Grundriss der akkadischen Grammatik

 

Inhalt:

Einleitung   10

I. Die semitischen Sprachen und das Akkadische  10

1. Semitische Sprachen: 10

2. Eigentümlichkeiten der semitischen Sprachen: 10

II. Sprachperioden  11

A. Altakkadisch (aAK): 11

B. Babylonisch: 11

C. Assyrisch: 12

D. Akkadisch in den Nachbarländern: 13

III. Erforschung der akkadischen Grammatik  13

A. - Schriftlehre und Rechtschreibung   13

I. Die Herkunft der babylonischen Keilschrift  14

II. System der babylonisch-assyrischen Keilschrift  14

III. Die Umschrift eines akkadischen Keilschrifttextes in lateinische Buchstaben  15

IV. Einige Hauptregeln keilschriftlicher Rechtschreibung  15

B. Die Laute, ihre Schreibung und ihre Veränderungen. 16

Der Akzent  16

I. Der Lautbestand des Akkadischen  16

II. Die Vokale und ihre Veränderungen  17

1) Der Lautwandel der Grundvokale a, i und u unter dem Einfluss von Konsonanten  17

2) Vokalharmonie  18

3) Der Lautwandel der Diphthonge  18

4)  Vokalreduktion und Vokalausstoßung in der Wortmitte  19

5) Reduktion und Abstoßung auslautender Vokale  19

6) Abstoßung anlautender Vokale = Aphäresis  19

7) Ersatzdehnung und andere sekundäre Vokallängungen und -kürzungen  20

8) Vokalkontraktion innerhalb des Wortes  20

9) Zusammenziehung von Auslaut- und Anlautvokal zweier benachbarter Wörter (Krasis) 21

10) Einschub sekundärer Vokale und „überhängende Vokale“  21

III. Die Halbvokale und die Konsonanten  22

1) Die Unterscheidbarkeit der Konsonanten in der Schrift 22

2) Verdopplung (Längung) von Konsonanten  22

3) Der Halbvokal w   23

4) Der Halbvokal j 24

5) Der Stimmabsatz ᾽ (Alef) und die altsemitischen Laryngale  25

6) Der Lautwandel des Stimmabsatzes ᾽ 25

7) Der velare Frikativ (Engelaut) ḫ  26

9) Die labialen Verschlusslaute b und p  27

10) Die velaren Verschlusslaute g, k und q (g.) 27

11) Die dentalen Verschlusslaute d, t, und ṭ 28

12) Die Zischlaute z, s, ṣ, š und ś  28

13) Der labiale Nasal m   29

14) Der palatale Nasal ṅ  30

15) Der dentale Nasal n  30

16) Die Liquida l 31

17) Die Liquida r 31

18) Metathese von Konsonanten  32

19) Sonstiges  32

IV. Die Silbe und der Akzent  32

1) Die Silbe  32

2) Der Wortton  33

3) Der Satzakzent 34

C. - Bildung und Flexion der Wörter. 34

Der Gebrauch der Formen   34

I. Die Pronomina  34

1) Einleitung der Pronomen, ihre Bildung und Flexion  34

2) Die selbstständigen Personalpronomina und das anaphorische Pronomen  35

3) Die Pronominalsuffixe  38

4) Reflexiv- und Reziprokverhältnis: 42

5) Die selbstständigen Possessivpronomina  42

6) Die Demonstrativpronomina  44

7) Das Determinativpronomen  45

8) Die Interrogativpronomina und die Frage  46

9) Die Indefinitpronomina und verallgemeinernden Relativpronomina  48

10) Zahlpronomina  49

II. Die nominalen und verbalen Wurzeln und die Wortklassen  50

1) Die semitische Wurzel 50

2) Für die Wurzelbildung gültige Lautgesetze  50

3) Die Wortklassen im Akkadischen  51

III. Die Bildung der Nomina (Substantive und Adjektive)  51

1) Grundsätzliches zur akkadischen Nominalbildung  51

2+3) Die Nominalformen von ein-, zwei- und dreikonsonantigen Wurzeln  51

4) Nominalformen mit Bildungszusätzen  52

7) Nominale Komposition  54

IV. Die Deklination des Nomens (Genus, Numerus, Status, Kasus)  54

1) Das grammatische Geschlecht (Genus) 54

2) Die Numeri beim Nomen  55

3) Die drei Status der Nomina  56

4) Die Deklination der Nomina im Status rectus  58

5) Die Deklination der Nomina im Status constructus ohne Pronominalsuffixe  62

6) Die Deklination der Nomina im Status constructus vor Pronominalsuffixe  65

7) Der Lokativ-Adverbial auf -um   66

8) Der Terminativus-Adverbial auf -iš  67

9) Steigerung der Adjektive  68

V. Die Zahlwörter und die Konstruktion der Zahlen  69

1) Die Kardinalzahlen  69

2) Die Ordinalzahlen und die Bruchzahlen  69

3) Sonstige Zahlwörter und Zahlbegriffe  70

4) Zeitangaben  71

VI. Die Konjugation und das starke Verbum   71

1) Die Verbalwurzeln  71

2) Übersicht über die finiten und nominalen Formen des Verbums  72

3) Die Konjugationsendungen und -präfixe  72

4) Allgemeines zu den sog. Tempora des Verbums  74

5) Der Stativ (Predicative) und die Verbaladjektive  74

6) Präsens  75

7) Das Präteritum   77

8) Das Perfekt 78

9) Der Imperativ und die Formen für Wunsch, Beteuerung und Verbot 80

10) Der Ventiv(Allativ) 83

11) Der Subjunktiv (Modus relativus, Subordinativ) 84

12) Die Verbindung der finiten Verbalformen mit den Pronominalsuffixen  85

13) Die nominalen Formen des Verbums  85

14) Die Stammformen des Verbums  87

15) Der Grundstamm (G) 87

16 ) Der Dopplungsstamm / D-Stamm   89

17) Der Š-Stamm   90

18) Der N-Stamm   91

20-22) Die Stämme mit dem ta-Infix  95

23) Seltenere Stammformen  97

24) Starke Verben mit lautlichen Besonderheiten  100

25) Die Verben primae Alef (I ᾽) 100

26) Die Verben mediae Alef (II᾽) 102

27) Die Verben ultimae Alef (III ᾽) 103

VII. Die schwachen und die unregelmäßigen Verben  103

1) Grundsätzliches zum schwachen Verbum   104

2) Die Verben mediae geminatae  104

3) Die Verben primae Nun (I n) 105

4) Die Verben primae w(a)- und Jod (I w(a)- und j) 105

5) Die hohlen Wurzeln (Verba mediae infirmae) 109

6) Die Wurzeln mit vokalischem Auslaut (Verba tertiae/ultimae infirmae) 112

7) Doppelt schwache Verben  116

8) Unregelmäßige Verben  116

VIII. Die vierradikaligen Verben  116

1) Die vierradikaligen Verbalwurzeln  116

2) Die š-Gruppe  117

3) Die N-Stamm-Klasse  117

IX. Die Partikel 117

2) Die adverbialen Endungen  117

3) Die Präpositionen  118

4) Präpositionale Ausdrücke  118

5) Die Subjunktionen  119

6) Die Konjunktionen  119

7) Adverbien des Ortes  119

8) Adverbien der Zeit 119

9) Adverbien der Art und Weise und des Grundes  120

10) Satzdeterminierende und modale Partikel 120

11) Negationen  120

12) Enklitische Partikeln  121

13) Interjektionen  122

D. - Der Bau der Sätze und ihrer Teile. Die Satzgefüge  122

I. Der einfache Satz und die Stellung der Satzteile  123

1) Die Arten des einfachen Satzes  123

2) Der Nominalsatz  123

3) Negation, Frage- und Wunsch im Nominalsatz  123

4) Zusammengesetzte Nominalsätze  123

5) Der Verbalsatz  124

6) Die Wortstellung der Hauptsatzteile im Verbalsatz  124

7) Die Stellung der adverbialen Bestimmungen im Verbal- und Nominalsatz  125

8) Die Kongruenz zwischen Subjekt und Prädikat 125

II. Die nominalen Satzteile und ihre Einzelteile  125

1)  Das Attribut 125

2) Die Apposition  127

3) Die Annexion  127

4) Die Funktionen des Genitivs  127

5) Der Genitiv nach dem Determinativpronomen  128

6) Die Auflösung der Annexion durch das Determinativpronomen  128

7) Die Konstruktion der Zahlen  129

8) Aneinanderreihung von Substantiven  129

9) Die adverbalen Bestimmungen und ihre Arten  129

III. Die Rektion des finiten Verbums und der Akkusativ  129

1) Die syntaktischen Klassen des Verbums  129

2) Die Verben ohne Akkusativrektion  129

3) Die Verben mit einfacher Akkusativrektion  130

4) Die Verben mit doppelter Akusativrektion  130

5) Der Akkusativ des Ortes und der Zeit 130

6) Der Akkusativ der Beziehung und des Zustandes  130

IV. Die Konstruktion der nominalen Formen des Verbums  131

1) Die Partizipien  131

2) Nominale und verbale Rektion beim Infinitiv  131

3) Infinitivkonstruktionen verschiedener Art 131

V. Besondere Arten von Hauptsätzen  132

1) Negierte Aussagesätze  132

2) Modale Modifikationen in Aussagesätzen  132

3) Fragesätze  133

4) Befehls-, Verbots- und Wunschsätze  133

5) Die direkte Rede  133

VI. Koordinierte Hauptsätze (einschl. der Bedingungssätze)  133

1) Die syntaktische Koordination (Parataxe) und die consecution temporum   133

2) Disjunktive Sätze  133

3) Grammatische Koordination als Ausdruck logischer Subordination  134

4) Zustandssätze  134

5) Bedingungssätze ohne einleitende Partikel 134

6) Bedingungssätze mit šumma  134

7) Besondere Arten von Bedingungssätzen  135

VII. Die Nebensätze und die Satzgefüge  135

1) Die Nebensätze, ihre Arten und ihre Stellung im Satz  135

2) Allgemeines über die Relativsätze  135

3) Die verbalen Relativsätze nach dem Determinativpronomen  136

4) Verbale Relativsätze ohne Relativpronomen  137

5) Nominalsätze als Relativsätze  137

6) Relativsätze nach anderen Pronomina  137

7) Die Temporalsätze  138

13) Lokalsätze  139

14) Kausalsätze  140

15) Objektsätze (Dass-Sätze) 140

16) Vergleichssätze  140

17) Einschränkende, steigernde und adversative Sätze  141

18) Indirekte Fragesätze  141

VIII. Die Periode. Besondere Satzformen  141

1) Die Periode  141

2) Die Parenthese  142

3) Das Anakoluth  142

4) Die Ellipse  142

5) Die Ausdrucksmittel für den Eid  142

Anhang: Formengebrauch, Syntax und Stil 143

Sonstiges  143

1) Aufzählung  143

2) Phrasen  144

3) Sumerozismen  144

4) Keilschriftliche Rechtschreibung  144

5) Unterschiede zwischen Assyrisch und Babylonisch  145

 

Einleitung

 

I. Die semitischen Sprachen und das Akkadische

 

1. Semitische Sprachen:

- Westsemitisch:

   - Kananäisch-Hebräisch, Aramäisch

   - Nordarabisch

   - Südarabisch-Äthiopisch

   (- Semitisches Substrat des Altägyptischen)

   - Altamoritisch (nur Namen)

- Ostsemitisch: Akkadisch

 

2. Eigentümlichkeiten der semitischen Sprachen:

- Kehllaute, emphatische Konsonanten

- flektierend

- Radikale (meist drei)

   - keine Wortkomposition

- Einfluss der sumerischen Sprache auf das Akkadische:

   - Begriffe

   - Verlust der Laryngale

   - Satzbau (Verb am Ende)

 

II. Sprachperioden

- die Bezeichnung der Sprache als Akkadisch geht auf die Babylonier selbst zurück

- die erhaltenen Sprachdenkmäler umfassen eine Periode von ca. 2500 v. Chr. bis einige

   Jahre nach Christi Geburt

 

A. Altakkadisch (aAK):

- bis etwa zum Untergang des letzten Reiches von Ur (ca. 2500-1900)

   bzw. nur bis zum Ende der sargonischen Periode (ca. 2500-2300) und danach ein

   „archaisches“ Altbabylonisch (ca. 2300-1950)

- seine Eigentümlichkeiten können nur unzureichend erhoben werden

 

B. Babylonisch:

- Altbabylonisch (aB ca. 1950-1530): bis zum Ende der 1. Dynastie von Babylon

   - gut bezeugt

   - lokale Dialekte

   - Sprachreform in der Verwaltungssprache Hammurapis, archaischeres Sprachgut in den

     epischen Texten

- Mittelbabylonisch (mB ca. 1530-1000):

   - nicht sehr gut belegt

   - Ende Mittelbabylonisch: Verfall der Flexionsendungen

- Jungbabylonisch/Standard Bab. (jB): Sprache aller nachaltabylonischen literarischen Texte

   - zunehmender Verfall der Flexionsendungen

   - starke Anknüpfung an das Altbabylonische (mehr als an das Mittelbabylonische)

   - in ihm wurde auch viel Literatur und auch Königsinschriften (vor allem der Sargoniden) in

     Assyrien geschrieben

- Neubabylonisch (nB ca. 1000-625): Briefe und Urkunden, Umgangssprache

   - Aramäisierung Verfall der vokalischen Endungen, aramäische Spracheigentümlichkeiten

- Spätbabylonisch (spB nach 625): Sprache der Chaldäer- Perser- und Seleukidenzeit

   - babylonisch-aramäische Mischsprache Gelehrtensprache

   - das Volk spricht Aramäisch

 

C. Assyrisch:

- Altassyrisch (aA): hauptsächlich aus den Kolonien belegt

- Zeitraum: Irišum (jünger Erišu) I-Dynastie – Šamšī-Adad-Reich (1950-1750)

- lokaler Dialekt, charakteristische Schrift

- Fundorte: Nordmesopotamien: Assur, Nuzi (<10 Tafeln); Nordbabylonien: Sippir;

Habur-Gebiet: Tell Leilan (Šubat-Enlil, alt Šehra, Hauptstadt des Landes Apum)

Anatolien: Kültepe/Karum Kaniš/Neša (die meisten Tafeln), Boğazköy/Hattuš,

Alisar/Amkuwa? oder Kuššara?, Acemhöyük (keine Tontafeln aber Siegelhüllen von

Šamšī-Adad), Purušhattum Handelsniederlassungen

- Mittelassyrisch (mA ca. 1500-1000)

   - archaischerer Lautstand als das gleichzeitige Babylonische

- Neuassyrisch (nA ca. 1000-600)

   - Verfall der Flexionsendungen

   - im 7. Jh. Einflüsse des Aramäischen

 

D. Akkadisch in den Nachbarländern:

Elam: wenig Überfremdung des Akkadischen

kananäischer Sprachbereich (1500-1200):

   In der Korrespondenz von El-Amarna und anderer Texte aus Syrien-Palästina ist das

   Akkadische durch die Landessprache sehr stark umgeformt

Hethiter: verwendeten hauptsächlich den babylonischen Dialekt und auch den assyrischen,

   nicht so stark barbarisiert

Mitanni: unter hurritischem Einfluss

 

