsp.: |
lugal lu2 e2 in-du3-a
(*i3-n-du3(ḫ)-a) ba-uš2 gidri ni3 lugal-e mu-na-dim2-ma
u2-gu ba-de2 Ohne lu2: bi2-in-du11-ga ki-tuš na-an-du10-ge |
= = = |
der
König, der den Tempel baute, ist gestorben das Szepter, das der König ihm
(der Gottheit) hat anfertigen lassen, ist verloren gegangen (derjenige,
der) ... gesagt hatte, soll
keine gute Wohnstatt haben |
3.)
Temporalsätze:
(Thomsen § 490)
a) u4 ... V-a-a (Lokativ)
= am Tage: … “geschah“ Þ als, wenn, nachdem
Bsp.: |
u4
dnin-ŋir2-su-…ke4 uru-inim-gi-na nam-lugal-lagašaki e-na-sum-ma-a
(*(=i3)-n+a-(n)-V-a-a) ša3-lu2-šar2-u-ta
šu-ni e-ma-ta-dab5-ba-a (*e-b+a-(b)-ta-(n)-V-a-a) nam-tar-ra u4-bi-ta e-še3-ŋar u4
temen-ŋu10 ma-si-ge4-na (*mu-?+a-si-g-g-en-a-a) e2-ŋu10
u4 šu-zi ma-ši-tum3-da (*mu-?+a-()+ši-V-ed-0-a-a) ... im
si ma-ra-ab-sa2-e (*mu-e+ra-b-V-en) |
= = |
als Nin-Ŋirsu dem Uruinimgina das
Königsamt von Lagaš gegeben
hatte (und) als er aus der
Mitte von 3600 Menschen seine
Hand gefasst hatte, hat er die Schicksalsentscheidung
von früher wieder
in Kraft gesetzt wenn du
mein Fundament eintiefen wirst, wenn
(der Bau) meines Hauses richtig beginnt (wö.:
wenn die rechte Hand für mich gebracht wird) ...
(dann) werde ich dir günstige Winde wehen lassen (wö.: werde ich die Winde
dir richtig machen) |
b) u4 ...-V-a-ta (Abl.-Instr.) = vom Tage als … Þ nachdem, seit
eger ...-V-a-ta =
von der Rückseite von ... Þ nachdem,
seit
Bsp.: |
u4
e2-gal-e ba-ab-tum2-ma-ta (*ba-b-V-a-ta) igi nu-ni-du8-a ...
nam-erim2-am3 LUM
(=eger5?) in-tag4-a-ta (*i3-n-V-a-ta) Ohne u4
oder eger: ba-gara2 ... im-ti-a-ta (*i3-b+<e>?-V-0-a-ta) ninda ŋiš bi2-tag dšul-gi-me-en
ba-tu-de3-en-na-ta (*ba-V-en-a-ta) nita-kal-ga-me-en |
= = = = |
dass
er, seit ihn der Palast weggenommen hatte, ihn (PN) nicht mehr gesehen hat, hat
(PN2) beschwore seit er
sie verlassen hatte nachdem
er sich dem Bagara genähert hatte, opferte
er Brot ich bin
Šulgi, seit ich geboren wurde, bin ich
ein starker Mann |
c) en-na ... V-a-a (Lokativ) = bis
en-na
... V-a-še3 (Terminativ) = bis
Bsp.: |
ur-dŋa2-tum3-du10-ke4
en-na ib2-be2-a, (*i3-b-e-e-a-a) 0.1.0 še (gur-)lugal-ta ḫa-ba-ab-sum-mu |
= |
bis U.
sprechen/befehlen wird, soll er
jeweils 60 (Liter) Gerste (als
Monatsration) geben |
4.)