III. Erforschung der akkadischen Grammatik

- E. Hincks: Stellte einige Haupttatsachen der Formenbildung fest

- J. Oppert (1860): Erster grammatischer Abriss

- Friedrich Delitzsch (1899, 1906): Assyrische Grammatik

- A. Ungnad (1906, 1926, 1949): Babylonisch-Assyrische Grammatik

- E. Reiner (1966): erster Versuch einer strukturalistischen Betrachtung „A Linguistic Analysis

   of Akkadian“

 

 

A. - Schriftlehre und Rechtschreibung

 

I. Die Herkunft der babylonischen Keilschrift

- um 3000 v. Chr. als eine Bilder-Wortschrift von den Sumerern entwickelt

- schon früh wurden manche Zeichen als Silbenzeichen verwandt

- ein Zeichen wird häufig für zwei oder mehr Wörter gebraucht polyphon

   Einführung von Determinativen

- Verlust der krummen Linien vollständig bis ca. 2200

- einige andere Völker bildeten vereinfachte eigene Keilschriftsysteme aus (z.B. ugaritische,

   elamische und altpersische Keilschrift)

 

II. System der babylonisch-assyrischen Keilschrift

- nach der Übernahme sumerischer Silbenwerte auch Ableitung von sumerischen

   Wortwerten als Silbenwerte und Ableitung akkadischer Wortwerte für Silbenwerte

- Benutzung der sumerischen Wortzeichen, aber akkadisch gelesen

- Polyphonie:

   a) Dual und Plural durch Determinative oder Doppelsetzung,

     Doppelsetzung auch für den tan-Stamm verwendet

   b) Determinative

   c) phonetische Komplemente, altassyrische Texte wiederholen sogar manchmal das ganze

     Wort in Silbenschrift

-  zwei Zahlsysteme

   - in Babylonien bevorzugt Sexagesimalsystem

   - in Assyrien bevorzugt Dezimalsystem

 

III. Die Umschrift eines akkadischen Keilschrifttextes in lateinische Buchstaben

- Syllabische Umschrift: Silben mit Bindestrichen verbunden, Wortzeichen, zusammenhängend

   umschrieben, phonetische Komplemente, Determinative - letztere meist in ihrer sumerischen

   Lautgestalt -, Dualzeichen und Pluralzeichen hochgestellt, kommen für ein Wort mehrere Wortzeichen

   in Frage, wird das Wortzeichen in Kapitälchen in Klammern hinzugefügt

- zusammenhängende Umschrift: jedes Wort wird in der grammatisch korrekten Weise

   zusammengeschrieben

   - kontraktionslange Vokale erhalten den Zirkumflex, während andere lange Vokale einen

     Längestrich bekommen

- ša, ša2, ša3: nach A. Deimel

 

IV. Einige Hauptregeln keilschriftlicher Rechtschreibung

- Wort- und Silbentrennung:

   - gewöhnlich keine Zwischenräume zwischen Wörtern

   - Worttrenner nur aA häufig

   - keine Wortbrechung am Zeilenende

   - Doppelkonsonanz an Wortanfang und Ende nicht schreibbar Einfügung eines

     Hilfsvokals

   - Doppelkonsonanz im Wortinneren kann zwar geschrieben werden, wird aber häufig

     weggelassen, in späteren Texten kommt sogar unnötige Doppelkonsonanz vor

   - Lange Vokale können durch zusätzliche Vokale ausgedrückt werden, dies passiert im

     Inlaut selten im Auslaut häufig

 

 

B. Die Laute, ihre Schreibung und ihre Veränderungen.

Der Akzent

 

I. Der Lautbestand des Akkadischen

Die Vokale: a, i, u

- a oder i e

- i oder e häufig unsicher, im Altassyrischen nur bei den Vokalzeichen unterschieden

- u-i, a-u, u/i, u/a o, ö, ü, ä

- Murmelvokal, als i oder auch als e geschrieben, vor allem in bestimmten Status

   constructus-Formen

- vokalisches n, m, l und r im Ursemitischen (nicht sicher feststellbar)

- Diphtong: ai; am au?

Halbvokale: j, w

Konsonanten:

 

stimmhaft

stimmlos

emphatisch

nasal

Dentale

(Zahn)

d

t

n

Labiale

(Lippe)

b

p

-

m

Palatale

(Gaumen)

g

k

(ḳ) q

Zischlaute

z

s / š

-

Liquidale

(fließend)

l ; r

-

-

-

Laryngale

(Zäpfchen)

-

-

-

Relare

 

-

 

-

-

- ś, ῾: Altakkadisch

- ḫ: velarer Frikativ (Engelaut, früher als Laryngal bezeichnet)

 

II. Die Vokale und ihre Veränderungen

᾽ = alef;  ġ, ḥ = Lesung unsicher

 

1) Der Lautwandel der Grundvokale a, i und u unter dem Einfluss von Konsonanten

1. a) a e in Silben, die mit ᾽, das aus ḥ,  ῾ oder ġ entstanden ist, beginnen oder schließen

   b) Babylonisch oft auch vor oder nach r und l, vor allem in Verbindung mit emphatischen

     Konsonanten, Labialen oder Zischlauten, ferner zwischen ṭ und ḫ

   c) im Anlaut nach ursprünglichem j

   d) in manchen sumerischen Lehnwörtern

2. a vor r nach labialen oder emphatischen Lauten wurde assyrisch offenbar oft als offenes o

   gesprochen

3. a- und u-Wechsel o

4. u-i ü

5. i wurde als e gesprochen wohl immer vor silbenschließendem r und ḫ

 

2) Vokalharmonie

- e in der vorhergehenden Silbe macht aus folgendem bab. a e,

   nicht bei Akkusativendung und kontraktionslangem â

- unbetontes a in offener Silbe wird bab. vor e meist zu –e-

   - immer beim Verbalinfix –ta- und bei den starken Verben, die -a- in -e- umlauten

   - a- und ta- vor e (a/j.B.) e-, te-

   - Im Infinitiv des G-Stammes der e-Gruppe der Verba ultimae infirmae wird das -a- der ersten Silbe

     zunächst nur vor der Genitivendung -êm zu e, dann aber auch in den anderen Kasus

   - Sg. ilteqe führt zu Pl. ilteqû

- a vor i wird im D- und Š-Stamm des Verbums mB und n/spB z.T. zu e

- die Pluralendung -āti wird spB nach i zu -ēti

- Assyrisch wird kurzes unbetontes a dem darauf folgendem Endungsvokal angeglichen

- n/spB Ventiv –ni wird nach –ū- zu -nu

 

3) Der Lautwandel der Diphthonge

- au ū

- ai bab. ī, ass. und z.T. j/nB. ē

- au fast nie erhalten, ai selten erhalten vor j und im Vetitivpartikel ai

 

4)  Vokalreduktion und Vokalausstoßung in der Wortmitte

- drei kurze offene Silben hintereinander kommen nie vor, und zwei kurze offene Silben

   kommen nur selten vor, in der Regel wird der zweite kurze Vokal ausgestoßen und

   dadurch die erste der beiden Silben positionslang

- der zweite von zwei aufeinanderfolgenden kurzen Vokalen wird ausgestoßen:

   - bei Adjektiven der Formen paras, paris und parus vor vokalisch anlautender Endung

     - vor r entfällt die Ausstoßung oft

   - bei zahlreichen Verbalformen im G-, Gt- und N-Stamm

- Ausstoßung eines kurzen Vokals nach einem langem nur selten

 

5) Reduktion und Abstoßung auslautender Vokale

- lange Vokale, mit Ausnahme der kontraktionslangen, wurden, wenn unbetont im Auslaut

stehend, anscheinend in der Regel verkürzt- eine Abstoßung kurzer Vokale im Auslaut begegnet uns schon aAK und nB und nA wurde     die Aussprache nach und nach ganz aufgegeben, in der Schrift steht dann entweder ein beliebiger Vokal oder nach 700 wird der Vokal ganz weggelassen.

 

6) Abstoßung anlautender Vokale = Aphäresis

- kommt im Akkadischen so gut wie nicht vor, bei Aphäresis nach vokalischem Auslaut, wohl

   eher eine Art Krasis

- begegnet uns vor allem in jüngeren assyrischen Texten bei sumerischen Lehnwörtern

 

7) Ersatzdehnung und andere sekundäre Vokallängungen und -kürzungen

- kurze Vokale vor silbenschließendem ursprünglichem ᾽, w und j, die ausfallen, werden gelängt

- wird eine ursprünglich geschlossene Silbe durch Ausfall eines ᾽, w oder j am Anfang der

   nächsten Silbe geöffnet, so wird ihr Vokal gelängt.

- In machen Subjunktiv- und Ventivformen kommt es zu einer Vokalöffnung, indem das -u-

   vor der Endung zu -ar- wird

 

8) Vokalkontraktion innerhalb des Wortes

Stoßen in einem Wort zwei Vokale zusammen bzw. werden nur durch ᾽, w oder j getrennt

werden sie meisten zu einem kontraktionslangen Vokal zusammengezogen

   - nicht bei ᾽᾽ und dem Pronominalsuffix -ia

   - nicht bei doppelt schwachen Wurzeln

   - zwei gleiche Vokale, egal ob lang oder kurz werden zum selben Vokal kontrahiert

   - a+u, a+ū û

   - ā+i ê (nur bab. und nA), sonst bleiben sie erhalten

   - ā+u, ā+ū û (nur bab. und nA), sonst bleiben sie erhalten

   - e+a ê (nur aAK erhalten)

     e+ā im Inlaut: ê (nur bab. sonst erhalten),

             im Auslaut: â (nach aB und nA, sonst erhalten)

   - e+u, e+ū û (ab aB, aA erhalten)

   - ē+i, ē+ī ê (bab.)

   - ē+u, ē+ū û (bab.)

   - i+a, i+ā mit abnehmender Tendenz unkontrahiert, sonst â

   - i+u, i+ū û (bab. und z.T. nA, sonst unkontrahiert)

   - ī: genauso behandelt wie i

   - u+a, u+ā â (bab., außer bei den Casus-obliquus-Formen des Pronomen, sonst unkontrahiert)

   - u+i î/ê (bab., nicht bei den aB Zahlwörtern, aA erhalten)

 

9) Zusammenziehung von Auslaut- und Anlautvokal zweier benachbarter Wörter (Krasis)

- häufig in Ur-III-zeitlichen und aA Namen

- Normal nach lū im Prekativ

- gelegentlich in bestimmten festen Verbindungen mit der Negation lā

 

10) Einschub sekundärer Vokale und „überhängende Vokale“

- Das Akkadische kennt zumindest in der Schrift keine Doppelkonsonanz im Auslaut.

   Im Status constructus wird daher bei zwei verschiedenen Konsonanten im Auslaut ein Hilfsvokal

   eingefügt, bab. ist der immer und ass. manchmal gleich dem vorhergehenden. Assyrisch sonst -a-.

- Doppelkonsonanz im Anlaut hat es wahrscheinlich auch gesprochen nie gegeben.

   Daher wird im G.-St. Imp. ein dem nachfolgendem Vokal entsprechender Vokal zwischen die

   ersten beiden Konsonanten eingefügt.

- Sprossvokale: vor allem in der späten Sprache

- überhängende Vokale im nA, n/spB

 

III. Die Halbvokale und die Konsonanten

 

1) Die Unterscheidbarkeit der Konsonanten in der Schrift

- der Konsonantismus in der Keilschrift ist häufig nicht eindeutig, vor allem bei den

   silbenschließenden Konsonanten: b/p, d/t/ṭ, g/k/q, z/s/ṣ/(š)

- im Silbenanlaut sind bis aA/B die Media b/p und die Tenuis d/t/ṭ nicht eindeutig

   unterschieden. Bei den jüngeren Texten bleiben vor allem die geschlossenen Silben

   mehrdeutig und bei den einkonsonantigen Zeichen noch b/pu

 

2) Verdopplung (Längung) von Konsonanten

- Konsonantenverdopplung in der Schrift bedeutet meist eine betonte Längung der Konsonanten

- D.k. am Wortende nicht möglich, daher wird der Konsonant vereinfacht

- Doppelkonsonanz kann:

   - strukturell bedingt sein: D-Stamm, bestimmte Nominalbildungen

   - durch Assimilation eines Konsonanten an einen anderen entstanden sein

   - lautlich oder durch den Akzent bedingt sein:

     - Doppelkonsonz tritt gelegentlich anstatt einer Längung eines vorhergehenden Vokals auf

     - zur Vermeidung kurzer offener Tonsilbe wird m/nA oft der mittlere Radikal verdoppelt,

        vor allem im Stativ G ult. infirm

     - um nA Vokalreduktion in Vortonsilbe auszuschließen in manchen Ventiv- und Subjunktivformen

- Bei stimmhaften Konsonanten tritt bab. anstelle der Verdopplung oft die Nasalierung

- Vereinfachung von Doppelkonsonanz begegnet ws. als Folge von Akzentabschwächung in

   manchen Adverbien, sowie zur Vermeidung der Aufeinanderfolge von drei Konsonanten in

   bestimmten tan-Formen des Verbums

 

3) Der Halbvokal w

- wird bilabial wie engl. w gesprochen

- da das Sumerische den Laut offensichtlich nicht kannte, kann die Keilschrift ihn nur

   behelfsmäßig ausdrücken:

   -aA/B und in den Amarna und Nuzi-Tafeln PI = wa, we, wi, wu

   - später wird w mit den Zeichen für m bzw. in Assyrien vielleicht mit den Zeichen für b geschrieben

- w- im Anlaut:

   - nur aAK, aB/A seltener, ab mB nicht mehr geschrieben, bzw. wird zu m- oder b-, assyr. auch zu u-

- -w- im Inlaut:

   - wird ab mB meist -m- geschrieben, ab mA hingegen meist als -b-;

   - zwischen u und a wird -w- j/nB oft gar nicht geschrieben, ebenso mA vereinzelt zwischen a und i;

     in anderen Fällen wird uwa zu û kontrahiert (assyr. und m/spB)

- verdoppeltes w erscheint in w/babālum als bb, während es im N-St- von walādum aB

   erhalten bleibt (iwwalid), j/spB. aber als mm (immalid) geschrieben wird oder sogar zu ᾽᾽

   wird (i᾽᾽lid)

- iw, und uw wird zu ū

- sekundär enstehen kann w als Gleitlaut zwischen u und a oder durch Lautwandel aus m

 

4) Der Halbvokal j

- wird etwa wie das deutsche j ausgesprochen

- ja, ji, je, ju werden unterschiedslos durch das Zeichen i-a wiedergegeben;

   in Mari und Syrien auch durch PI = ia8;

   während das Doppelzeichen A-A aj, āja, ajja/i/e/u bedeuten kann;

   aAK gibt es noch kein Zeichen für j, behelfsmäßig wird ja durch a, ji durch i und ju durch u

   wiedergegeben;

   aA wird j in der Schrift meist nicht zum Ausdruck gebracht, ein a kann auch ja bedeuten

   und ein e/i auch ji

- j- im Anlaut fällt fast immer ab:

   - dabei wird das Verbalpräfix ja zu i und ju zu u

   - Wurzelhaftes ja wird zu i oder e

   - erhalten bleibt es nur in Pronominalformen und in einigen Lehnwörtern

   - jB und ass. findet sich durch Aphäresis aus ajja- entstandenes anlautendes ja-

- -j- im Inlaut:

   - tritt einfaches j zwischen Vokalen wohl nur im Possessivsuffix -ja auf, nach i

     und ē blieb es wohl immer erhalten, obwohl aA -a geschrieben wird und nach der

     Dualendung -ā wohl meisten; nach ū wurde es offenbar überwiegend als Stimmabsatz ū᾽a

     gesprochen; zwischen i und a/u erscheint j nicht selten als Gleitlaut

   - Vor einem Konsonanten: aj ai, ij gibt es nicht, uj ū

   - Nach einem Konsonanten:

     - verbindet sich mit dem n des n-Stammes zu -nn-

     - die Lautfolge -mj- im Lokativ-Adverbial + Suffix der 1.P. wird zu -᾽᾽-

- j als Doppelkonsonant erscheint nur als Sekundärlaut

 

5) Der Stimmabsatz (Alef) und die altsemitischen Laryngale

- der Stimmabsatz ist der Knacklaut, der im Deutschen zwischen zwei Vokalen wie in

   „geachtet“ hörbar ist.

- da das sumerische ganz arm an Kehllauten ist, ist von den semitischen Laryngalen nur das

   und das ḫ erhalten geblieben. Die anderen wurden meist schon aB zu ᾽ abgeschwächt:

   1 = urspr. Alef; ᾽2 = urspr. h; ᾽3 = urspr. ḥ (arab. ḥā); ᾽4 = urspr. ῾ (arab. ´Ain); ᾽5 = urspr. ģ

   (arab. Ġain); ᾽6 = w; ᾽7 = j.

- im Anlaut:

   - meist unbezeichnet, außer im aB bei den Verben Prima ᾽, und vielleicht einigen

      nicht-verbalen Formen, die die folgenden Vokal verdoppeln

- im Inlaut:

   - aB/A: durch Vokalverdopplung, oder durch Verwendung der ḫ-Zeichen

   - ab mA/B: Ableitung eines Sonderzeichens aus AH. für die Silben a᾽/e᾽/i᾽/u᾽, das ab jB

     auch für ᾽a/᾽e/᾽i/᾽u verwendet wurde

 

6) Der Lautwandel des Stimmabsatzes

- im Anlaut:

   - kann ᾽ innerhalb enger Wortverbindungen aufgegeben werden II. 9) Krasis

   - nA ist eine Verstärkung zu ḫ gelegentlich feststellbar

- silbenschließendes ᾽ fällt meistens unter Dehnung des vorangehenden Vokals und

   Übergang von ā zu ē bei ᾽3-5 aus, i᾽ bab. ī, ass. ē

   - als 2. Radikal wird ᾽1 nach aB/A bei manchen Nomina wiederhergestellt

   - bei einigen doppelt schwachen Verben und den Wurzeln ult. ᾽1 bleibt silbenschließendes ᾽

     als 2. Radikal immer erhalten

- sekundär kann ᾽ entstehen aus w, j, n, m und sich mit ḫ wechseln

 

7) Der velare Frikativ (Engelaut)

- wird wie ch in deutsch „Bach“ ausgesprochen

- in der Schrift wird ḫ aB und aA auch für ᾽, aB und in fremden Namen auch später für ῾,

   sowie vielleicht nA auch für h geschrieben

- vor ḫ wurde i als e gesprochen

- in einzelnen Wörtern begegnen die Lautwechsel bab. ḫ k, mA ḫ q, spB ḫ g

 

8) Die emphatischen Konsonanten und das q

- ṭ; arab. ṣ, ḍ (d) und ẓ akk. ṣ; q

- das das Sumerische keine emphatischen Laute kennt, gab es aAK und aA noch keine eigenen Zeichen

   für diese drei Laute Verwendung der entsprechenden Mediae und Tenues Zeichen

   - aB ZI2 bevorzugt für ṣi/ṣe

   - mB/A haben die Mehrzahl der emphatischen Laute eigene Zeichen

   - ṣa, ṭa, bab. qi/qe und ṭi keine eigene Zeichen Unsicherheit in der Lesung

- Lautliche Wirkungen:

   - ein Tenuis in Kontaktstellung zu einer Emphatica wird sofern möglich, meist auch zur Emphatica

   - eine Emphatica in Verbindung mit r verursacht bab. oft den Umlaut a e

 

9) Die labialen Verschlusslaute b und p

- wie im Deutschen gesprochen

- b und p wurden nach Vokal manchmal spirantisiert

- in den Zeichen kaum unterschieden

- b wird - in der gesprochenen Sprache wohl immer - an folgendes m assimiliert

   das gleiche ist bei p - zumindest in der Schrift - sehr selten.

- ein Lautübergang von b p ist bei manchen Wörtern in der Nachbarschaft von š, ṣ und n

   festzustellen

- ab dem mA wurde b und p fast gleich ausgesprochen

- w b schon oft aB

 

10) Die velaren Verschlusslaute g, k und q (g.)

- k und viel seltener g wurden nach Vokal oft spirantisiert

- aAK und aA werden g, k und q unzureichend  bis gar nicht getrennt, aB und später

   g und k anlautend klar getrennt

- Wechsel von k und g selten, m/spB k nach n oft zu g

- Assimilation von k an š selten

- t nach g d, t nach q oft

 

11) Die dentalen Verschlusslaute d, t, und

- d und t wie im Deutschen, ṭ ist ein stimmloser emphatischer Dental

- t nach Vokal oft spirantisiert t, d selten

- aAK und aA werden d, t und ṭ unzureichend  bis gar nicht getrennt, aB und später

   d und t anlautend ganz überwiegend getrennt

- Wechsel von d und t selten

- Assimilation von d vor š zu š

   Assimlation von d vor fem. t zu t

   Assimilation des Infix ta an d

- t der Femininendung nach ṭ

   nA lt ss

   -t- des Infixes assimiliert sich an vorrausgehendes und folgendes d, ṭ, z, s und ṣ, sowie an

   folgendes š, an vorausgehendes q nur m/nA immer zu ṭ (qṭ), an g immer zu d, während mt

   auch hier m/spB oft zu nd (nA jedoch zu tt) wird

 

12) Die Zischlaute z, s, , š und ś

- z = stimmhaftes s, s = stimmloses, ṣ = stimmlose Emphatica, š = sch, ś = palataler Zischlaut, nur aAK

- in š sind ursem. š, die dentale Spirans t (eng. th) und nach-aAK ś zusammengefallen

- in der Schrift werden z, s und ṣ aAK und aA nur selten unterschieden (ZA), Unterteilung

   von z und ṣ auch später unzureichend, während sich s einige Zeichen mit š teilt

   Unsicherheiten in der Lesung

- ass. öfters s statt bab. z;

   Wechsel von s und ṣ bisweilen in der Nachbarschaft von n;

   für bab. š wird m/nA nicht selten s geschrieben, vor allem vor b und p;

   Umgekehrt aA š für bab. s in den Zahlen 7 und 8

- Anlautendes s in sum. Lehnwörtern erscheint aB als š, jünger hingegen als s

- mit dem š der Pronominalsuffixe (aAK ś) verbinden sich z, s, ṣ, š, d, t, ṭ zu ss

   vor z wird š m/spB meist zu l; vor s wird š aA/B und oft m/jB zu s, m/spB aber zu l

- m/spB und mA wird š vor allen Dentalen meistens und z, s, ṣ nur vor dem t der

   Femininendung in der Regel zu l, št lt begegnet gelegentlich schon aB

- nA št lt ebenso wie urspr. lt wird zu ss umgewandelt

- spB wird š nach n gelegentlich zu z, das š der Pronominalsuffixe aber zu s

- sekundär entsteht š vor t und k n/spB aus r

 

13) Der labiale Nasal m

- wie im Deutschen gesprochen, wurde später aber häufig zwischen Vokalen zu w,

   aus Mangel an eigenen Zeichen für w ist die Aussprache häufig nicht eindeutig.

- das Nominalpräfix ma- wird vor Wurzeln mit Labial zu na- bzw. ne-

- in labialhaltigen Wurzeln wechselt das m als 3. Radikal häufig mit n

- später wird m zwischen Vokalen häufig zu w, m/nA auch zu ᾽ oder es wird ganz

   ausgestoßen (auch bei mm)

- im Auslaut fällt das m der Mimation, des pronominalen Dativs und des Ventivs bisweilen

   aA/B und später immer ab, wird aber vor enklitischen Partiklen und Suffixen

   wiederhergestellt, bzw. an š, k und n assimiliert

- wurzelhaftes m im Silbenauslaut kann vor š und ṭ zu n werden, oder vor š, ṭ und t ganz

   assimiliert werden, mk kann zu ng und mt zu nd werden.

 

14) Der palatale Nasal

- ng-Laut

- begegnet nur silbenschließend vor einem meist stimmhaften Konsonanten nach den

   Vokalen a und u

- keine eigene Keilschriftzeichen, sondern mit m oder n geschrieben

- ass. fast überhaupt nicht, bab. am häufigsten vor d, etwas weniger häufig vor b, selten vor p

- in Umschrifttexten wird statt ṅ immer m oder n geschrieben

 

15) Der dentale Nasal n

- wie im Deutschen gesprochen

- Anlautendes n fällt nur in der Verbalflexion vor -it- ab

- m/nA wird n zwischen Vokalen vor der betonten Silbe oder vor dem t der Femininendung

   nicht selten zu ᾽.

- Silbenauslautendes n wird an einen folgenden Konsonanten grundsätzlich voll assimiliert

   Ausnahmen:

   - im N-St. der Verben I ᾽ und I ja- werden diese an das vorrangehende n zu nn assimiliert,

     selten umgekehrt

   - im Perfekt des N-St. der Verben I n bleibt das n erhalten

   - n als mittlerer Radikal bleibt meist erhalten

   - n vor Pronominalsuffix oder -ma meist erhalten, nur aA meist assimiliert

   - aus m entstandenes n bleibt meist erhalten

- n r, n l vereinzelt belegt

- in Verben kann n als erster Radikal m geschrieben werden, z.B. -nbi- -mbi-

- ganz ausgestoßen wird n vor Doppelkonsonanz in bestimmten tan-Formen des Verbums,

   weil drei Konsonanten nicht aufeianderfolgend geschrieben werden können.

 

16) Die Liquida l

- wie im Deutschen gesprochen

- l n, l r selten

- Assimilation von l an den nachfolgenden Konsonanten selten, lš šš jünger häufiger;

   nA lt ss

 

17) Die Liquida r

- Zungen-r

- vor r wurd i meist als e gesprochen

- unbetontes a nach rr wird im Inlaut bisweilen elidiert

- vor t und k wird r n/spB sehr oft zu š

- Assimilation von r an einen nachfolgenden Konsonanten ist sehr selten

 

18) Metathese von Konsonanten

- In den nicht präfigierten Formen der Stämme Gt und Gtn sowie bei den Adjektiven nach der

   Form pitras wird bei den Wurzeln deren 1.Radikal z, s, ṣ oder d ist, das infigierte t um der

   besseren Sprechbarkeit willen mit dem 1.Radikal vertauscht, a/mA bisweilen auch bei š

- dš (wenn nicht assimiliert) šd

- h š, s k vereinzelt

- Vokal-Konsonantumstellung im Infinitiv und Imperativ Gt

 

19) Sonstiges

- in einer Verbalwurzel dürfen keine zwei emphatischeN Laute (q, ṭ, ṣ) vorkommen

   gemeinsemitische Regel

- Stilfiguren:

   - Figura ethymologica: 2 Wörter mit demselben Stamm hintereinander,

     eine in den semitischen Sprachen schöne Wendung

 

IV. Die Silbe und der Akzent

 

1) Die Silbe

- offene, geschlossene, kurze, lange

- für das Metrum ist in der akkadischen Dichtung die Silbenanzahl unerheblich

 

2) Der Wortton

- Kunstdichtung:

   - Zusammenziehung von zwei kurzen unbetonten Silben zu einer langen, wenn die zweite kurze Silbe

     konsonantisch anlautet, durch Ausstoßung ihres Vokals bzw. Abstoßung eines kurzen Auslautvokals

- Stärke Gewichtung der Tonsilben durch Vokallängung und Konsonantenverdopplung

- Betonung:

   - zweisilbige Wörter: vorletzte Silbe,

     - endungslose Formen der hohlen Wurzeln: endbetont

   - mehrsilbigeWörter: drittletzte Silbe betont

   - ein kontrahierter Endvokal ist sicher lang, wenn der vorher vorletzte lang war, aber ws.

     auch wenn höchstens der letzte einen Nebenton trug

   - die Betonung liegt immer auf der Silbe vor den enklitischen Partikeln -ma, -mi, dem ass.

     Subjunktivaffix -ni oder dem Ventivsuffix finiter Verbalformen -ni(m)

   - die Betonung liegt auch auf dem -i der Genitivendung, sowie der Dual- und Pluralendung

     vor den Pronominalsuffixen, auch bei mehrsilbigen Suffixen

   - bei einsilbigen Suffixen liegt die Betonung auf der Silbe vor dem Suffix, bei mehrsilbigen

     auf dem Suffix

   - mehrsilbige Wörter hatten sicher noch einen Nebenton, der in der Regel auf der zweiten

     Silbe vor dem Hauptton lag, dadurch erhält die Silbe dazwischen auch mehr Gewicht, was

nicht nur vor Vokalreduktion schützte sondern sogar auch zur Vokalöffnung (a statt u) und zur Konsonantenverdopllung vor dem Hauptton führen konnte

   - lediglich Träger eines Nebentones sind wohl die meisten einsilbigen Status const.-Formen

     vor dem den Hauptton tragenden Genitiv

 

3) Der Satzakzent

- wenig ausgeprägt

- Betonung des Satzanfanges und besonders der Verbalform am Satzende

- Verschiebung des Akzentes bei Frage- und Wunschsätzen

   - Betonung dann häufig auf der letzten Silbe des Wortes, das Gegenstand der Frage ist

 

 

C. - Bildung und Flexion der Wörter.

Der Gebrauch der Formen

 

I. Die Pronomina

 

1) Einleitung der Pronomen, ihre Bildung und Flexion

- zu den eigentlichen Pronomina kommen einige Nomen mit pronominaler Funktion

- selbständige, suffigierte, präfigierte Pronomina

   - präfigierte P. kommen nur bei der Konjugation des Verbums vor und werden deshalb dort

     besprochen

 

2) Die selbstständigen Personalpronomina und das anaphorische Pronomen

- eigentliche Personalpronomina nur in der 1. und 2. P. Sg. u. Pl.

   - Prädikativ in Nominalsätzen gebraucht

   - Zusätzlich zum Verb, zwecks besonderer Hervorhebung

- 3.P. übernimmt das anaphorische Pronomen šū

   - adjektivisch (der eben genannte dieser) und substantivisch verwendet

   - verweist auf zuvorgenannte Gegenstände oder Personen

   - ebenfalls prädikativ und hervorhebend benutzt

   - ist kein Demonstrativpronomen

- sie bilden drei Kasusformen: N., G.-A., D.

- Bei den Pronomen steht nach Präpositionen nicht der Genitiv, sondern der Dativ

- Altakkadisch ist nur ein Teil der Formen belegt, hier nicht aufgeführt

   I.J. Gelb: MAD2

- aAK-archaisch aB/aA gab es den Dual der 2. und 3.P.