Kausalsätze:
(Thomsen § 491)
a) bar ...V-a-ak-eš2/še3 (*eše) (Terminativ) = weil
bar ...V-a-ak-a (Lokativ) = weil
Bsp.: |
lu2-dub-ru-um-ma-ke4
dutu-ḫe2-ŋal2 bar lugal den-lil2-le a2 sum-ma i3-me-a i3-zu-a-ke4-eš2
(*i3-(n)-zu-a-ak-še3) bar še-bi
nu-da-su3-su3-da-ka … (*nu-i3-(b?)+ta?-(n)-V-V-a-ak-a) Ur-lum-ma (…-e) e-ki-sur-ra- dnin-ŋir2-su-ka
… a-e i3-mi-e3 Ohne bar: ur-saŋ-ug5-ga i3-me-ša-ke (*i3-me-eš-a-ak-eš2) a2-nun-ŋal2 za3-še-ni-še
ḫul2-la i3-me-na-ke4-eš (*i3-me-en-a-ak-eš2) |
= = = = |
weil
die Leute von Dubrum wussten, dass Utu-ḫengal ein König ist, dem Enlil Kraft gegeben hatte, … weil er
diese Gerste nicht zurückerstatten (?) konnte, leitete
Urlumma ... zum Grenzgraben des Nin-Ŋirsu (und zum…) Wasser ab weil
sie tote Helden sind weil
ich (Šulgi) der Starke bin, der
sich über seine Lenden(kraft) freut |
b) mu ...-V-a-eš2/še3
= weil, da
Bsp.: |
mu inim ni-u3-zu bi2-in-ne2-ša-še3 (bi2-n-V-eš-a-še3)
ŋeme2 PN dumu PN2-ka ba-na-gi-in |
= |
da sie
sagten, sie wüssten nichts von dieser Angelegenheit, wurde die Sklavin dem PN,
Sohn des PN2 zugesprochen |
5.)
Verb + a + Personalpronomen
+ Kasus-Postposition:
Thomsen § 493
Da das
Verb + Subordinationssuffix –a grammatisch wie ein Substantiv behandelt werden
kann, kann daran ein Personalpronomen gehängt
werden.
Bsp.: |
lugal lu2 e2 in-du3-a
(*i3-n-du3(ḫ)-a) ba-uš2 ŋišdur2-ŋar
lu2 mu-na-gub-a-ni (*mu-n+a-(n)-V-a-a-ni) saḫar-ra ḫe2-em-ta-tuš
ni3-maš-ŋi6-ke4
ma-ab-de6-a-ŋa2 ša3-bi
nu-zu (*mu-?-a-b-V-a-ŋu10-ak, vorausgestellter Genitiv
abhängig von ša3-) mu-lugal u4
ba-zaḫ2-de3-na-ŋa2 (ba-V-en-a-ŋu10-a,
Lokativ) nir-da ḫe2-a bi2-in-du11 ni3
ŋa2-e i3-zu-a-ŋu10 (*i3-?-V-a-ŋu10)
u3
za-e in-ga-e-zu |
= = = = = |
der
König, der den Tempel baute, ist gestorben sein Thron, den ihm jemand
errichtet hat, soll im
Staube liegen Von
dem, was mir der Traum gebracht hat, weiß ich nicht den Sinn unter
Eid beim König: wenn ich fliehe, so ist
es in der Tat ein Vergehen, erklärte er was ich weiß (wö.: meine Sache, die
ich wusste), weißt du in der Tat ebenso |
- Kein Subordinations
-a, sondern ḫamṭu-Form oder eine
Normalform
Bsp.: |
-zi-ga tukum-bi nu-gub-be2-en3 (*nu-i3-V-en) mu-lugal-la di-til-a
ḫe2-a-bi2-du11 še-bi e2-gal-še3 im-ma bi2-in-gi im-ba igi u3-bar tukum-bi nu-ub-sar (*nu-i3-V-en) ur-me-me-ke4
ib2-su-su |
= = |
wenn du
am Morgen nicht erscheinst, wird unter
Eid beim König ein Urteil gefällt werden diese
Gerste hat er (Urmeme) dem Palast auf die (Abrechnungs)Tafel gesetzt. Wenn
sie sich auf dieser Tafel findet (ist es gut), wenn er/sie darauf nicht aufgeschrieben
hat, wird sie Urmeme
ersetzen. |
- Finit:
regelmäßig intransitiv gebildet
- ḫe2-am3 = es
möge sein, ist möglicherweise finit zu rekonstruieren: ḫa-i3-me
-
Nicht-finite Formen:
- nu-me-a = nicht
seiend
in der Wendung …-da nu-me-a
= „ohne ...“
Bsp.: kur-gal den-lil2-da
nu-me-a = ohne den großen Berg Enlil
-
ga-nam-me-am3 = er/sie/es ist es in der Tat
Þ infinit:
ga(Koh.)-na(Aff.)-me-a-am3 oder finit: ga-na-i3-me-(-0)-am3
-
enklitische Form des Verbs me, die unmittelbar an
Nomen, Adjektive, Pronomen,
Postpositionen und Verben angehängt werden kann
-
Unterschiede in der Form zum finiten Verb nur in der
3. P.
Sg. |
-am3
/ a.s. –am6 |
- das a- wird an den vorausgehenden Vokal
assimiliert:
Bsp.: nu-ani-am3 Þ mu-ni-im = sein/ihr Name ist
- am3 verbindet sich mit der
Genitivpostposition –ak- zu –(a)-kam
- und mit dem Verbalsuffix –ed- zu –(e)-d-dam
- kann aber auch einen d-Auslaut eines Verbs,
Adjektivs oder Substantivs aufnehmen:
Bsp.: ud-am3
Þ ud-dam
= Sturm ist es
danzu-dam
= der Anzu-Vogel ist es
- die
Endkonsonanten der 1. und 2. Sg. und der 3.P.Pl. werden im 3. Jt. in der Regel nicht geschrieben:
Bsp.: sipa-me
Þ 1.P. Sg.