   R.M. Whiting: JNES 31 (1972)

                    Nominativ              Gen./Akk. Dativ

   Dual 3c.       (šunā), Am. šunī     šunīti             šunīš(im)

 

Nominativ

 

 

 

Singular

Altbabylonisch  und aA6

ab mB/mA

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

3.P.f.

anāku / ana4

attā <*antā

attī <*antī

šū / šūt(aB archaisch/aA)

šī / šīt

anāku / annuku (nA)

attā

attī

šū (B/nA) / iššū3 (spB) / šūt (A)

šī (B/nA) / iššī3 (spB) / šīt (A)

Plural

 

 

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

3.P.f.

nīnu/(i) / nēnu <*nah.nu

attunu <*antunu

attina

šunu

šina

nīnu(i) / anēnu/i, ane/innu (nB/nA) / nēnu (A)

attunu / attanū- (nA+-ni (Subj.))

attina

šunu / šanū- (nA+-ni (Subj.)) / iššunu3 (spB)

šina / šini (spB) / iššini3 (spB)

 

Genitiv/Akkusativ/aA auch Dativ

Singular

Altbabylonisch und aA6

ab mB/mA

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

 

3.P.f.

jâti

kâta, kâti(archaisch) / ku(w)āti

kâti / ku(w)āti

šuāti1(aB alt/aA) / šuātu2

/ šâti / šâtu (jung)

šuāti1 / šâti / šiāti (aB4/aA)

jâti / jâtu (n/spB)

kâta / šâka (nB)

kâti

šu(w)āti / šuātu

/ šâtu (m/nB Normalform)

šu(w)āti / šuātu (n/spB/nA) / šiāti (A)

Plural

 

 

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

3.P.f.

niāti

kunūti

kināti

šunūti

šināti

ni(j)āti / jâtinu, jâšinu (Amarnabriefe)

kâtunu, kâtun4 / kunātunu5 (A)

kâtina5 (m/spB)

šâtunu, šâtun4 / šuātunu (m/spB) / šunātunu (A)

šâtina / šuātina (m/spB) / šināti / šinātina (A)

 

Dativ

Singular

Altbabylonisch

ab mB/mA

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

3.P.f.

jâši(m)

kâši(m) / (kâšu(m))

kâši(m)

šuāšim1 / šâši(m)2 / šâšu(jünger)

šuāšim1 / šiâši(m)4 / šâši(m)2 / šâš4

jâši / jâšu, jaša jaš5 (n/spB) / (a(j)jâši) (n/spB)

kâša / kašu (spB) / kuāša (mA)

kâši / kâš4 (jB)

šâšu / šuāšu (A)

šâši /  šâša (j/spB nach Suffix -ša) / šuāšu (A)

Plural

 

 

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

3.P.f.

niāši(m)

kunūši(m)

kināši(m)5

šunūši(m)

šināši(m)5

nâši / niāši(B archaisch)

kâšunu, kâšun4 / kunāšunu (mA)

kâšina5 (m/spB)

šâšunu, šâšun4 / šunāšunu (nA)

šâšina / šināšina5 (A)

Dativ: wie Gen./Akk. aber statt t š    (a.B.)

1Amtssprache aB 2Umgangssprache aB 3nur für prädikativen Gebrauch 4dichterisch 5rekonstruiert 6nur wenn abweichend sonst siehe altbabylonisch

 

3) Die Pronominalsuffixe

- bilden vier verschiedene Kasusformen, bei der 3.Ps. nur drei

   - Die Nominativformen: gibt es nur von der 1. und 2. Ps., sie werden mit anderen

     pronominalen Elementen gebildet als die übrigen Kasusformen. Die Nom.-Formen sind

     die Konjugationssuffixe des Stativs und werden daher dort behandelt.

 

Genitiv:

- Die Genitivformen: werden an Nomina angefügt und haben zumeist die Bedeutung von

   Possessivnomina, können aber auch den Genitivus subjektivus und objektivus vertreten

   - die 3.P. nimmt nicht immer auf bestimmte vorher genannte Nomina Bezug, sondern

     kann sich auch auf den ganzen vorhergehenden Satz oder auf die Situation beziehen.

 

 

 

 

Singular

Altbabylonisch  und aA3

ab mB/mA

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

3.P.f.

– ī / -ja1

– ka

– ki / -k2

– šu / -š2

– ša / -š2

– ī / -ja1 / -ā5

– ka / -k6 / -ku7

– ki / -k6 / -ku5

– šu / -š6

– ša / -š6

Plural

 

 

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

3.P.f.

– ni

– kunu / -kun2 / -knu4

– kina / -kin2

– šunu / -šun2 / -šnu4

– šina / -šin2 / -šna4

– ni (-ani/u, -nu, -na)5

– kunu8 / -kun6

– kina / -kin6

– šunu / -šun6

– šina / -šin6

1Wenn ein Vokal auf ein Suffix trifft, gibt es in der 1.P.Sg. ein –ja oder -´a 2literarisch

3 nur wenn abweichend sonst siehe altbabylonisch 4neben kunu, šunu, šina nur nach -a des

Nom./Akk. 5 n/spB 6literarisch, mA und spB 7spB 8 n/spB nach n und m auch -gunu

 

Suffixe am Verb:

Akkusativsuffixe:

- Die Akkusativformen: dienen zur Bezeichnung des indirekten Objekts bei finiten

   Verbalformen

 

 

 

 

Altbabylonisch  und aA4

ab mB/mA

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

3.P.f.

-ni1 /

-ka

-ki

-šu / -š2

-ši / -š2

-ni / -nu1,4

-ka5 / -k6

-ki / -k6 / -ku7

-šu / -š6

-ši / -š6

Plural

 

 

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

3.P.f.

-niāti / -nâti3

-kunūti / -kunūt3 / -kunu

-kināti / -kina

-šunūti / -šunu

-šināti / -šināt3 / -šina

-niāti2 / -nâti

-kunūti / -kunūtu4 / -kunu8

-kināti / -kinātu4 / -kina8

-šunūti / -šunūtu4 / -šinūtu7 / -šunu8

-šināti / -šinātu4 / -šinētu/i7 / -šina8

1In der Regel mit den Ventivsuffixen zu -anni, -inni, -ninni verbunden 2literarisch 3selten aB

3 nur wenn abweichend sonst siehe altbabylonisch 4n/spB 5 n/spB nach n und m auch -ga

6literarisch, mA und spB 7spB 8ass. und spB der Achämeniden

 

Dativsuffixe:

- Die Dativsuffixe dienen zur Bezeichnung des ferneren Objekts (wem?)

- Die Dativsuffixe werden mB/mA manchmal, im 1.Jt. größtenteils durch die

   Akkusativsuffixe ersetzt

- Die Dativsuffixe der 2. und 3. Ps. Plural werden n/spB auch für den Akkusativ gebraucht.

- Das auslautende -m der Dativsuffixe fällt schon aB/aA manchmal ab, später erhält es sich

   nur vor-ma, einem 2. Suffix und ass. -ni

 

Bildung:

- Vor die eigentliche Endung wird häufig der Ventiv gestellt, wodurch durch Assimilation eine

   abgewandelte Endung entsteht

Sing.

Altbabylonisch  und aA6

ab mB/mA6

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

3.P.f.

-a(m)1, -ni(m)2

-ku(m)

-ki(m)

-šu(m)

-ši(m)4

-a, -ni, -ne, -nu7

-ku, -ka7

-ki

-šu

-ši, -še

Plural

 

 

1.P.c

2.P.m.

2.P.f.

3.P.m.

3.P.f.

-niāši(m) / -nâšim5 / - niāti

-kunūši(m) / -kunūti

-kināši(m) /-kināti

-šunūši(m) / -šunūti

-šināši(m) / -šināti

-nâši / -nâšin / -nâšu7 / -nâtu9

-kunūši / -kunūšu7 / -kunu8

-kināši / kinūšu

-šunūši / -šunu8

-šināši

1nach Sg., nach ī nur -(m) 2nach Du. und Pl.-Formen 3Sg. siehe aB, Pl. tritt einfach ein t anstelle des š 4hymn.-ep. Dialekt vereinzelt -š 5aB vereinzelt 6nur wenn abweichend sonst siehe Babylonisch 7n/spB 8ass. und spB der Achämeniden 9spB

 

Verbindung von Dativ- und Akkusativsuffixen:

Beide können zusammen vorkommen, wobei das Dativsuffix vorangeht:

Bsp.: Ich schicke ihn dir(f)    =     ašpurakkišu

   Sie schicken sie(f) dir(m)    =     išpurūnikkušši

   Sie gaben dich(f) uns         =     iddinūninniāšikki

(Assimilation des –m- am A.Suffix beachten !)

 

Sonstiges zum Suffix:

- aAK erscheint vor 2100 das š- der Suff. der 3. Ps. als ś, bei den Suffixen der 2. und 3. Ps.

   Sg und 3. Ps. Pl. f. sind  im Gen. und Akk. die Formen ohne Auslautvokal besonders häufig.

- Dual: aB und aA

 

Genitiv

Akkusativ

Dativ

2. c.

-kunī

[-kunīti]

[-kunīšim]

3. c.

-šunī

-šunī(ti)

-šunīšim

 

4) Reflexiv- und Reziprokverhältnis:

- Die Pron.-Suffixe werden auch anstelle von Reflexivpronomen gebraucht: z.B. ilqaššum

   „er nahm sich selbst“; Im Sinne eines betonten Refl.-Pronomens wird auch das Substantiv

   ramānum, ass. ramunum verwendet: z.B. raman-ka „dich selbst“

- Das reziproke „einander“ wird sehr oft durch den Gt- und Št-Stamm des Verbums

   ausgedrückt; Außerdem werden Ableitungen von aḫum „Bruder“ gebraucht: m/spB aḫāmiš,

   ass. aḫā᾽iš „einander“.

 

5) Die selbstständigen Possessivpronomina

- Selbstständige Possessivpronomina werden gebraucht,

   a) wenn auf dem Possessivpro. ein besonderer Ton liegt

   b) in prädikativer Stellung z.B. aB wardum jûmma „der Sklave ist meiner“

   c) ohne Nomen in substantivischer Bedeutung

   d) bei Negierung des Besitzverhältnisses

- Bildung: Pron.-Suffixe des Genitivs+nominale Kasusendungen(+Femininendung -t/+die

   adjektivischen Pluralendungen, wobei das t dieser Endungen oft verdoppelt geschrieben wird)

- das Geschlecht des Besitzenden wird nicht unterschieden

- attributiv stehen sie meist vor dem Nomen

- bab. nach aB wohl nur noch literarisch

- nicht literarisch werden ab mB die selbst. Poss.-Pron. durch Neubildungen ersetzt, die die

Gen.-Suffixe an einen Stamm att- hängen, der nicht dekliniert wird und seiner Herkunft nach sicher mit der pronominalen Gen./Akk.-Endung -āti und der Adverbialendung -atta/i identisch ist

- nA wird diesen Pron. eine Vorsilbe -in vorangesetzt

 

Belegte Formen

 

 

 

Sg.

Maskulin Sg.

Fem. Sg.

Mask. Pl.

Fem. Pl.

1.P.

2.P.

 

3.P.

jā᾽um1, jûm2, jā᾽u3, jû4

ku(w)ā᾽um5, kû(m), ku᾽ā᾽u3, ikkû

šu(w)ā᾽um5, šûm9, šû4

ja(t)tum, jattun, juttun4

ku(w)ātum5, ka(t)tum6

 

šu(w)ātum5, šāttum6

jā᾽ūtum5, jā᾽ūtun, jûtun

ku(w)ā᾽ūtum5, kuttun11

 

šuttun11

jâtum5, jâttun6

ku(w)âtum5, kâttun11

-

Pl.

 

 

 

 

1.P.

 

2.P.

3.P.

ni᾽ā᾽um5, nûm6, innû8

 

kunū᾽um5, kunā᾽u3, ikkanû8

šunûm6, iššanû8, iššunû8

ni᾽ātum5, nuttum10

 

kunūtum5 ju

šunūtum5

ni᾽ātum5, nuttum10, innûte8

-

-

ni᾽ātum5

 

kunū᾽ātum6

-

1aA, arch. aB auch jawûm 2aB Gen. jîm, Akk. jâm 3mA 4jB 5aA 6aB 7Akk. aB kâm 8nA 9aB Gen. šêm, Akk. šû᾽am/šâm 10aB Susa 11aB Gen. -in

 

6) Die Demonstrativpronomina

- die Demonstr.-Pron. sind Adjektive und werden dementsprechend nachgestellt

 

Hier-deixis „dieser“:

Mask. Sg.

Fem. Sg.

- ass. anniu(m)

- aB: annûm, Gen.: annîm, Akk. anniam

- m/spB: annû, annê/î, annâ

- annītu(m)

 

 

- n/spB: agâ

- n/spB: agâtu

- spB: agāšu

- spB: agāšija

Mask. Pl.

Fem. Pl.

- aA: anniuttum

- aB und später: annûtum

 

- aA/aB: anniātum

- später: annâtu

- spB: annêtu

- n/spB: agannûtu

- n/spB: agâti, agannêtu

- spB: agāšunu

- spB: agannâtu

- das Fem. wird aber auch neutrisch-substantivisch im Sinne von „dieses“ gebraucht und

   kann dann mit Pron.-Suff. versehen werden

- aB tritt im Plural häufiger die Nunation auf

- eine aB erweiterte Form von annûm ist annu/immûm

 

Dort-Deixis:

Mask. Sg.

Fem. Sg.

bab. ullû(m)

bab. ullītu(m)

ass. ammium, nA auch ammiju

ass. ammītu(m)

Mask. Pl.

Fem. Pl.

bab. ullûtu(m)

bab. ulliātum, später ullâtu

ass. ammiūtum, jünger ammûtu

ass. ammiātu(m), jünger ammâtu

 

7) Das Determinativpronomen

- steht immer im St. constr.

   - vor einem nominalen Genitiv

   - oder vor einem dessen Stelle einnehmenden Relativsatz

- wenn

   - das Substantiv, von dem diese abhängen nicht in den Status constr. gesetzt werden kann

     oder soll

   - oder unmittelbar vor diesen nicht genannt ist

- vor Relativsätzen entspricht es unseren Relativpronomina

- Mask. Sg.:

   aAK:     Nom. šu  Gen.: ši   Akk.: ša

- Fem. Sg.:

   aAK und jünger literarisch: meist ohne Kasusendung šāt

   selten: Nom: šātu Gen.: šāti

- Pl. co.:

   nur literarisch: šūt

- sonst immer ša

 

8) Die Interrogativpronomina und die Frage

1. Substantivisch und persönlich: mannu(m) (Nom. wer?)

   - wird durchdekliniert, aber keine besondere Formen für das Fem. oder den Plural

   - Nom.: nB auch manna, nA auch man / ma᾽᾽u = wer?

   - man: ohne Endung bisweilen aAK und aB

2. Substantivisch und sächlich: mīnu(m) (Nom. was?)

   - wird durchdekliniert, aber keine besondere Formen für das Fem. oder den Plural

   - daneben mit Akzentverschiebung und Vokallängung infolge Frageton auch mit kurzen

     ersten und kontraktionslangem letzten Vokal

   - minû(m): Bab. Normalform

     mīnu(m): Assyr. Normalform, nA in der direkten Frage aber weithin von minû verdrängt

   - ana mīni(m) ammīnim = zu was, warum, aA mīn(i)šum miššum

   - vor Suffixen:

     aB: (mīn-šu ) miššu = was davon?; mīnī = was von mir?

     aA: miššu ša = was ist es, dass?

     mB minû-ja = was von mir?

3. Adjektivisch: ajju(m) = welcher?

   - Fem. ajjītu(m), Pl. m. ajjūtu(m), f. ajjātu(m) (nB auch ajjāta)

   - ajju(m) wird attributiv voran- oder nachgestellt, prädikativ wohl immer voran

   - in Dichtung und jüngerer Sprache wird es nicht selten substantiviert gebraucht

     (im Fem. neutrisch sogar schon aA)

- ajjānu(m) = wo?

- Fragepronomina und -adverbien stehen im Nominalsatz wie im Verbalsatz meist am Anfang

   - adverbiale Bestimmungen als Prädikat stehen bisweilen vor dem Pronomen

- es gibt zwei Arten von Frägesätzen: Wortfragen und Satzfragen

- Wortfrage:

   - durch ein Interrogativpronomen oder ein Frageadverb eingeführt, dass in der Prosa

     zumeist am Satzanfang, immer jedoch vor dem Prädikat steht

   - die Negation in Wortfragen ist auch bab. lā

- Satzfragen:

   - kein Fragewort

   - Akzentverlagerung von der vorletzten auf die letzte/von der vorvorletzten auf die vorletzte

     oder letzte Silbe

   - die Negation in Satzfragen ist bab. ul

- in Fragen begegnet auch der Prek. im Sinne von „soll, möchte?“

 

9) Die Indefinitpronomina und verallgemeinernden Relativpronomina

- werden durch Verdopplung der Interrog.- und Demonstr.-Pron. bzw. durch Anfügung von -

   ma an die ersteren gebildet:

- mannum „wer?“ manman mamman

   - „irgendjemand“, mit Negation „niemand“

   - aAK/aA als Rel.-Pro. „wer auch immer“

   - als Apposition nachgestellt

   man-ma mamma (jünger)

   Nebenformen: mammāna, mammānan, ma(n)nāma, memeni/u (nA)

   verallgemeinerndes Rel.-Pron. „jeder, wer“

     nA: mannu ša:  spB: mannu „jeder“

- mīnum „was?“ mīn-ma mimma

   - „irgendetwas“, mit Negation „nichts“, als adverbialer Akk. „überhaupt nicht, keinesfalls“

   - „alles“

   - als Apposition vorangestellt

   Nebenform: nA memeni

   verallgemeinerndes Rel.-Pron. „alles, was“

     ass.: ammar            bab. mimma (ša / mala)

- mimmû: „Besitz von“

   - z.T. dekliniert

   - meistens im St. constr. vor nominalen oder suffigiertem Genitiv verwendet

- ajjum „welcher“ ajjumma (dekliniert)

   - „irgendein“, mit Negation „keiner“

   - als Adjektiv meist nachgestellt

   - oft auch substantivisch verwendet

   Nebenform: jā᾽umma (m/nA), šumšu (aA)

   verallg. Rel.-Pro. „wer auch immer“

     ajjumma ša             mB. ajju ša

- annûm m. annanna, f. annannītu(m) „NN“

- bab. ullûm ullalla „der und der“, dazu das Adverb ullaliassu

- Sonstige verallg. Rel.-Pron.:

   - mala „Fülle von“ = „soviel auch immer, was auch immer“

   - m/nA ammar „soviel auch immer, was auch immer“

 

10) Zahlpronomina

- unbekannt

- Ersatz:

- mimma „alles“

- kalûm „All, alles, ganz, jeder“

- napḫarum „Gesamtheit“

- gabbu

- mA/mB: attamannu „wird du (auch bist)“ „ein jeder, alle“

- mA: jamattu, nA: jamuttu „jedermann“

 

II. Die nominalen und verbalen Wurzeln und die Wortklassen

 

1) Die semitische Wurzel

- nach Anzahl der Konsonanten unterschiedlich: ein - fünfkonsonantige Wurzeln

- dazu tritt meist ein langer oder kurzer Wurzelvokal;

   - kurze vor allem bei dreik. und einigen zweik., lange vor allem bei ein- und zweik.,

     bei dreik. selten und wenn dann nur auslautend

- Zwei Haupttypen:

   - die starre reine Nominalwurzel, von der ursprünglich nur ein Substantiv meist

     gegenständlicher Bedeutung gebildet wurde

     - später wurden davon auch neue Verben abgeleitet

   - die Verbalwurzel von der jeweils ein Verbum und eine Anzahl von Nomina abgeleitet wurde

 

2) Für die Wurzelbildung gültige Lautgesetze

Es kommen nicht alle möglichen Lautkombinationen vor:

- zwei gleiche Konsonanten  (ausgenommen sekundär entstandene) hintereinander nur in

   zweikonsonantigen Verbalwurzeln

- von den Konsonanten gleicher Artikulationsbasis kommen auch nicht zwei

   hintereinander vor, Ausnahme š und s (sogar selten zwei in einer Wurzel)

- g und z sind fast nie dritte Radikale von dreik. Verbalwurzeln

- 3 stimmhafte Verschlusslaute in einer Wurzel gibt es nicht

- Wurzelauslautendes d wird nach stimmhaften Verschlusslaut in der Wurzel zu t

- keine zwei emphatischen Konsonanten in einer Wurzel

- m, l, r tauchen nie zweimal in dreik. Wurzeln auf

- nach r kommt kein l

 

3) Die Wortklassen im Akkadischen

- Ausgrenzung der nicht von nominalen und verbalen Wurzeln gebildeten eigentlichen Pronomina

- keine klare Abgrenzung zwischen den Klassen der Nomen und der Verben nach äußeren

   Gesichtspunkten möglich, da auch die nominalen Formen des Verbums verbal konstruiert

   werden und Nomina in Form des Stativs konjugiert werden können, auch viele alte

   Adjektive nehmen Zwischenstellungen ein

- daher eine inhaltliche Einteilung in: Substantive, Adjektive, Verben, Zahlbegriffe

 

III. Die Bildung der Nomina (Substantive und Adjektive)

 

1) Grundsätzliches zur akkadischen Nominalbildung

- Zur Bildung von Kurznamen wird aAk und später die Nominativendung (-t)um an finite

   Verbalformen angehängt: z.B. Ipḫur-GN bzw. Tapḫur-GNF Ipḫurum, Tapḫurtum

- Eigennamen sind nicht deklinierbar

 

2+3) Die Nominalformen von ein-, zwei- und dreikonsonantigen Wurzeln

Überblick über alle Wurzeln

 

4) Nominalformen mit Bildungszusätzen

Präformative:

- m- bzw. aus m- entstandene n-Präformative:

   - mapras: Nomina loci et temporis mit vielen Nuancen

   - maprast: Nomina loci et temporis z.T. auch instrumenti

   - muprūs: nur vereinzelt substantiviertes Passivpartizip

   - mupras: Tageszeiten, Ausdehnungen

   - muprast: Tageszeiten

   - mu-: Partizipien

- na-Präfomative:

   - naprust: selten für Nomina actionis zum N-St.

- šā-(še-) und šu:

   - šaprās: nur dichterisch Nomina actionis zum Š-Stamm

   - šaprust, šuprust, šutaprust: Nomina actionis zum Š-Stamm

   - šaparus: nur vereinzelt dichterische Steigerungsadjektive

- ta-Präfomative:

   - tapras: Nomina loci von Adj.-Wurzeln

   - taprast: einzelne Nomina actionis zum G-Stamm

   - taprās: Nomina actionis zum reziproken Gt-Stamm, vereinzelte Steigerungsadjektive und

        (substantiviert) Nomina agentis

   - taprīs: Nomina actionis zum D-Stamm, Bedeutung meist vergegenständlicht

   - taprīst: Nomina actionis zum D-Stamm, Bedeutung selten vergegenständlicht

   - taprus: taprus: einzelne Verbalabstrakta zum G-Stamm

   - taprust: Verbalabstrakta zum G-Stamm. oft mit vergegenständlichter Bedeutung, Nomina

     actionis zum reziproken Gt-Stamm

- Formen mit infigiertem -t-:

   - pitrās: Adjektive mit Hervorhebung der Gänzlichkeit eines Begriffs

   - pitrust: Nomina actionis zum reziproken Gt-Stamm

   - -t-: Xt-Stamm

Afformative:

- ā᾽-Afformativ:

   - purrusā᾽: Form für Distributivzahlen

   - purussā᾽: von Verbalwurzeln Nomina actionis für planmäßiges u. dgl. Tätigkeiten, von

     Adjektivwurzeln regelmäßiges usw. Eintreten in einen Zustand

- ī-Afformativ:

   - parrāsī, parrusī: einzelne Adjektive der Gewohnheit

- Afformative, die an verschiedene Wörter angehängt werden können:

   - -āj, ājum: bildet Völker- und Einwohnerbezeichnungen

   - ī, īum: bildet Adj. der Beziehung und Völker- und Einwohnerbezeichnungen, letztere

     ebenso wie die aus ersteren abgeleiteten Berufsbezeichnungen oft substantiviert

     - Bsp.:      der Bewohner Aššurs = der Aššur-i-um der Aššurûm

                    die Bewohnerin Aššurs = die Aššurītum

   - ān(n), ēn(n), -ānum: dient zur Hervorhebung bestimmter oft individueller Vertreter der

     durch das Grundwort bezeichneten Gattung

   - ūt, ūtum, ass. uttum: bildet Abstrakta meist von Substantiven  aller Art, nur selten von Adjektiven,

     fem. -t fällt vor -ūt in der älteren Sprache immer aus, später bleibt sie manchmal erhalten; vor

     allem in Namen ist -ūtum nicht selten deminutives Zärtlichkeitsafformativ

     Bsp.: šarr-um = der König šarr-ūt-um       = das Königtum

 

7) Nominale Komposition

- gelegentliche Verbindung des Status constr. mit dem folgenden Genitiv:

   z.B. būn pānī buppānu „Angesicht“, aradšarrūtu „Königsdienertum“, bēl tērêtim „Amtspersonen“

 

IV. Die Deklination des Nomens (Genus, Numerus, Status, Kasus)

 

1) Das grammatische Geschlecht (Genus)

- Unterscheidung von maskulin und feminin

- Das gram. feminin hat ursprünglich nichts mit dem weiblichen Geschlecht zu tun. Die Fem.-

   Endung -a(t) bezeichnet zunächst nomina unitatis, d.h. beliebige Einzelstücke aus

   natürlichen Mehrheiten werden durch sie aus dem Kollektiv hervorgehoben

   - das Fem. von Adjektiven wird als Neutrum gebraucht

   - die Fem.-Endung -atum dient bei Kurznamen ähnlich wie -ūtum als Zärtlichkeitsaffix auch

     für Männer

   - nomina unitatis anderer Art sind selten

  

   - ursprüngliche Unvereinbarkeit der Fem.-Endung mit dem individualisierendem Afformativ

     -ān

   - Vor dem Afformativ -ī fällt -(a)t ebenfalls aus

- Das Maskulin hat keine besondere Endung

- Im Feminin tritt im Sing. die Endung -t bzw. -at(-et) an den Stamm des Nomens vor die

   Kasusendungen.

   - -at:

     - wenn der Stamm des Nomens auf einen verdoppelten Konsonanten auslautet

     - häufig bei pars und vereinzelt bei pirs, purs sowie gelegentlich anderweitig

   - -t:

     - meist bei pirs, purs sowie manchmal bei pars

     Einschub eines Hilfsvokals entsprechend dem ersten Vokal (ass. immer a) zwischen

        die letzten beiden Konsonanten

   - für die Verbindung des Stammauslautenden Konsonaten mit dem -t des Fem. sind die

     Lautgesetzte zu beachten

   - zahlreiche Substantive werden im Sg. als Fem. konstruiert, ohne dass sie eine Fem.-Endung haben

 

2) Die Numeri beim Nomen

- Singular, Plural und Dual

- Der Singular

   - wird auch für Kollektivbegriffe verwandt

- Der Dual

   - bezeichnet die Zweizahl, im Allgemeinen nur noch bei paarweise vorhandenen Körperteilen

   - manchmal wird er aber auch für eine zahlenmäßig genau begrenzte Mehrheit als eine Art

     Plural paucitatis gebraucht

   - in der jüngeren Sprache fast nur noch im St. constr.

   - das Attribut zum Dual steht schon aB im Pl. fem.

- Der Plural bezeichnet die Mehrzahl.

   - Mask.: -ū für mask. Substantive

     - Bei einigen zweikonsonatigen Nomina wird im Pl. der mittlere Konsonant verdoppelt

     - Bei einigen viel gebrauchten Substantiven ist die Pl.-End. -û

     - Vereinzelt tritt der Pl. m. in kollektivem Sinn zu einem Fem. Sg.

     - Eine ganze Anzahl von Substantiven ist Plurale tantum

   - Pl. m. mit -ān-: bezeichnet eine Mehrheit, die sich aus einer zählbaren Anzahl in sich

selbstständiger Einzelteile zusammensetzt und ist nur bei ganz wenigen Substantiven die einzige gebräuchliche Pl. Form (vor allem ālānu)

   - m. Pl. der Adjektive und adjektivischen Pronomina auf -ūtu(m):

     - ist mit dem Abstrakta-Affix -ūtu(m) identisch

     - bei substantivierten Adjektiven finden sich aber oft auch die Plurale auf -ū oder -ānu

   - Fem.: -ātum für Substantive und Adjektive (bab. auch -ētum)

     - tritt in der älteren Sprache direkt an den Stamm, in der jüngeren bisweilen auch hinter

        die Fem.-Endung -(a)t

     - für Fem., Abstraktbegriffe, Nomina actionis, Körperteile, einige Berufsbezeichnungen,

        sonstige neutrale Objekte

     - Pl. tantum auf -ātum sind nur wenige Wörter

 

3) Die drei Status der Nomina

- Status rectus: volldekliniert

   - Nomen, von dem kein nominaler oder pronominaler Genitiv und kein Relativsatz in

     Genitivstellung abhängt, stehen im st. rect. Er kann determiniert oder indeterminiert sein.

- Status constuctus: verkürzt und nur beschränkt dekliniert

   - Nomen, von dem ein nominaler oder pronominaler Genitiv oder ein Relativsatz in

     Genitivstellung abhängt, stehen im st. constr.

     - Die Formen des St. constr. vor Pronominalsuffixen weichen von denen ohne Suffix

        verschiedentlich ab.

- Status absolutus: nicht dekliniert

   - Bildung:

Maskulin: wie 3.P.Sg. Stativ, ohne Endung

Feminin: wie 3.P.Sg. Stativ, immer –at (bab. auch -et nach e)

Kein Dual oder Mask. Pl.