sipa-me-en = Ich bin Hirte
Þ 2.P. Sg.
sipa-me-en = Du bist Hirte
Þ 3.P. Pl.
sipa-me-eš2 = Sie sind Hirten
- Die
enklitische Kopula kann auch nur zur Betonung angehängt sein, so z. B., wenn
sie an ein finites Verb angehängt wird.
Der
Imperativ wird dadurch gebildet, dass die Präfixkette an die Verbalwurzel im ḫamṭu-Stamm angehängt wird.
Bsp.: ma-ab-sum = du gabst es mir
Þ sum-ma-ab = gib mir es
ib-zi = du zerstörtest sie
Þ zi-ra-ab = zerstöre sie
Das
Konjugationspräfix i- erscheint im Imperativ in seiner wohl ursprünglichen Form
a-.
Plural:
wie der Singular nur hinten dran -enzen, nach
Konsonant: -zen
- bei dem
Verb du11 wird auch im Plural diese Basis verwendet und nicht die
übliche
Pluralform e, ebenso bei ŋen
/ e.re7
-
Achtung: Auslaute der Verbalwurzel tauchen auf und verschmelzen mit dem
Konjugationspräfix
- Unextended imperativ: Basis + √
- Thomsen
§§ 500ff.
-
Nicht-finite Verbformen besitzen keine Präfixkette, können allerdings mit dem
Modalpräfix
nu- verneint werden
- Das
Verb besitzt entweder gar keine Affixe oder nur Suffixe (z.B. -a, -ed)
-
Nicht-finite Verbalformen werden je nachdem als „Partizip Aktiv“ oder „Passiv“
oder aber
„Infinitiv“ übersetzt
- Thomsen
§ 501
|
ḫamṭu |
Reduplizierter
ḫamṭu |
marû + /ed/ |
1. Asyntaktisch (§§505-511) |
V |
V-V |
V(m)-ed |
2.
Subordiniert (§§
512-523) |
V-a |
- |
V(m)-ed-a |
3. “Pronominale
Konjugation” (§§
519-521) |
ani V-a- bi
anene |
- |
ani V(m)-ed-a- bi anene |
V-a- ŋu -da zu |
V-V-ŋu-da |
V(m)-ed-a- ŋu -da zu |
|
4. (§§
524-525) |
- |
- |
V(m)-ed-e |
5. mit
enklitischer Kopula |
V-Kopula |
V-V-Kopula |
V(m)-ed-Kopula |
1. Asyntaktische Konstruktionen: Wurzel ohne Affixe, ohne
Kasuspostposition
- kann als
„Partizip Aktiv“ übersetzt werden
- ḫamṭu:
Bsp.: lu2 a2 tuku = ein
Mann, der Kraft hat
(lu2-e a2 in-tuku = ein
Mann hat Kraft)
dub sar = einer, der Tafeln schreibt = Tafelschreiber
diŋir saŋ zig3 = ein Gott, der das Haupt erhebt
- marû +ed:
- der futurische Charakter von -ed erscheint offenbar nicht in den nicht-finiten Formen
Bsp.: nin an-ki-a nam
tar-re-de3 = die Herrin, die in Himmel und Erde das
Schicksal
√-ed-Erg. (jetzt und in Zukunft?) entscheidet
2. Subordinierte Konstruktionen: (Falkenstein §25, Thomsen
§512-518, 522-523)
- mit dem
Suffix –a
- zum
Teil sind sie von der ḫamṭu-Basis und zum
Teil von der marû-Basis (marû+/ed/) gebildet
Subordinierte
ḫamṭu-Formen:
- steht
in Beziehung zu einem Nomen und ist diesem untergeordnet
a) Verb (ḫamṭu) + /a/ meist als „intransitives und
passives Partizip“ bezeichnet.