   - Im St. Abs. stehen:

- Kardinalzahlen, wenn etwas Gezähltes folgt, sowie jedenfalls sehr oft die Massangaben,

über deren Aussprache wir allerdings sehr schlecht unterrichtet sind, weil sie fast immer mit Wortzeichen geschrieben werden

- fast immer die Zahl 1 = išten

- Substantive in betonter Einzahl

- bestimmte Preis- und Maßangaben

- einige distributive Ausdrücke

- bestimmte lokale und temporale Ausdrücke

- verschiedene adverbiale Ausdrücke

  la šanān = ohne Gleichen;

  ṣéher rabi = klein (und) groß;

  zikar šinnis = Mann und Frau

- der Vokativ, jB wird statt dem Vokativ meist der Nom. geschrieben

 

4) Die Deklination der Nomina im Status rectus

1. drei allen Arten von Nomina und Pronomen gemeinsame Kasus: Nominativ, Akkusativ und Genitiv

- Nominativ: Kasus des Subjekts und seiner Attribute

- Akkusativ: Kasus deverbalis und z.T. adverbialis

- Genitiv: Kasus adnominalis

- Vokativ: durch Status absolutus ausgedrückt

- Terminativ-Adverbial: auf -iš, wird im St. rectus und constr ganz gleich gebildet

- Lokativ-Adverbial: auf -u(m), wird im St. rectus und constr ganz gleich gebildet

 

2. Singular

- Im Sg. tritt an den Stamm der Nomina bzw. an die fem-Endung -(a)t oder die Afformative

   der Kasusvokal -u für den Nom., -a für den Akk. und -i für den Genitiv.

- Lautet der Stamm des Nomens auf einen Vokal aus, so verbinden sich die Kasusendungen

   mit dem Auslautvokal enstprechend den Kontraktionsregeln (aAK, z.T. aB und weithin

   ass. unterbleiben sie noch)

   - In den spB Inschriften der Chaldäerkönige finden sich viele archaisierende

     unkontrahierte Formen

   - Der Inf. G von Verben ult.-ē flektiert wird aB im Akk. nicht kontrahiert.

- Im Stamm des Nomens vorausgehendes kurzes a wird ass. meistens an den Kasusvokal angeglichen

- Nach e im Stamm wird das -a im Akk. aB vereinzelt zu -e

 

3. Die Mimation

- Die Nomina lauten im St. rectus des Sg. sowie in den Pl.-Formen auf -ūtum und -ātum

   aAK, aB und aA in der Regel auf -m aus (sog. Mimation). Ganz konsequent geschrieben

   wird sie allerdings aB nur in der Amtssprache der Kanzlei von Babylon unter Hammurapi.

- Die Mimation wird an Pron.-Suffixe und ass. an die Subjunktivpartikel -ni assimiliert.

- Vor Suffixen und enklitischen Partikeln, vor allem bei -ma, die den Wortton auf die Endung

   ziehen bleibt die Mimation bab. und ass. auch in der jüngeren Sprache erhalten

- Aus der Genitiv-Endung -im wird spät -aA und m/nA -e, m/spB aber -i

 

4. Unterscheidung der Kasusendungen

- ist aAK, aB und aA noch streng durchgeführt

- auch mB und mA werden die Endungen -u, -a und -i(-e) meist noch auseinandergehalten,

   wenn sich auch im jüngeren mB schon bisweilen falsche Kasusvokale finden

- jB und nA geht dann zuerst der Akk. auf -a  weithin verlore, auch wenn er sich in

   historischen Schreibungen noch länger hält und wird durch den Nominativ auf -u ersetzt.

- nB ab etwa 750 und spät-nA setzt dann in der Schreibung der Kasusvokale eine bald

völlige Regellosigkeit ein, die gewiss aus dem Abfall aller Kasusendungen in der gesprochenen Sprache - das i des Genitivs hielt sich wohl am längsten - zu erklären ist

- Tatsächlich werden auch n/spB und seltener nA immer häufiger gar keine Kasusvokale

   mehr geschrieben.

- Infolge dieses Abfalls der Endungen im Auslaut ging n/spB das Gefühl für die

   Verschiedenheit der Kasusendungen so weit verloren, dass selbst lange Vokale vor

   Suffixen verwechselt werden.

- Da die St. rectus Formen n/spB weithin mit den St. constr.-Formen zusammenfallen,

werden auch Doppelkonsonanz und zwei verschiedene Konsonanten im Stammauslaut mindestens in der Schrift oft nach den Regeln der St.-constr.-Bildung behandelt.

- Anstelle der abgefallenen Kasusendungen tritt z.T. schon nB, vor allem aber sehr oft spB

   der suffigierte aramäische bestimmte Artikel -ā (sog. Status emphaticus=, der wie in der

   aramäischen Schrift gerne mit dem Alef-Zeichen oder auch a4 geschrieben wird

 

5. Namen

- Eingliederige Namen mit Kasusendung werden nur in der älteren Sprache in der Regel

   dekliniert, sonst wird die Nom.-Endung auch in Akk.- und Gen.-Rektion gebraucht.

- Mehrgliederige Satznamen und fremde Namen erhalten keine Kasusendung

 

6. Dual

- der Dual unterscheidet ebenso wie der Plural und zwei Kasus, den Nom. und Gen.-Akk..

   Die Nom.-Endung ist -ān, die des G./A. bab. -īn, ass. -ēn

- das -n fällt nach aB gerne ab

- j/spB und nA, z.T. auch schon mA und mB, werden die Kasusendungen meist nicht mehr

   unterschieden, wobei sich -ān in der Regel vor  -īn/-ēn durchsetzt.

 

7. Plural

- Die Plurale auf -ū, -ānu, -ūtum und -ātum(-ētum) bilden wie der Dual vor dem 1. Jt. nur je

   zwei Kasusformen

   Nom.                            -ānu, (ānû)     -ūtu(m)                 -ātu(m)(-ētu(m))

   G./A..bab. -ī/ass.            -āni, (ānê)      -ūti(m), m/nA -ūte -āti(m)(-ēti(m)), m/nA āte

- j/spB und nA werden die Nom.-Formen weithin zugunsten des G./A.-Formen aufgegeben;

   dabei dringt die ass. Endung -ē z.T. auch ins Bab. ein.

- Der innere Plural: z.B. rabûm = groß, Pl. rabbûtum

 

Babylonische Konjugation

Bsp.: šarrum „König“, šaptum „Lippe“

 

 

 

 

 

 

 

Maskulin

Feminin

Singular

Altbabyl.

Mittelba.

Altbabylonisch

Mittelbabyl.

    Nom.

     Gen.

     Akk.

šarr – um

šarr - im

šarr - am

- u

- i

- a

šarr - a - t - um

šarr - a - t - im

šarr - a - t – am

šarr - a - t - u

šarr - a - t - i

šarr - a - t - a

   Plural

 

 

 

 

    Nom.

     Gen.

     Akk.

šarr – ū

šarr - ī

šarr - ī

- ū

- ī

- ī

šarr - ā - t - um

šarr - ā - t - im

šarr - ā - t – im

šarr - ā - t - u

šarr - ā - t - i

šarr - ā - t - i

     Dual

 

 

 

 

    Nom.

     Gen.

     Akk.

šarr – ān

šarr - īn

šarr - īn

- ā

- ī

- ī

šap - t - ān

šap - t - īn

šap - t – īn

šap - t - ā

šap - t - ī

šap - t - ī

- Ab dem 1.Jahrt. v.Z. lautet der Plural nur noch šarrī

 

Assyrische Konjugation

 

 

 

 

 

Maskulin

Feminin

Singular

Neuassyrisch

    Nom.

     Gen.

     Akk.

šarr - u

šarr - e

šarr - a/u

šarr – utu

šarr – ete

šarr – utu

Plural

 

 

    Nom.

     Gen.

     Akk.

šarrē

šarrē

šarrē

šarr – āte

šarr – āte

šarr – āte

 

     Dual

aA

mA

aA

mA

    Nom.

     Gen.

     Akk.

šapt - ān

šapt - ēn

šapt - ēn

- ā

- ē

- ē

šap - t - ān

šap - t - ēn

šap – t - ēn

šap - t - ā

šap - t - ē

šap - t - ē

 

5) Die Deklination der Nomina im Status constructus ohne Pronominalsuffixe

- Nom., Akk. und Gen. lauten gleich: ohne Endung

- Ausnahmen

- Nom. und Akk.: gelegentlich literarisch -u

- Gen.: aAK und z.T. aB/aA -i

- selten eine Form mit -am

- Bildungstypen:

   - lautet der Stamm auf einen einfachen Konsonanten aus keine Endung

     - Ausnahmen:

        - Bei einigen zweisilbigen Nomina mit kurzem Vokal lautet der St. constr. meist oder oft auf -i aus.

        - Nomina von Wurzeln ult. inf. bei denen der im St- rectus ausgestoßene Auslautvokal

             der Wurzel oft als -i wiederhergestellt wird

   - St. c. von Femina mit den Endungen -at (-et), -it und ūt keine Endung

   - lautet der Stamm auf einen verdoppelten Konsonanten aus:

     - bei mehrsilbigen Nomina ohne Fem.-Endung der letzte Konsonant fällt ab, keine Endung

     - bei einsilbigen und Femina wird aber meist ein Hilfsvokal ɚ, geschrieben -i angefügt

        - vor vokalisch anlautendem Genitiv fällt dieser aber aB/aA häufiger weg

             z.B. li-ib-ba-li-im (libbi ālim) „Stadtmitte“

        - Ausnahmen ohne Endung: šar (neben šarri), kak (neben kakki), muḫ (neben muḫḫi)

   - lautet der Stamm auf zwei Konsonanten aus, wird ein Hilfsvokal entsprechend dem 1.

     Vokal eingefügt

     - ass. ist dieser Hilfsvokal auch bei pirs und purs sehr oft -a-

     - bei den Adjektiven der Formen paras, parus, paris tritt der im Status rectus elidierte

        ursprüngliche Vokal wieder ein

   - ist das -t der Fem.-Endung der 2. Konsonant:

     - bei einsilbigen Nomen wird bei vielen der Hilfsvokal -a- eingefügt, während andere -ɚ-

        (geschrieben -i-) anfügen

        - Bei vokalischen Anlaut des Genitivs fallen diese Hilfsvokale wohl meist aus

     - bei mehrsilbigen Nomen wird in der Prosa meist ein Hilfsvokal -ɚ- (-i-) angefügt, bei den

Partizipien wird immer ein -a- eingefügt, genauso wie häufig bei den restlichen Nomen in der

Dichtung

   - lautet der Stamm auf einen Vokal aus:

     - in der Regel bleibt der Auslautvokal des Stammes:

        - bei den Partizipien der Verben ult. inf. fällt aB der Vokal z.T. ab, später regelmäßig

        - kurzes -a als Stammauslaut bleibt aA/aB noch oft bestehen, oder durch -i ersetzt,

             oder fällt wie später üblich ganz ab

        - bei langem -ā als Stammauslaut lautet die St. c.-Endung bab. meist -ê, aAK und a/mA -ā

   - im Dual fällt das auslautende -n der Endung ab

   - im Plural auf -ū lautet der St. c. genauso wie der St. rectus

   - im Plural auf -ūtum lautet der St. c. ohne Vokal aB/aA auf -ūt aus (kommt meist nur

     literarisch vor, häufig stattdessen Sg. verwandt, oder -ū)

   - der Plural auf -ātum (-ētum) lautet im St.c. -āt(-ēt)

- nA ist die St.c.-Bildung ähnlich unregelmäßig und spB willkürlich

 

6) Die Deklination der Nomina im Status constructus vor Pronominalsuffixe

- Genitiv: -ī

- Nom./Akk.:

   - 1.Sg.: -ī (n/spB: -ā) tritt immer an den Stamm in seiner St. rectus-Form

   - wenn ein Stamm auf einen einfachen Konsonanten auslautet, bzw. vor der Fem.-Endung

     -t ein Vokal steht, folgen die Suffixe meist unmittelbar

     - dabei verbinden sich auslautende Dentale (d, t, ṭ) und Zischlaute (z, s, ṣ, š) mit dem š

        (aAK ś) der Suffixe der 3.Ps. zu ss

     - auslautendes n wird an das k und š der Suffixe in der Schrift nur aA immer angeglichen,

        sonst nur gelegntlich

     - m wird in jüngeren Texten vor k und š zu n, bisweilen auch ganz an sie assimiliert

   - laute der Stamm auf Doppelkonsonanz aus, so tritt zwischen Stamm und dem Suffix der

     Hilfsvokal -a-, der ass. der Vokalharmonie unterliegt

   - lautet der Stamm auf zwei Konsonanten aus, schieben die Substantive der Formen pars,

     pirs, purs meistens einen Hilfsvokal entsprechend dem 1. Vokal

     - ass. ist dieser Hilfsvokal auch bei pirs und purs sehr oft -a-

     - bei den Adjektiven der Formen paras, parus, paris tritt der im Status rectus elidierte

        ursprüngliche Vokal wieder ein

- ist der 2. Konsonant die Fem.-Endung -t, so ist der eingeschobene Hilfsvokal a in der Prosa nur bei

    einem Teil der einsilbigen Stämme üblich, während das a bei den Nomina, die den St. c. auf -ɚ-

(-i-) bilden, hinter das Fem.- t tritt und dadruch ass. der Vokalharmonie unterliegt. In der Dichtung, findet sich diese letztere Bildungsweise nur bei den Substantiven mit Präformativen  regelmäßig, während sonst aus rhythmischen Gründen meist das eingeschobene -a- bevorzugt wird.

   - bei den Nomen deren Stamm auf einen Vokal auslautet wird ein großer Teil vor Suffixen

     außer -ī voll triptotisch dekliniert

     - Die auf -ī auslautenden Stämme hingegen fügen die Suffixe aB meist unmittelbar an

        den Stammauslaut

     - vor den verkürzten Suffixen -š und -k bleibt der Kasusvokal aAK, aB und aA meist erhalten,

        während in der jüngeren Sprache hier meist der Vokal -u auch für den Akk. eingesetzt wird

   - Im Dual und Pl. bleiben die Kasusendungen ohne das auslautende -n bzw. die Mimation

     vor den Suffixen erhalten, wobei die Kasusendungen der Plurale auf -ānu, -ūtum und -

     ātum (-ētum) gelängt werden (z.B. šībūtū-šu)

     - bei Partizipien tritt vor Suffixen manchmal -ū statt -ūtum

     - in der jüngeren Dichtung treten die Suffixe bisweilen unmittelbar hinter die Endung -āt (-

        ēt), während n/spB  bei den Pluralendungen Chaos herrscht

 

7) Der Lokativ-Adverbial auf -um

Bildung:

- hat, wenn im Status rectus gebraucht, dieselbe Endung wie der Nom.

- Im Auslaut verschwindet das m wie die Mimation schon aB bisweilen und später immer

- Im Status constr. vor Suffixen wird das -m- des L.-A. an den ersten Konsonanten des

   Suffixes assimiliert: Bsp.:    qerbukka = in deine Mitte

   jB gibt es auch Suffixverkürzungen nach dem L.-A. -uš neue Form des L.-A. auf -uš

- Mit einem stammauslautendem Vokal wird das -u der Endung schon aB kontrahiert.

- n/spB wird die Endung -u oft zu -ū gelängt, wohl um sie vor dem Abfall der kurzen

   Auslautvokale zu schützen

- Verwendung:

   Beschreibt einen Ort oder auch eine Richtung

   Entspricht  ina + Nomen

   Bsp.:           ina qerbim

   qerbu(m)      = in die Mitte

- Bei einigen Ausdrücken tritt vor den L.-A. manchmal ein pleonastisches ina oder ana

 

8) Der Terminativus-Adverbial auf -iš

-  Die Endung  -iš wird mit einem stammauslautendem Vokal kontrahiert

   - Ausnahmen bei einsilbigen Stämmen und einigen einzelnen künstlichen späteren Neubildungen

- Beschreibt eine Richtung (Entspricht  ana + Nomen) oder einen Ort

   Bsp.:           ana qerbim

                 qerbiš            = in die Mitte hinein

- Nach Altbabylonisch ist dies der Vergleichskasus (Entspricht  kima + Nomen)

   Bsp.:           kima isṣūrim

                 iṣṣuriš            = wie ein Vogel

- erweiterte Form -āniš:

   - bereits ab aB als Vergleichskasus

     Bsp.: šâdum šâdaniš

   - vor -āniš entfällt die Fem.-Endung -(a)t

     - Bsp.: sinništum, Stamm sinniš- sinniš-aniš

- Verwednung von -iš als Adverbialbildung

   Bsp.:    rabûm     rabiš = groß

             surrum surriš = schnell

- mit der adverbial gebrauchten Akk.-Endung -am verbindet sich der T.-A. zu der Endung

   -išam, die besonders bei Pronominlastämmen terminativische sonst aber häufiger

   distributive Funktion hat, statt -išam findet sich vereinzelt aAK und aA auch -šum (-iš-um)

 

9) Steigerung der Adjektive

- es gibt keine besondere Formen für den Komparativ und den Superlativ

- der Komparativ wird durch die Präposition „eli = über, hinaus (n/spB alla)“ umschrieben

- an Stelle von Superlativen können entweder nach den Steigerungsformen pu/arrus

   šu/aprus gebildete Adjektive gebraucht werden, oder aber er wird durch Status-constr.-

   Verbindungen umschrieben

 

Nomen mit schwachem 3. Radikal: triptotische Nomen

Bsp.:

Nom.:     purussā´um                 purussûm

Gen.:      purussā´im (a+i=e)       purussêm

Akk.:       purussā´am                  purussâm

 

Pl.:         purussā´ū                    purussû

Sonderfälle bei status constructus und Nomen+Suffix Bildung

 

Schwaches Nomen + Suffix:

Sie werden vor Suffixen der 3.P.Sg. dekliniert

 

Assyrisch: Dier Tertia infirmae behalten im Gegensatz zu den übrigen ihre alten Kasuselemente

 

V. Die Zahlwörter und die Konstruktion der Zahlen

 

1) Die Kardinalzahlen

- meist in Ziffern geschrieben

- die einfachen Zahlen stehen immer vor dem Gezählten, die mit dem sumerischen

   Determinativ KAM dahinter

- die Zahlen I und II sind vermutlich gelegentlich nur Hinweise auf den St. Abs. der betonten

   Einzahl bzw. den Dual des gezählten

- die Zahlen 3-10 treten meist im St. abso. als Apposition vor das Gezählte und nur selten

   stark betont dahinter, ihr Genus ist dabie in der regel dem des Gezählten entgegengesetzt

- die Zahlen 20-50 sind St.-abs.-Formen des Pl.f. und werden demgemäß nicht dekliniert

- lieterarisch stehen Zahlen auch im St. Rectus vor und nach dem Gezählten

 

2) Die Ordinalzahlen und die Bruchzahlen

- meist mit Ziffern geschrieben und daher schlecht bekannt

- eine Ordinalzahl „erster“ begegnet nur vereinzelt aB im h.-e.-Dialekt (ištijûm), sonst wird sie

   durch die Kardinalzahl ištēn, bzw. ištēnum oder die Adjektive mahrum „vorderster, erster“

   und pānûm „frühester, erster“ ersetzt

- die Zahlen „2.-10.“ werden bab. nach der Form parus gebildet und als Adjektive dekliniert

   (pl.m. auf -ūtum, f. auf –ātum)

- Obwohl Adjektive stehen die Ordinalzahlen meist vor dem Substantiv

- Kann eine Ordinalzal auch ohne Bezugswort in diesem Satz stehén? z.B. „Ich sah einen Zweiten“

- In der Schrift meist durch das Sumerogramm X-kam2 bezeichnet.

 

3) Sonstige Zahlwörter und Zahlbegriffe

1. Multiplikativzahlen:

- An den Stamm der Kardinalzahlen wird die Adverbialendung –ī und das Suffix –šu = sein

   angehängt. Bei išten = eins trifft das Suffix direkt auf den Stamm.

- in der jüngeren Sprache werden sie oft mit der Präp. adi  „bis“, aA auch mit ana verbunden.

2. Zahladverbien, im Sinne von „zum X. Mal“:

- Bildung durch Anhängung des Abstrakta-Afformativs -ūt (ass. -utt) und der Adverbialendung –ī

   (ass.-ē) an die Ordinalzahlen mit nachfolgendem Pronominalsuffix, das mB/mA der Person des

Subjekts entspricht, später aber immer -šu ist (z.B. mB/mA: šanûtē-ja allik „ich zog zum 2. Mal“,

nA stattdessen: šanûtē-šu)

3. Zahladjektive:

   - diverse

4. Distributivzahlen:

   - ištēna „je 1“, šinnû „je 2“

   - Die Zahlen von 3-10 werden nach der Form purusā᾽ (oder purūs+â) gebildet.

   - In der Schrift meist durch das Sumerogramm X-ta(-am3) bezeichnet

 

4) Zeitangaben

- fast immer mit Sumerogramm geschrieben, daher keine sichere Aussage über die Lesung

   von Datumsangaben.

- diverse adverbiale Bezeichnungen für Tage, Tageszeiten, Monate und Jahre

 

VI. Die Konjugation und das starke Verbum

 

1) Die Verbalwurzeln

- in der Mehrheit dreikonsonantig (starke Verben)

   - ein beträchtlicher Teil davon ist durch Zusatz eines differenzierenden Konsonanten aus

     einer zweikonsonantigen Basis entstanden

- eine kleinere Gruppe zweikonsonantig (schwache Verben) mit meist mehr oder weniger weitgehender

Angleichung an die dreikonsonantige Schemata (z.T. durch vorangestellte Wurzelaugmente), eine ganz kleine Zahl ist vierkonsonantig, z.T. mit langem Vokal an Stelle des 4. Konsonanten

- der lange oder kurze Vokal der Wurzel erscheint nur selten, ist aber bei den

   Bedeutungsklassen besonders wichtig.

- Offenbar gibt es aber Bedeutungsklassen nur innerhalb des eigentlichen fientischen

Verbums, nicht aber unter den zahlreichen Zustandsverben, die von Adjektiven aus gebildet werden.

- Vergrößerung der Gruppe der fientischen Verben durch Denominierungen.

 

2) Übersicht über die finiten und nominalen Formen des Verbums

- Beim finiten Verb Unterscheidung von drei (später nur zwei) Numeri, drei Personen und

   zwei Geschlechter

- 4 Tempora mit z.T. noch besonderen Wunsch- und Verbotsformen

- 1 Modi: Imperativ

- Abhängigkeitsform: Subjunktiv

- Ventiv

- Anhängung von dativischen und akkusativischen Pronominalsuffixen zur Ausdrückung des

   näheren und ferneren Objekts

- Nicht finite Formen: Infinitiv, aktives Partizip, Verbaladjektiv

- mehrere Stammformen

 

3) Die Konjugationsendungen und -präfixe

1. Die Affixkonjugation des Stativs:

- Bildung: wird angezeigt durch an den Stamm angehängte Formen:

   - Endet der Stamm auf zwei Konsonanten wird für gewöhnlich der Hilfvokal -i- zwischen

     diese beiden Konsonant eingefügt, bei einigen Verben aber auch -a- oder -u-

   - bab. wird nach e im Stamm der anlautende Vokal in der Endung zu ē

 

 

 

 

Maskulin

Feminin

1. Ps. Sg. c.

2. Ps. Sg.

3. Ps. Sg.

-āku/-ēku / -āk/-ēk / -(ā/ē/ū)ka4

-āta/-ēta / -āti1 / -āka2

-āti/-ēti / -āt3

-at/-et

1. Ps. Pl c.

2. Ps. Pl.

3. Ps. Pl.

-ānu/-ēnu / -ani5 / (-ēni)6

-ātuna/-ētunu / -ākunu2

-ātina/-ētina

1so meistens aA, Bab. nicht selten archaisch 2so bisweilen nA 3manchmal aB

4Vereinzelt ab mB 5Ass. Normalform 6Vereinzelt nB

 

Bsp.:

Nomen, 1.Ps.Sg:     šarrāku = ich bin König

Verb, 1.Ps. Sg:       ṣabtāku = ich bin gepackt (passivischer Sinn)

Verb, 3.Ps. Sg.:      ṣab-i-t (Hilfsvokal –i-) = ich packe/halte fest

 

2. Die Präfix-Affixkonjugation der übrigen Tempora:

- Unterscheidet aAK, aA und archaisch aB die drei Numeri Sg., Pl. und Dual, später ist aber

   der Dual durch den Pl. ersetzt

- Der Dual setzt an die 2. und 3. Ps. das Suffix -ā

 

Personalzeichen: in allen Tempora gleich

 

 

 

 

 

G-, N-Stamm

D-, Š-Stamm

Singular

Maskulin

Feminin

Maskulin

Feminin

1.Person

2.Person

3.Person

a-x

ta-x

i-x

a-x

ta-x-ī

i-x / ta-x

u-x

tu-x

u-x

u-x

tu-x-ī

u-x / tu-x

   Plural

 

 

 

 

1.Person

2.Person

3.Person

ni-x

ta-x-ā

i-x-ū

ni-x

ta-x-ā

i-x-ā

nu-x

tu-x-ā

u-x-ū

nu-x

tu-x-ā

u-x-ā

 

- Das a der Präfixe ta- und a- wird zu e bei den Verben I und II Alef3-5, I j und einigen Verben

   I w, ferner nur a/m/jB im Prs. vor e in der folgenden Silbe, bab. in geschlossener Silbe vor

   em umgelauteten Infix -te-, bab. im Prt. wird ta vor e regelmäßig zu te-.

- Das Präfix i- wird zu e- oft vor r und selten vor ḫ, ass. beiden Verben I Alef

- zur Wiedergabe von deutsch „man“ dient die 3.Ps.Pl.m.

- Der Imperativ verwendet dieselben Endungen wie die entsprechenden Formen der 2.Ps.

   der präfigierenden Tempora, aber keine Personalpräfixe.

 

4) Allgemeines zu den sog. Tempora des Verbums

- Die als Tempora bezeichneten Formkategorien dienten primär nicht als Ausdruck relativer

Zeitstufen, sondern dem Ausdruck von Aktionsarten. genaueres kann zur Zeit noch nicht gesagt werden.

- Es gibt vier Tempora: Stativ, Präsens, Präteritum und Perfekt

 

5) Der Stativ (Predicative) und die Verbaladjektive

- drückt einen Zustand aus, ohne Festlegung der Zeitstufe: jemand ist etwas

- bei Nomen, Verben und Adjektiven

- Nomen: jedes Nomen kann in den Stativ gesetzt werden, gebräuchlich sind solche Formen

   aber nur bei Substantiven die Personen bezeichnen und dann überwiegend nur in der 3. P.,

   St. von Nomen im Plural nur aA

   - Der Stativ erscheint nur, wenn das predikative Nomen nicht von einem Adjektiv, Nomen

     im Genitiv, ein Possessivsuffix, einem Relativsatz oder dem Partikel -ma (wenn es

     kein Coordinator ist) gefolgt wird.

     - Auch wenn kein solcher Modifizierer folgt, ist der Gebrauch einer predikativen

       Konstruktion nicht nötig, sondern optional um einen predikativen Gebrauch eines

     Nomens auszudrücken.

- Verben:

   - Bei Verben ist der St. das konjugierte Verbaladjektiv, wie dieses ein deklinierter St. ist

     beide Kategorien sind also identisch

   - keine Stativformen von Infinitiven, häufig von Partizipien

- Bildung:

   im G-Stamm:

   - Formen paris, paras und parus

   - der 2. Vokal wird vor allen Endungen und den vokalischen Suffixen elidert

   - bei den fientischen Verben ist die Stativ-Form immer paris, nei den Zustandsverben und

     den zugehörigen Adj. sind bisweilen Dialektverschiedenheiten zu beobachten.

 

6) Präsens

- ursprünglich wohl durative Form ohne Rücksicht auf Zeitverhältnisse

- bei Zustandsverben ist das Prs. im Gegensatz zum Stativ immer ingressiv (etwas „wird“

   z.B. „gut“)

- Entspricht meistens unserem Prs. und Futur, kann u. U. auch vergangene Handlungen

   ausdrücken

   - Gebrauchsweisen in selbstständigen Hauptsätzen:

     - Feststellendes Futur, gelegentlich im Sinne von „er darf“

     - Zeitlose Tatsachenfeststellung (Extratemporalis)

     - Gegenwart

     - Heischendes Präsens: „er hat zu/soll“

     - in Verbindugn  mit lā Prohibitiv

     - zuweilen Möglichkeitsform

     - Durativ in der Vergangenheit: „immer getan hat“

     - nicht vollendete Handlung in der Vergangenheit: „wollten (nicht)“, „hatte sollen“

     - nur dichterisch auch Präsens historicum statt normalen Prt. oder Pf. in der Erzählung

- Bildung:

- zwischen den 2. und 3. Radikal wird meistens (80%) ein –a- gestellt, manchmal ein –i-

   oder –u- Verbklassen

- a als Wurzelvokal unterliegt ass. der Vokalharmonie

- bei den Verben mit Wurzelvokal i  wird das a der ersten Wurzelsilbe m/spB an das i oft

    teilweise zu e angeglichen

- Verdopplung des 2. Radikals

Bsp.:

Ablaut-Klasse:      (a/u)       parāsum -parras-

A-Klasse:             (a/a)       ṣabātum -ṣabbat-

I-Klasse:              (i/i)         šarāqum -šarriq-

U-Klasse:             (u/u)       maqātum -maqqut-

 

7) Das Präteritum

- ursprünglich wohl Bezeichnung momentaner, punktueller Handlungen und wurde dann zum

   Tempus der Vergangenheit, für einen ursprüngliche Zeitlosigkeit des Präteritums spricht

   seine Verwendung in den Wunschformen des Prekativs, Vetitivs und Kohortativs, vielleicht

   auch sein Gebrauch in den Bedingungssätzen

- Verwendung:

   das Prt. ist in allen Dialekten die hauptsächliche Vergangeheitsform in positiven und negierten Sätzen

   für die einfache Vergangenheit als auch vor allem in Nebensätzen für die Vorvergangenheit.

   - In der jüngeren Sprache stark durch das Perfekt beschränkt auf nüchterne Tatsachenfeststellungen

     und als solche nur noch in negierten Sätzen und Fragesätzen regelmäßig verwendet.

   - Koinzidenzfall (Performativ): „hiermit“ geschieht etwas (im Prt.)