Nomen, V+a:
Bsp.: utu e3-a = die
aufgehenden Sonne
inim du11-ga = das
gesprochene Wort
di
til-la = abgeschlossene
Rechtssache
igi-zu-še3
dusu-ku3 gub-ba = der heilige Tragkorb, der
vor dir steht
kur
a-ta il2-la = der
Berg, der sich aus dem Wasser erhebt
an-gin7
dim2-ma = wie
An erschaffen
ŋišapin-bi til-la = dieser fertige (kaputte) Pflug
Þ dieser Pflug ist fertig (kaputt)
b) Nomen,
Nomen im Ergativ, V+a:
sogenannte Mes-anne-pada-Konstruktion
Bsp.: mes an-ne2-pad3-da = junger Mann, berufen von An
e2-ninnu
an-ne2 ki-ŋar-ra = Eninnu, gegründet von An
u-a-uri5ki-ma
den-lil2-le ŋar-ra = Versorger
von Ur, eingesetzt von Enlil
inim an-ne2 du11-ga = Wort, von An gesagt
c) Nomen,
V+a – Nomen – ak(Genitiv)
Bsp.: Gudea tu-da dŋa2-tum3-du10-ga-kam = Gudea, der von Ŋ. geborene, ist er.
gidri sum-ma den-lil2-la2 = Szepter,
gegeben von Enlil
ŋeštu sum-ma den-ki = (mit) Verstand versehen von Enki
d)
logisches Subjekt, Nomen, Verb+a
Bsp.: lu2
e2-du3-a = der
Mann, der das Haus erbaut hat
en a-ḫuš
ŋi4-a = Herr, der das wilde Wasser zurückwendet
ama dumu-ni gu3 a2-zi
de2-a, = eine Mutter, die ihr Kind schilt,
dumu ama-ani-ir ka-du3-a
du11-ga = ein Kind, das zu
seiner Mutter halsstarrig redet
nin iri-da mu2-a = die
Herrin, die mit der Stadt gewachsen ist
Subordinierte
marû-Formen:
- Diese Formen sind meistens einem Verb des
Sagens oder Befehlens direkt untergeordnet.
- Durch das Morphem /ed/
wird offenbar hervorgehoben, dass die Handlung noch nicht
stattfand, also noch in der Zukunft liegt.
Nomen, Verb (marû)-ed-a:
Bsp.: e2-a-ni
du3-da (*du3-ed-a) ma-an-du11 = er befahl mir,
sein Haus zu bauen
1
2/5 še gur-lugal = (er
wurde dazu verurteilt), 1 2/5 Gerste (nach
mu-a su-su-dam dem) königlichen gur-Maß im Jahr zu ersetzen.
itu-sig4-ga
ŋi4-ŋi4-da = er leistete den Eid beim König darauf,
mu-lugal-bi in-pa3 (das Darlehen) im Monat sig4
zurückzuzahlen
3. Die pronominale Konjugation: (Falkenstein § 27; Thomsen
§519-521)
- Fast
nur in literarischen Texten belegt.
- Rekonstruierte Formen:
V(ḫamtu)-a-Possessivsuffix
V(marû)-ed-a-Possessivsuffix
- Das
Possessivsuffix kennzeichnet das Subjekt des Verbs.
- Die
pronominale Konjugation dient meistens als Temporalsatz, der eine Handlung
gleichzeitig oder
unmittelbar vor der Handlung des Hauptverbs
beschreibt.
Übersetzung: als, wenn, sobald
- An die
Form der 1. und 2.P.Sg. wird meistens das Element -de3 angehängt.
Diese Form erscheint nicht vor der
altbabylonischen Zeit. -de3 ist wahrscheinlich die
Komitativpostposition -da oder die
Ablativ-Instrumentalpostposition –ta.
Nach –de3 kann keine Postposition
mehr folgen.
Bsp.: 1.P.Sg.: ka2-e2-gal-la-še3
ŋin-a-ŋu10-de3 =
als ich zum Tor des Palastes kam
ku4-ku4-da-ŋu10-de3 =
als ich eintrat
(ku4.ku4-ed-a-ŋu10-da)
2.P.Sg.: a-ša3
a de2-a-zu-de3 = wenn du das Feld bewässerst
gu3-nun-di-zu =
du ruft laut
3.P.Sg.: ri-ba-ni = er ist übergroß
ur-saŋ e2-a-na ku4-ku4-da-ni = wenn der Held sein Haus betritt
(ku4.ku4-ed-a-ani)
dba-ba6
a2-na2-da-ka-na ku4-ra-ni = Als
Baba an ihre Seite des Bettes getreten war
(ku4.r-a-ani)
PN
abul-la e3-da-ni = sobald PN aus dem Stadttor herausging
3.P.Pl.: anše dib2-ba-ne-ne = sie griffen sich Esel
Im
Gegensatz zu den Konstruktionen mit Verb -ed -a ist
das Subjekt von Verb -ed -e in der Regel mit
dem
Subjekt des Hauptsatzes identisch.