- der Grundstamm

- Bildung:

   im G-Stamm

- der Vokal zwischen dem 1. und 2. Radikal fällt weg

- zwischen den 2. und 3. Radikal wird meistens (80%) ein –u- gestellt, manchmal ein –a- oder –i-

    Verbklassen

Bsp.:

Ablaut-Klasse:      (a/u)       parāsum -prus-

A-Klasse:             (a/a)       ṣabātum -ṣbat-

I-Klasse:              (i/i)         šarāqum -šriq-

U-Klasse:             (u/u)       maqātum -mqut-

 

8) Das Perfekt

- das Akkadische ist die einzige sem. Sprache, die ein Tempus mit infigiertem -ta- bildet

- da das -ta-Infix gleichzeitig auch bei der Bildung abgeleiteter Verbalstämme verwendet

   wird, sind die Pf.-Formen sehr oft mit Prt.-Formen der t-Stämme gleichlautend und können

   manchmal sogar mit Prt.-Formen der -tan-Stämme verwechselt werden

- Funktion/Vorkommen:

   - aB/aA: gerade vollendet und hält noch an

   - kommt aB so gut wie nie in negierten Sätzen oder Fragesätzen vor, sofern diese nicht

     irrealen Sinn haben, aA kommt es auch in negierten Sätzen vor

   - wird seit mA statt des Prt. für den Koinzidenzfall verwendet: die Aussage ist dabei die

      Handlung selbst

   - übernimmt ab mA/mB die Behauptungsform der Vergangenheit von dem Prt., im

      Gegensatz zum Prt. als Form der bloßen Feststellung

   - positive Aussagesätze, historische Berichte mit Erlebnisschilderungen Perfekt

   - Urkunden, Tatsachenfeststellungen, negierte Sätze, Frage- und Relativsätze Präteritum

   - Consecutio Temporum:

      Das Perfekt zeigt aB/aA auch Nachzeitigkeit in folgender Satzstellung an: Verb+ma Verb im Perfekt

   - Als Tempus der Nachzeitigkeit steht das Pf. vor allem bab. auch oft im Sinne eines

      Futurum exactum in Temporal- sowie seltener in Relativsätzen

   - daraus erklärt sich wahrscheinlich auch sein Gebrauch in hypothetisch-potentialen

      Bedingungssätzen

   - Das Perfekt zeigt auch häufig eine Folge aus einem Präteritum an.

   - Das Perfekt dient manchmal auch als Perfekt-Futur: z.B. gemacht haben wird

- Bildung:

   - der Vokal zwischen 1. und 2. Radikal fällt weg, an dieselbe Stelle wird ein –ta-

     gesetzt

   - zwischen den 2. und 3. Radikal wird meistens (80%) ein –a- gestellt, manchmal ein –i-

      oder –u- Verbklassen

   - Nach einigen Lauten wie m oder g kann sich das t zu einem d färben.

   - trifft Perfekt –t- auf z, ṣ, d, ṭ kommt es zur Assimilation zz, ṣṣ, dd, ṭṭ

   - Bei den Zischlauten kann es zu einem Tausch des ersten Radikals und dem t kommen.

   - Bei Antritt von Endungen erfolgt Elision des Wurzelvokals

     -  Gelegentlich (vor allem nA, n/spB) kommt umgekehrte Stützung dieses 2. Vokals durch

        Verdopplung des 3. Radikals vor (z.B. nA aptiqiddi)

   - das unbetonte -a- des ta-Infixes unterliegt ass. den Gesetzen der Vokalharmonie

   Bsp.:

Ablaut-Klasse (a/u):    parāsum -ptaras-

A-Klasse (a/a):           ṣabātum -ṣtabat- -ṣṣabat-

I-Klasse (i/i):              šarāqum -štariq-

U-Klasse (u/u):           maqātum -mtaqut-

 

9) Der Imperativ und die Formen für Wunsch, Beteuerung und Verbot

- die mit diesen Formen gebildeten Sätze unterscheiden sich hinsichtlich der Woprtstellung

   nicht von den Aussagesätzen

1. Imperativ (Befehlsform):

- Nur 2. Person

- nur ein positiver Befehl, kann nicht mit Negationen verbunden werden

- Bildung:

   im G-Stamm

   Mask.: Wurzelvokal zwischen den Radikalen

   Fem.: Endung –ī

   Pl. c.: Endung –ā

   - Bei Antritt vokalischer Endungen, wie im Fem. und Pl. und bei Suffixen wird der 2. Vokal

     elidiert.

   - Gelegentlich (vor allem aA) kommt umgekehrte Stützung dieses 2. Vokals durch

     Verdopplung des 3. Radikals vor (z.B. aB šukunnī)

                                                      m.          f.            Pl. c.

Ablaut-Klasse:      (a/u)       prus           purus      pursī       pursā

A-Klasse:             (a/a)       lmad           limad      limdī       limdā     

seltener:             (a/a)       ṣbat           ṣabat      ṣabtī       ṣabtā

I-Klasse:              (i/i)         šriq           širig        širgī        širgā

U-Klasse:             (u/u)       mqut         muqut     muqtī      muqtā

 

2. Prohibitiv (Verneinung des Imperativs, Entschiedene Verbotsform): nicht sollen

- Bildung :

- lā + Präsens

- nA: lū lā + Präsens, vertritt da auch den ungebräuchlich gewordenen Vetitiv

            Bsp.: parāsum            2.P.  lā taparras      lā taparrasī     lā taparrasā

- aB begegnet bisweilen auch ein Prohibitiv des Stativs, aA steht dafür ē mit dem Stativ

 

3. Prekativ: sollen

- stativisch: lū Stativ: z.B. lū dari = es sei dauernd; lū balṭata = du mögest leben

- fientisch: nur 1.+ 3.P., 1.Pl. nur assyrisch

   Bildung: lū+Präteritum mit Vokalkontraktion bei vokalischem Präfix

     1.P. Sg.:   bab. luprus, ass. laprus; ass. bei primae alef lêrub

     3.P.Sg.f:   lū taprus, lit. Alt- und Jungbabylonisch: i taprus

     3.P.Sg.m:  liprus; ass. bei primae alef lêmur

     1.P.Pl.:     nur älter ass. z.B. lū nišme = wir wollen hören, bab. siehe Kohortativ

     3.P.Pl.m:   liprusū

     3.P.Pl.f.:    liprusā

     D-St.1.P.: bab. luparris   ass. luparris

        3.P. + I wa-: bab. liparris    ass. luparris

     Š-St.:       parallel zum D-St.

   - die kontraktionslangen Präfixvokale werden in unbetonter und geschlossener Silbe verkürzt

   - der Prekativ der 1.P.Sg. hat häufig voluntativen Charakter

   - gelegentlich werden Prekativformen auch mit Präsens oder Perfekt gebildet

 

4. Kohortativ: wir wollen

- Nur 1.P.Pl.: i + Präteritum

   Bsp.: i niprus

- aA siehe Prekativ

- n/spB und nA Umgangssprache dient die 1. Pl. Prt. schon ohne i oder lū als Kohortativ

 

5. Vetitiv (Verneinung des Prekativs): er möge nicht

- Bildung mit  Präteritum, meistens in der 3.P.

- davor:

aAK: immer ā oder ē

bab.: vor Vokal: ai              Bsp.: ai iprus

        vor Konsonant: ē          Bsp.: ē taprus

ass.: aA: immer ē

    mA: vor Vokal: ia

    nA: lū lā

- nA, n/spB kommt er wohl nur noch literarisch vor, sonst durch den Prohibitiv vertreten

- jB vereinzelt im Sinne einer negativen Beteuerung

 

6. Affirmativ (Beteuerungsform): fürwahr

- meist in Königsinschriften

- Nur 1. und 3. P.

- Bildung: lū  Präteritum, ohne Vokalkontraktion mit dem Präfix

   Bsp.:    lū aprus

- gelegentliche Vokalkontrakktion bei dem Präfix u-

- Begegnet auch in irrealen Sätzen in Sinne von: „ich hätte tun sollen“

 

 

10) Der Ventiv(Allativ)

- am finiten Verb

- Beschreibt die Bewegung „her“ zum Sprecher, ursprünglich nur zur 1.P.

- ursprünglich nur bei Verben der Bewegung später auch bei anderen

- in der Dichtung häufiger verwendet, vielleicht aus rhythmischen Gründen insbesondere bei

   Verben des Sprechens

- Wenn von zwei durch -ma verbundene finite Verben das zweite im Ventiv steht, wird bab.

   durch eine Art von Modusattraktion oft auch das erste in den Venitiv gesetzt

­- Bildung: Verlängerte Form des Dativsuffix 1.P.Sg.                               

                                                                                                     1.P.

   Bei endungslosen Verben:                -a(m)                          Bsp., 3.P.Sg.:   ispuram

   Bei Verben in der 2.P.Pl. f. (-ī):         -(m)                           Bsp., 2.P.Pl.f.:   taspurīm

   Bei den Plural und Dual-Formen:       a/jB: -ni(m), n/spB: -nu; Bsp., 1.P.Pl.m:   aspurūnim

   der 2. und 3. P.                              m/nA: -ne

- ab mB verliert der Ventiv teilweise seine Bedeutung

- Im Stativ gibt es besondere Ventivformen nur in den 3.Ps. mit Ausnahme der 3.P.Sg.f. (mA

   und mB aber auch gelegentlich), sonst sind Indikativ und Stativ gleichlautend

- Bei der Anfügung der Endung -a(m) an Formen der Verben ult. inf. sind die

   Kontraktionsregeln zu beachten. Vokalkontraktion

- nA finden sich daneben auch Formen mit überhängenden Vokal entsprechend dem

   vorhergehenden Vokal (-i, -u)

 

11) Der Subjunktiv (Modus relativus, Subordinativ)

- in Relativsätzen und den subjunktionalen Nebensätzen steht das Verbum in der

   Abhängigkeitsform des Subjunktivs.

-  Vorkommen: ša, aššu, kima, inūma, ištu, lama + Subjunktiv

- Bildung:

- Bei endungslosen Verbformen:  -u

     Bsp.:

     awīlum ša ana šarrim išpuru šarrāqānumšu

     Der Mann, von dem gilt er schrieb dem König, ist ein Dieb

   - Bei Verbformen mit Endung oder Ventiv: kein Signal

   - Bei 3.P.Sg.f. Stativ: aB kein Signal, danach –u

   - Im Assyrischen immer –u+ni

     - aA -ni- meist nur an diejenigen an die sonst kein Subjunktiv treten kann

        - das -m der Ventivendung wird dabei an das -ni assimiliert

   - im aAK und archaisch aB treten gelegentlich die Subj.-Suffixe -na und -a auf

- der Vokal vor der Subjunktivendung erhält einen Nebenton Längung, gelegentlich

   Verdopplung des nachfolgenden Vokals

- in Hauptsätzen und Sätzen mit šumma wird der Subj. im Eid verwendet unerklärt

- Der Abfall der kurzen Auslautvokale führt n/spB und nA dazu, das der Subjunktiv sich oft

   nicht mehr vom Indikativ unterscheidet.

 

12) Die Verbindung der finiten Verbalformen mit den Pronominalsuffixen

- Die Pronominalsuffixe des Akkusativ und Dativ können an alle finiten Verbalformen

   angehängt werden, und zwar an Ind.-, Ventiv- und Subj.-Formen.

   - Ausnahme: Pron.-Suffixe der 1. Ps. kommen bei Verbalformen der 1. Ps. nicht vor,

     gleiches gilt für die zweiten Personen.

- vor Suffixen wird die Sativform der 1. Sg. aA/aB immer zu -āk verkürzt

- Trifft  –t (oder d, ṭ, ṣ, š, z) auf –š vom Suffix ss

- sehr oft werden die Suffixe an Ventivformen gehängt

   - das auslautende -m der Ventivendungen wird dabei an das k, š und n der Suffixe assimiliert

   - vor den Dativsuffixen sind Ventivformen das normale

   - Bab. fast immer an den Ventiv gehängt wird das Akk.-Suffix der 1. Sg. -ni, es lautet

     dadurch bei endungslosen Formen -anni, nach der Endung -ī der 2. Sg. f. -inni und nach

     den Pl. Endungen -ū und -ā -ninni

     - j/spB nach -ū -inni, gelegentlich auch nach -ā

     - nA gelegentlich Kontraktion von -ū-inni zu -unni

 

13) Die nominalen Formen des Verbums

- die nominalen Formen des Verbums sind der Infinitiv, das Partizip und das Verbaladjektiv

 

Infinitiv:

- Stellung zwischen Nomen und Verbum: kann nominal mit abhängigem Genitiv und verbal

   mit Obj. im Akk. sogar bisweilen mit einem Subjekt im Nom. kondstruiert werden.

- Neutral gegenüber Aktiv-Passiv und Gegenwart-Vergangenheit

- Bildung:

   - zwischen den 2. und 3. Radikal wird meistens ein –a- gestellt, selten ein –e-

   - 2. Vokal lang

   - Sg.-Endung: –u(m)

   - Pl.: wird entweder wie beim Nomen mit „-u“ oder wie beim Adjektiv mit „-utum“ gebildet

   Bsp.:    pars parāsum = das Trennen

     qerb qerēbum = das sich Nähern

- Übersetzung im Satz oft mit  „um“:

- ina + Infinitv = (temporal) als, während

- ana + Infinitiv = (final) um zu, damit

 

Partizip:

- die Partizipien aktiver Verben und Verbalstämme sind stets aktiv im Gegensatz zum Verbaladjektiv

- Neutral gegenüber Gegenwart-Vergangenheit

- Bildung:

   - Zwischen 1. und 2. Radikal  ā

   - zwischen 2. und 3. Radikal  i

     - wird im N- und Gt-Stamm vor vokalischer Endung ausgestoßen

   - immer Präfix mu- mit Ausnahme des G-Stamms (bei einigen Ausnahmen auch dort)

   -  f: feminin  t  zwischen 3. Radikal und Endung

   Bsp.:   

   m.: pārisum = der Trenner; derjenige, der trennt

   f.: pāristum = die Trennerin; diejenige, die trennt

 

Subjektbildung aus dem Verb:

Bildung: Infinitiv mit verdoppeltem 2. Radikal

Bedeutung: Jemand tut etwas beruflich / professionell

Beispiel: habātum = rauben   habbatum = der hauptberufliche Räuber

 

14) Die Stammformen des Verbums

- 4 Hauptstammformen: Grundstamm G, Dopplungsstamm D, Š-Stamm und N-Stamm

   - Im Englischen werden die Stammnamen nach F. Delitzsch durchnummeriert:

     G = 1, D = 2, Š = 3, N = 4

- Unterstämme: Iterativ-Habitativstamm mit dem Wurzelinfix -tan- (bei allen), t-Stämme mit

   dem Infix -ta- (bei allen außer dem N-St.), einige Sonderbildungen

- Verbalklassen kommen bei Verbstämmen mit i-Präfixen und nicht bei Verbstämmen mit u-Präfixen vor

 

15) Der Grundstamm (G)

- Verbalwurzel ohne Zusätze

- Bedeutungsklasse durch den Wurzelvokal vor dem 3. Radikal erkennbar

- von Adjektiven abgeleitete Zustandsverben

   - Wurzelvokal meist i

     - aAK und archaisch aB einige noch a als Wurzelvokal

     - andere haben immer a behalten (vor allem Wurzeln III ḫ)

     - bei einer Anzahl von Zustandsverben hat sich der Wurzelvokal zu u gewandelt

- fientische Verben: 4 Wurzelvokalklassen

   - die meisten transitiven Verben haben im Prs. und Pf. a und im Prt. u als Wurzelvokal

     Ablaut(a/u)-Klasse

   - einige transitive Verben auch im Prt. a