Bsp.: e2 du3-de3
(*du3-ed-e) = um den Tempel zu bauen, wirst du keinen
igi-zu u3-du10-ga nu-ši-ku4-ku4 wohltuenden
Schlaf in deine Augen eintreten lassen
(als Schicksal von Ur beschlossen die =
großen
Götter) u4 šu-bal-aka-ŋiš-ḫur die Tage zu ändern, die Pläne zu
ḫa-lam-e-de3
uru gul-gul-lu-de3 zerstören,
die Stadt zu ruinieren
- auch an
nicht-finite Formen kann die enklitische Kopula angehängt werden
Partikel
der Direkten Rede, nicht vor der altbabylonischen Zeit, hauptsächlich in
Sprichwörtern,
Fabeln, und
Eduba-Kompositionen: Suffix -e-še
Grammatik,
Zeichen und Vokabeln:
- Borger:
HKL 1-3 &/ Cf 203/1
-
Einführung: Frühe Schrift und Techniken der Wirtschaftsverwaltung im alten
Vorderen Orient
- Falkenstein:
Keilschriftforschung und alte Geschichte Vorderasiens
- INIM
KI-EN-GI II: Wörterbuch
- Jestin: Abrege de grammaire Sumerienne
- Labat:
Zeichenliste
- Römer:
Die Sumerologie
-
Thomsen: The Sumerian Language, in: Mesopoatmia 10, 1984
- Tinney: Verweise auf „Wörterbücher“, Hinweis auf Texte zu
Begriffen
- Volk,
Konrad: A Sumeriam Reader: Zeichenliste, Wörterbuch,
Texte
-
Wörterbuch für A u. B
- Yoshikawa: Aeta Sumerologica
Bibliographien,
nach den Themen sortiert:
- HKL III
- AfO: Bibliographie am Ende von jedem Band:
AfO Register:
Literatur zu Realien, Wörter, Texten
- ORNS: Keilschriftbibliography nach dem Namen des
Der kultische Kalender:
- Cohen: The cultic calendars of the
ancient near east
- Sallaberger: der kultische Kalender der Ur-III-Zeit
-
Landsberger: Der kultische Kalender
Sonstiges:
Bauer /
England / Kreberik: Mesopotamien: Späturuk
und F.D.-Zeit
Douglas:
RIM-Reihe: Ur-III-Periode: Königsinschriften
Falkenstein:
Neusumerische Gerichtsurkunden
Flückinger / Hawker: Urnammu of Ur
Jacobsen, Th.: The Harp that once –
Sumerian poetry
Limet, Henry: L’anthroponymie Sumerienne / Sumerische Namenseponyme
Reallexikon:
für Maße und Gewichte
RGTC:
Geographie und Völker
Sallaberger / Westenholz: Mesopotamien: Akkade und Ur-III
Selz, Gebhard: Altsumerische Götter von Lagaš
Steible, H.: Sumerische Bau- und Weihinschriften
Lautlehre:
Landsberger,
B., ed.: Materialien zum sumerischen Lexikon /
Materials for the Sumerian
Lexicon, 1939ff.
G. Pettinato: Materiali Epigrafici di Ebla,
Vol.4, 1982
Krebernik, M.: Die Beschwörungen aus Fara und Ebla, 1984
Borger,
R.: Assyrisch-Babylonische Zeichenliste
Ellereier, F.: Sumerisches Glossar, Band 1, teil 1 =
Sumerische Lautwerte Lieferung 1, 1979
Lautstand:
Falkenstein:
Das Sumerische
Meissner-Oberhuber
Liebermann: in Studies in Honor of Tom B.Jones, AOAT 203,
S. 23
von
Soden: WZKM 55, 51ff.
J. Gelb:
MAD 2, 122
J. Bauer:
Welt des Orients 8, 1-9
Steinkeller,
P.: JCS 35, 249f.
Steinkeller,
P.: Aula Orientalis 2, 1984, 141f.
Zahlwörter:
Pettinato, G.: Annali dell Instituto Orientale di
Napoli, 41, 1981, 141-143
Edzard
D.O.: Studi Eblaiti III/5-8, 1980, 121-127
Civil M.: Oriens Antiquus
21, 1982, 3-8
Version:
15.12.2013